Carrnis

(Junge, niedere Göttin, CN)

Göttin der Jagd und der Stärke; genannt Herrin der Bestien oder auch Hungrige Göttin; Schutzpatronin aller Jäger und Kopfgeldjäger, der Starken und Wehrhaften, höchste Göttin der Gnolle und Goblins; Mutter der Ambrik

Domänen: Stärke, Tiere, Tyrannei*, Schnelligkeit*

Symbol: Das Symbol der Carrnis ist ein Kranz aus Raubtierzähnen, üblicherweise in Rot auf grauem oder braunem Grund

„Fressen und gefressen werden“
- Leitspruch der Anhänger der Carrnis

Carrnis, die Göttin der Jagd, der Stärke und der Bestien gehört zu den Mächtigsten in den Rängen der niederen Götter und ihr Einfluss wächst stetig.
Sie wird in Metropolen und Bollwerken der Zivilisation genauso verehrt, wie in der tiefsten Wildnis.
Sie ist eine wilde, stolze, verschlagene und blutdurstige Göttin und ihre folgsamsten Anhänger teilen diese Eigenschaften.
Ihre Gläubigen zählen sie zu den Urkräften des Multiversums, die ihren Einfluss übt, seit die ersten Lebewesen begannen, sich von einander zu nähren und die Ersten unter den Starken über die Schwachen herfielen.
In einer Vielzahl alter, okkulter Dokumente wie den Schwarzen Schriften des Saluku und dem Codex Demonicantes des Terkis-Ordens wird ihre Geschichte jedoch detaillierter beschrieben und auch wenn diese Schriften bei vielen Kulten der Herrin der Bestien als Häresie gelten, gibt es doch genug zivilisierte Diener der Göttin, die sie nicht bestreiten.

Es wird angenommen, daß Carrnis als dämonisches Geschöpf des Saluku den Weg ins Multiversum fand; eine wilde, zügellose Bestie, die ihren Herrn durch ihre Blutrünstigkeit und Grausamkeit erfreute.
Sie zerriss ihre Feinde unter Salukus Horden, war jedoch listig genug, sich zu verbergen, wenn mächtige Dämonen ihrerseits Jagd auf sie machten.
Und der Dämonengott dachte an sein liebstes Spielzeug, als Kroms sterbliche Geschöpfe begannen, sich gegen seine Scheusale zur Wehr zu setzen, um ihre unsterblichen Seelen vor seiner Gier zu schützen.
Es gelüstete ihn, Dämonen zu erschaffen, die gleichermaßen beseelt waren wie die Geschöpfe der rechtschaffenen Götter, doch seine schreckliche, lebensverneinende Macht war dazu nicht fähig.
Und er gierte nach Kroms Teil der Gabe der Schöpfung und in der chaotischen Bösartigkeit seiner Gedanken erwuchs ein Plan…
Saluku sandte Carrnis auf die Ebenen des Lichts, wo die Bestie sich heimlich bis in die heiligsten Hallen der Ordnung schlich und den Schatz des Schöpfers suchte.
Carrnis fand Kroms Gabe der Schöpfung, der er die Form eines Brunnen gegeben hatte, damit seine Geliebte Sistinas davon trinken konnte, um das Geschenk des sterblichen Lebens in die Welten zu tragen.
Und die Gesandte des Saluku trank gierig vom Wasser sterblichen Lebens und schon während die Bestie ihren Leib mit dem Nass der Schöpfung füllte, begann in ihr die Frucht zu keimen.
Krom bemerkte die Aura des finsteren Eindringlings und er stellte die Bestie, doch Carrnis war zu schlau und zu verschlagen, um sich dem Herrn der rechtschaffenen Götter zu stellen und das Untier floh, während sein Wanst schwoll vor ungeborenem Leben.
Als Carrnis in den Abgrund zurückkehrte, zerbarst ihr Leib und Scharen von Bestien kamen zum Vorschein; krochen zu ihren Füßen und begannen, sich gegenseitig zu verschlingen.
Es waren hässliche, furchterregende Kreaturen, manche verschlagen und schlau und manche von niederen Instinkten beseelt, kaum mehr als Tiere.
Doch was sie den Kindern der rechtschaffenen Götter in Anmut und Schönheit nachstanden, machten sie durch Stärke und Blutrunst wieder wett.
Saluku war erfreut und betrachtete das Treiben der niederen, wilden Bestien, die sich in die Welt der Sterblichen ergossen, mit Genugtuung.
Auch wenn es Kinder des Chaos waren, waren sie doch durch sterbliches Leben beseelt und konnten nicht von den Kräften der Ordnung vertrieben werden, wie die Dämonen des Abgrunds.
An der Seite der Dämonen jagten Carrnis’ Bestien in den Welten der Sterblichen und die Schwachen und Makellosen waren ihre Beute.
Doch je mehr sich Carrnis’ Kinder in der Welt verbreiteten, um so missmutiger wurde der Dämonen-Gott, denn er wurde gewahr, daß diese Wesen, auch wenn sie seinen Plänen nutzten, nicht ihn verehrten, sondern ihre Mutter.
Sie fürchteten Saluku und brachten ihm Opfer dar, doch ihre Ehrerbietung galt ausschließlich der Dämonin Carrnis, Mutter aller Bestien.
Und Carrnis’ Macht wuchs und sie weckte den Funken der Bestie, der in vielen Sterblichen, nicht nur ihren eigenen Geschöpfen schlummerte und bald begannen nicht nur Jäger, sondern auch die Beute zur Herrin der Bestien zu beten.
Doch als sich Salukus Zorn schließlich einen Pfad brach und er sich anschickte, seinen einstigen Liebling zu züchtigen und ihr die Herrschaft über ihre Kinder zu entreißen, fand er sich einem Wesen gegenüber, daß zwar die Gestalt eines Dämons, aber die Macht einer Göttin besaß.
Dennoch war der Dämonen-Gott ihr überlegen, doch Carrnis lockte ihn bei ihrer Jagd über die Ebenen in die Irre und entkam seinem Zorn.

Seit jenen Tagen ist Carrnis die Göttin all’ jener, die Stärke ernten, indem sie die Schwächeren verschlingen aber auch die Schutzpatronin jener, die Klugheit und Mut nutzen, um die Starken zu besiegen.
Sie schenkt ihre Gunst den wilden Rudeln, die in der Wildnis ihre Beute hetzen genauso wie solchen, die im Gewimmel der großen Städte im Schatten auf die Jagd gehen.
Carrnis ist solchen zugetan, die sich unter dem Stärksten zusammenschließen, um zu herrschen und diese Herrschaft mit Blutvergießen und Tyrannei sichern.
Rudel, wie man sie bei Wölfen oder Raubkatzen findet, sind die bevorzugte Lebensform dieser wilden Göttin, auch wenn es durchaus Einzelgänger gibt, die ihre Gunst erlangen.
Jemand der stark genug ist, ohne den Schutz eines Rudels zu überleben, gewinnt ihre Anerkennung.
Doch in Gemeinschaften von Carrnis-Anhängern ist das Wohl des Rudels stets wichtiger als das Wohl Einzelner.
Jeder Gläubige trägt dazu bei, daß das Rudel stark und gesund ist, doch gleichzeitig ist jeder darum bemüht, auch innerhalb des Rudels eine Position der Stärke zu wahren.
Im Leben der Carrniten (wie sich die Anhänger der Carrnis selbst nennen) ist Stärke das, worum sich alles im Leben dreht.
Ein Gläubiger muss ständig seine Stärke beweisen um seinen Platz in der Rangfolge gegen Rivalen zu verteidigen und um sich Macht und Einfluss zu verschaffen.
Unter Carrniten werden Konflikte durch Kräftemessen beigelegt und Wettkämpfe und Mutproben haben einen hohen Stellenwert unter den Anhängern der Göttin.
Es gibt kein anderes Gesetz, als das Recht des Starken.
Die Starken sind die rechtmäßigen Herrscher über alle, die schwächer sind, als sie selbst.
Gemeinschaften, in denen niedergeschriebene Gesetze und Politik über Recht und Unrecht entscheiden, werden von Carrniten als schwächlich und dekadent angesehen.
Die Starken sind die geborenen Anführer und Carrnis-Gläubige verabscheuen die Zivilisation, in der Schwache und Alte über ganze Nationen herrschen.
Zwar wird auch im Rudel die Erfahrung der Alten geschätzt, doch es wird dennoch erwartet, daß diese sich mit schwindender Stärke von der Spitze der Gemeinschaft zurückziehen und den Jüngeren und Stärkeren Platz machen.
Männer und Frauen sind im Rudel gleichgestellt, auch wenn es eine traditionelle Trennung der Aufgabengebiete gibt.
Die männlichen Mitglieder sorgen für die Ernährung und den Schutz, während sich die Frauen um den Nachwuchs und das allgemeine Wohlbefinden des Rudels kümmern.
Will eine Frau in einer Männer-Domäne wie der Jagd ihren Teil zum Stammeswohl beitragen, muss sie sich mit den besten unter den Männern messen können, damit ihr dieses Recht eingeräumt wird und sie darf dennoch nicht ihre Pflicht, dem Rudel Nachwuchs zu schenken, vernachlässigen.

Ein Carrnit betrachtet jede Gemeinschaft nach den Maßstäben eines Rudels und aus dieser Perspektive scheint es wenig verwunderlich, daß ihnen die „Rudel“ der Zivilisation – wie Gilden oder Parlamente – schwach und verweichlicht erscheinen.
Doch nicht Stärke und Schwäche allein entscheidet, ob man sich im Rudel der Göttin behaupten kann, sondern auch Scharfsinn und Besonnenheit.
Ihre Anhänger wissen, daß nur ein unbedachter Schritt sie vom Jäger zur Beute machen kann.
Unter Carrnis prüfendem Blick muss jeder, egal ob verunstaltet oder nicht, seine Stärke beweisen und nur der Sieg über einen Rivalen, das Erlegen der Beute und regelmäßige Blutopfer sichern ihren Gläubigen die Gunst der Göttin.
Wie ein Carrnit seine Stärke zum Ausdruck bringt, spielt für die Göttin keine Rolle.
Zwar sind die Anhänger des Carrnis eine kriegerische Gemeinschaft und haben den meisten Respekt vor herausragenden Jägern, Priestern oder Kämpfern, doch können sich auch arkane Zauberwirker unter Carrniten Ansehen verschaffen.
Zwar ist es selten, daß Magier und Carrnis zu einander finden, doch wilde Zauberei bricht sich auch unter Carrniten ihren Weg.
Die Anhänger der Carrnis respektieren die rohe Kraft der Magie und begegnen ihr mit Vorsicht.
Nekromantie ist unter Carrniten allerdings verhasst und jeder, der sich als Beherrscher solcher Künste zu erkennen gibt, kann mit Feindseligkeiten oder gar Angriffen rechnen.Die Große JagdDies ist das höchste Fest des Carrnis-Kults und wird stets während des Vollmonds im Monat Kromandar begangen.
Es markiert den Ende des Winters und den Beginn einer Zeit der Fruchtbarkeit.
Carrnis’ Rudel jagen in dieser Nacht besondere Opfer, über deren Auswahl das ganze Jahr beraten wird.
Zusätzlich zu den Opfern zu Ehren der Göttin versucht jeder Gläubige in dieser Nacht Blut zu vergießen, denn dies bedeutet das Wohlwollen der Göttin im folgenden Jahr.
In Städten und dicht besiedelten Regionen verzeichnen die Ordnungshüter zu dieser Zeit stets eine Mehrzahl unerklärlicher Morde.
In Regionen mit einer großen Zahl von Carrnis-Anhängern werden blutige Feste gefeiert, bei denen sie sich nicht selten gegenseitig abzuschlachten versuchen.
Verbunden mit den blutigen Bräuchen sind außerdem Fruchtbarkeitsriten und wilde Begattungen.
Gläubigen, die in dieser Nacht ihr Kind zur Welt bringen, wird viel Ehre entgegen gebracht und diese Kinder erhalten einen besonderen Platz in der Rangfolge des Rudels.
Manche Gläubige verwandeln sich in der Nacht der Großen Jagd in Bestien und werden von ihrem Rudel gejagt.
Wenn sie bis zum Morgengrauen überleben und sich zurück verwandeln, genießen sie großes Ansehen im Stamm und gelten als gesegnet.
Auch den gewöhnlichen Opfern wird Ehre zuteil, wenn sie die Hatz bis zum Morgen überstehen.
Oft werden diese von der Göttin verschonten Personen in den Stamm aufgenommen, in jedem Fall wird das Rudel diese Person für den Rest seiner Tage nicht mehr jagen.
Es kommt vor, daß Rudel mehr als eine Große Jagd pro Jahr feiern und geschieht meist aus besonderen Gründen (wie beispielsweise die Weihe eines Priesters).
Doch auch diese zusätzlichen Großen Jagden müssen immer bei Vollmond stattfinden.

Im Carrnis-Kult sind untote Kreaturen die verachtenswertesten Geschöpfe überhaupt und werden gefürchtet.
Priestern der Göttin mangelt es an der Gabe untote Kreaturen zu vertreiben
(siehe → Einschränkungen für Kleriker der Carrnis) und üblicherweise machen sie einen Bogen um solche Wesen.
Umherziehende Rudel lagern nie im Umkreis von Friedhöfen oder anderen Grabstätten und meiden diese Orte.
Verstorbene Carrniten werden üblicherweise verbrannt und die Angst, ein Verstorbener könne sich untot erheben, ist sicher einer der wichtigsten Gründe für dieses Begräbnisritual.

Es ist Carrnis Ziel, die Welten der Sterblichen nach ihren Vorstellungen zu formen.
Sie sehnt das Ende der Zivilisation herbei und will, daß die Sterblichen zu ihrer wilden, ursprünglichen Lebensweise zurückkehren.
Es erzürnt sie, daß Schwache und Verweichlichte in den zivilisierten Reichen durch Geld und Einfluss Macht erlangen und oft erwählt sie solche Personen als persönliches Opfer.
Sie hasst Städte, Nationen und Politik.
Das Recht des Stärkeren ist das einzige Gesetz, daß sie und ihre Gläubigen anerkennen.
Carrnis wünscht, daß sich die Welten der Sterblichen in ein Abbild der Ebene des Zwielichts wandeln; gigantische Wälder und Steppen, befreit von jeglichen Spuren der Zivilisation, wo die Starken auf die Jagd gehen und die Schwachen einen Unterschlupf finden können.
Sie möchte ihre Bestien über die Welten der Sterblichen herrschen sehen.
Carrnis giert nach Macht um ihre Visionen in die Tat umzusetzen und von den Niederen Göttern gilt sie als eine der wenigen, die in die Ränge der Höheren Götter aufsteigen könnte.
Andere Götter beobachten sie mit Misstrauen und mit einigen, wie Hoztrek, dem Gott des Krieges, liefert sie sich erbitterte Fehden.
Möglicherweise tötet sie eines Tages einen ihrer Widersacher und steigt ins Hohe Pantheon auf.
Ihre Anhänger sind Chaotisch-Neutral, Rechtschaffen-Neutral oder Chaotisch-Böse.
Chaotisch-gute und Neutral-böse Anhänger der Carrnis sind außerordentlich selten.
Diese Bandbreite möglicher Gesinnung ist die Ursache dafür, daß sich Gemeinschaften von Carrnis-Anhängern in ihrem Charakter sehr von einander unterscheiden können.
Manche sind hoch traditionell, haben strenge Regeln und festgelegte Riten und entsprechen am ehestem dem, was sich die Bewohner zivilisierter Regionen unter einer Glaubensgemeinschaft vorstellen.
Doch von organisierter Religion sind selbst diese rechtschaffenen Carrnis-Rudel weit entfernt.
Die chaotischen Gemeinschaften leben meist ursprünglicher, folgen in ihren Riten oft nur groben Strukturen und besitzen häufig eine Vielzahl eigener Traditionen und Bräuche.
Doch selbst wenn der größte Teil eines Rudels von chaotischer Gesinnung ist, werden die Gesetze des Rudels meist geachtet.
Auch wenn Rangkämpfe und Konflikte in chaotischen Rudeln häufiger sind, achten die Angehörigen darauf, die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Jeder weiß, daß ein von inneren Streitigkeiten geschwächtes Rudel leichte Beute für seine Feinde ist.
Die meisten Gemeinschaften von Carrnis-Gläubigen sind nicht sesshaft.
Wie Rudel von Raubtieren folgen sie ihrer Beute mit dem Wandel der Jahreszeiten.
Nur wenige Gemeinschaften von Carrniten leben in festen Siedlungen; jedoch meist nur, wenn die Umgebung so reich an Beute und anderen Annehmlichkeiten ist, daß sie das Wandern überflüssig macht.
Diese sesshaften Gemeinschaften findet man deshalb vor allem in südlichen Gefilden mit üppiger Vegetation.
Auch wenn sich diese Gemeinschaften von Carrniten ebenfalls als Rudel bezeichnen, ist doch überwiegend von den wandernden Gemeinschaften die Rede, wenn man von Carrnis’ Rudeln spricht.

Für Carrnis ist Fressen und gefressen werden die Grundlage jeglicher Existenz.
Die Starken jagen und verschlingen die Schwachen, um noch stärker zu werden.
Diese Überzeugung ist der Grund für die Praktik, die in den meisten Außenstehenden Abscheu auslöst: der Brauch des Kannibalismus.
Wie die Bestien in der Wildnis erschlagen die Anhänger der Göttin ihre eigenen Artgenossen und verzehren sie, um ihre Stärke zu erlangen.KannibalismusDer Fluch des Kannibalismus ist eng mit dem Carrnis-Kult verbunden. Häufig trifft er große Gemeinschaften von Carrniten und die Priester interpretieren das Phänomen häufig als natürliche Auslese durch die Göttin und als Zeichen dafür, daß das Rudel zu groß geworden ist. Auch Außenstehende kann der Fluch der Göttin treffen. Schatzsucher, die heilige Stätten schänden, Jäger, die mehr Wild erlegen, als sie benötigen und solche, die Zeremonien zu Ehren der Göttin stören, können von Carrnis’ Strafe getroffen werden. Gläubige betrachten dieses Phänomen als Strafe und Prüfung zugleich. Die meisten Priester der Hungrigen Göttin machen mindestens eine Phase von Kannibalismus in ihrer Laufbahn durch und sehen dies als eine der zahlreichen Prüfungen durch die Herrin der Bestien. Kreaturen, die von Kannibalismus befallen sind, erhalten die Kannibalen-Schablone. Auch für den Hunger-Fluch des Vendigo wird diese Schablone verwendet.

Viele Priester der Carrnis erliegen dem Kannibalismus und essen wieder und wieder das Fleisch ihresgleichen, während der überwiegende Teil der Gläubigen dies nur im Rahmen traditioneller Zeremonien tut.
Fälle zügellosen, triebgesteuerten Kannibalismus werden allerdings auch in tiefgläubigen Carrnis-Gemeinschaften nicht geduldet und sind, sowohl für das Opfer als auch dessen Gemeinschaft, eine schwere Prüfung.
Die zentrale kultische Handlung der Carrniten ist die Jagd.
In der Verfolgung der Beute, dem Erlegen und dem anschließenden Verzehr sehen die Anhänger der Göttin alle Elemente ihrer Lehren vereint.
Jagen ist für die Anhänger der Göttin deshalb viel mehr als die bloße Beschaffung von Fleisch; es ist eine Form des Gottesdiensts.

Angesichts ihrer sprichwörtlichen Blutlust mag es auf den ersten Blick seltsam erscheinen, daß Carrnis als Mutter der Bestien auch eine Göttin der Fruchtbarkeit ist.
Starker und gesunder Nachwuchs ist das Rückgrat eines erfolgreichen Rudels und jenen, die viel versprechenden Nachwuchs zeugen und zur Welt bringen, wird Respekt entgegen gebracht und Carrnis’ Gunst nachgesagt.
Carrnis’ Anhänger begatten sich wann immer sich die Gelegenheit bietet.
Unter den Männern des Kults regelt sich der Rang innerhalb des Rudels unter anderem über die Anzahl geschwängerter Frauen.
Weibliche Anhänger der Göttin sind darum bemüht, sich nur von den gesündesten und vielversprechendsten Männern begatten zu lassen und verstehen es meist, sich unwürdige Verehrer vom Hals zu schaffen.
Wenn es zu heftigen Konflikten unter Rivalen um die Gunst einer Frau gibt und diese keine eigene Entscheidung fällt, entscheiden häufig Wettkämpfe nach dem Vorbild der Großen Jagd wer würdig ist, sie zu begatten.
Auch unter den Frauen existiert eine Rangfolge, die sich maßgeblich darüber definiert, wie viele Kinder sie schon zur Welt brachten und wer deren Väter sind.
Monogamie ist unter Carrnis-Gläubigen undenkbar und diese Praxis gilt als Beleidigung der Fruchtbarkeit-spendenden Göttin.
Zwar gehen Carrnis’ Anhänger emotionale Bindungen zum anderen Geschlecht ein, doch diese führen niemals zur Enthaltsamkeit anderen Partnern gegenüber und sind mit den Moralvorstellungen der zivilisierten Länder häufig nicht zu vereinbaren.
Die Gemeinschaft der Familie ist den Carrnis-Anhängern unbekannt.
Zwar haben Kinder häufig eine enge Bindung zu ihren Eltern, doch darüber hinaus hat Blutsverwandtschaft unter Carrniten keinerlei Bedeutung.
Die familiären Moralvorstellungen zivilisierter Gesellschaften werden als sentimentale Schwäche gesehen.Die Töchter der CarrnisAuch wenn Carrnis möglicherweise über unzählige Töchter gebietet, gibt es doch welche unter ihnen, die häufiger als andere in die Welt der Sterblichen gesandt werden.
All’ ihre Töchter sind dämonische Halb-Göttinnen von geringer Macht; dennoch tödliche Gegner, selbst für mächtige Sterbliche.
Im Folgenden werden die fünf bekanntesten Töchter der Carrnis kurz vorgestellt.
Draggma: Diese Kreatur erscheint in Gestalt einer nackten jungen Frau mit dem Kopf eines Krokodils. Sie hat einen lüsternen, verschlagenen Charakter und mit Hilfe von Illusionen versucht sie häufig mächtige Sterbliche oder Externare zu verführen, um sich von ihnen begatten zu lassen.
Heggva: Vermutlich eine der ältesten Töchter der Carrnis. Heggva erscheint als rothaarige Hügelriesenfrau, die stets von einem Rudel schwarzhäutiger Hyänen begleitet wird.
Sie gilt als klügste unter Carrnis Töchtern und erscheint meist, um Günstlinge vor Gefahren zu warnen.
Freyda: Diese Tochter erscheint in der Gestalt einer nackten, vierarmigen Gnoll-Priesterin.
Freyda trägt vier Krummschwerter von denen beständig Blut tropft. Diese Klingen sind machtvolle Artefakte, die sie gelegentlich an Sterbliche verleiht, die in ihrer Gunst stehen.
Freyda erscheint üblicherweise um Carrnis’ Günstlingen im Kampf beizustehen oder bevorzugte Rudel in den Kampf zu führen. Sie gilt als aufbrausend und streitlustig.
Calbaa: Diese Tochter der Carrnis wird die ’Listige Beute’ genannt. Üblicherweise erscheint sie Sterblichen in Tiergestalt auf der Jagd. Calbaa lässt sich nicht fangen, sondern lockt ihren Jäger in eine Falle oder zu einem besonderen Geschenk. Unter den Gläubigen heisst es, wem es gelingt Calbaa zu fangen, dem erfülle sie sieben Wünsche.
Aelske: Die Kreatur namens Aelske erscheint ausschließlich in den zivilisierten Städten der Sterblichen. Sie erscheint immer als attraktive Menschenfrau in den besten Jahren mit den Klauen und dem furchterregendem Gebiss eines schrecklichen Raubtiers. Sie ist blutrünstig und von beständigem Jagdfieber erfüllt und kommt in die Welt der Sterblichen entweder um ein auserwähltes Opfer zu jagen oder um die Fähigkeiten außergewöhnlicher Günstlinge der Göttin zu prüfen.

Nur das Rudel zählt und das Rudel ist die einzige Form der Gemeinschaft, die ein Carrnit anerkennt.
Ein Ausschluss aus dem Rudel ist die schlimmste Strafe, die ein Carrnit neben dem Tod kennt.
Ohne den Schutz eines Rudels in der Wildnis überleben zu müssen ist für viele dieser Unglücklichen ein Todesurteil.
Verstoßene finden neue Gemeinschaften höchstens unter Ungläubigen, denn Carrniten stehen Einzelgängern generell misstrauisch gegenüber.
Rudel nehmen nur selten und nach langer, strenger Prüfung Außenseiter in ihre Gemeinschaft auf.
Priester haben es in dieser Situation allerdings deutlich leichter, vor allem, wenn er beweisen kann, daß er weiterhin in der Gunst der Göttin steht.
Die menschlichen und halb-menschlichen Völker der zivilisierten Reiche fürchten jedoch die Aufmerksamkeit dieser Fruchtbarkeitsgöttin, denn ihr wird nachgesagt, daß sie für Missgeburten und verunstaltete Kinder verantwortlich ist.
Etwas das für diese Annahme spricht, ist die Tatsache, daß diese Kinder häufig zu starken, gesunden Männern und Frauen heranwachsen, wenn sie das Glück haben, überhaupt zu überleben.
In den unzivilisierten Regionen Angraenors und den Ländern der Wildnis werden von Carrnis gezeichnete Kinder häufig als Omen oder Zeichen der Göttin gesehen und, je nach Art und Weise der Verunstaltung, als Segen oder Fluch gewertet.
Carrnis hasst das Hübsche, Schöne und Friedfertige und gewährt nur solchen Angehörigen dieser Völker Gehör, die dem Weg ihrer Rassen entsagen und sich auf das Ursprüngliche und Wilde, das sich in jedem Sterblichen findet, besinnen.
Insbesondere Menschen mit Missbildungen oder auch mutwillig beigefügten Verunstaltungen gehören zu ihrem fanatischsten Gefolge.
Auch für Kannibalen jeglicher Art gilt sie als Schutzgöttin, denn sie sieht das verzehren eigener Artgenossen als einen Akt der Stärke.
Die seltensten aber auch gefürchtetsten Diener der Herrin der Bestien sind die lycanthropischen Völker.
Es heißt, Carrnis sei es gewesen, die den Fluch der Lycanthropie auf die Welten der Sterblichen losgelassen hat und unter ihren Anhänger gelten Träger dieses Fluchs als auserwählt und von der Göttin gesegnet.
Carrnis ist eine Göttin, die sehr aufmerksam die Welten der Sterblichen beobachtet und einem Anhänger ihres Kultes erscheint sie allgegenwärtig.
Sie hält einen strengen Blick auf ihre Gläubigen und Schwäche und Versagen wird von ihr mit grimmiger Genugtuung umgehend bestraft.
Kaum einer findet sich in den Rängen ihres Gefolges, der nicht schon ihre göttliche Präsenz gespürt und am eigenen Leib ihre Missgunst oder ihr Wohlwollen erfahren hätte.
Priester empfangen oft kryptische Botschaften ihrer Göttin, die ihre Klugheit prüfen und deren Inhalt stets von Vorteil ist, wenn er richtig gedeutet wird.
Falsche Deutungen führen nicht selten in grauenhafte Todesfallen.
Carrnis duldet keine Schwachen unter ihren Priestern und jeder, der in ihren Prüfungen versagt, wird zu ihrer Beute.
Die Göttin Carrnis gilt als aufbrausend und wankelmütig und es heisst, sie würde sich schnell langweilen.
„Bring der Göttin das Blut, bevor sie es dir bringt“ ist eine Redensart unter ihren Anhängern, die darauf hinweist, daß man der ungeduldigen Carrnis regelmäßig blutopfern sollte, wenn man nicht in Gefahr laufen will, daß sie ihren Tribut selbst einfordert (wobei es sich nicht selten um das Blut des Säumigen selbst handelt).
Alte Schriften aus den ersten Tagen der Carrnis-Kulte behaupten, daß die Göttin in jedem Mondzyklus mindestens ein würdiges Blutsopfer verlangt und bis heute verfolgen die meisten ihrer Rudel diese Regel.
Es heißt, daß Blutopfer in Vollmondnächten die hungrige Carrnis am meisten erfreuen und sich der Opfernde dann an ihrer besonderen Gunst oder auch einem göttlichen Geschenk erfreuen kann.
Wenn Carrnis persönlichen ihren Priestern erscheint (was nur äußerst selten geschieht), nimmt sie häufig die Gestalt einer alten, hochschwangeren Jägerin an; üblicherweise von der Rasse dessen, dem sie sich offenbart.
Kommt sie, um einen ihrer Diener zu jagen oder eine Strafe zu vollstrecken, nimmt sie meistens die Gestalt einer gewaltigen, haarlosen und schwarzhäutigen Hyäne an, die Widderhörner auf dem Schädel trägt und deren Anblick jeden Sterblichen in Furcht versetzt.
Üblicherweise schickt sie jedoch eine ihrer Töchter, die unterschiedlichste Gestalten bevorzugen.
Wie viele Töchter ihr gegenwärtig dienen ist selbst ihren höchsten Priestern nicht bekannt, doch viele vermuten, daß die große Carrnis fortwährend gebärt und die Zahl ihrer Kinder endlos ist.
Namen, Charakter und andere Einzelheiten sind allerdings nur von etwa einer Handvoll ihrer Töchter bekannt.
Die legendärste und schrecklichste Gestalt in Carrnis’ Rudel stellt allerdings eine Bestie dar, die unter den Sterblichen als Vendigo bekannt ist.Vendigo, das Hungrige BiestDiese geheimnisvolle und furchterregende Kreatur ist schon seit den frühen Tagen der sterblichen Völker in den Legenden der Reiche zu finden.
Der Vendigo sucht Landstriche auf, die von Schnee und Frost heimgesucht wurden, weshalb er in den nördlichen Regionen bekannter ist, als in den Ländern des Südens.
Doch auch bei den Bergvölkern dieser Reiche kennt man die Geschichten von dem Hunger, der mit der Kälte kommt.
Übereinstimmend wird Vendigo als ein humanoides Wesen mit einem von Wunden und Narben übersähten Kopf eines gewaltigen Elches beschrieben.
Er ist über und über mit weißem Fell bedeckt, das häufig mit Blut verschmiert ist.
Aus seinem Maul ragen scharfe Raubtierzähne und er hat eine lange, schwarze und gespaltene Zunge.
Seine kräftigen Beine enden in zwei blutigen Stümpfen, weshalb Vendigo sich schwebend und lautlos fortbewegt.
Sein Heulen ist über Meilen hinweg zu hören und erfüllt alle Lebewesen mit Furcht.
Sein Hunger ist unstillbar und er frisst wahllos Menschen und Tiere.
Doch er trägt auch einen heimtückischen Fluch mit sich, den er in den Regionen hinterlässt, durch die er reist.
Üblicherweise liegt der Fluch noch ein paar Tage in der Luft, bevor er sich auflöst.
Jene, die schon einmal die Auswirkungen des Vendigo-Fluchs beobachten mussten, nennen ihn häufig nur „den Hunger“.
Er löst in Sterblichen eine schier unüberwindliche Gier nach dem Fleisch lebender Artgenossen aus und die Opfer werden zu Kannibalen.
Selbst wenn man dem Überfall eines solchen Kannibalen überlebt, kann man dem Fluch zum Opfer fallen, denn er überträgt sich durch den Biss.
Nur mächtige Magie kann den Fluch des Vendigo brechen.
Erschlägt man ein Opfer des Fluchs ist es fast sicher, daß es anschließend als Ghul aufersteht.
In Regionen, in denen man den Fluch kennt, werden deshalb Opfer des Fluchs zügig erschlagen und verbrannt.
Es heisst, ganze Dörfer wären den Folgen des Fluchs schon zum Opfer gefallen und hätten sich gegenseitig aufgefressen.
Über den Vendigo selbst ist, bis auf diese Tatsachen, wenig bekannt.
Er hinterlässt keine Spuren und bleibt selten länger in einer Region.
Dicht besiedelte Landstriche und Städte meidet er gänzlich und er ist nur anzutreffen, wenn Minusgrade herrschen und es bitterkalt ist.
Manche Gelehrte vermuten, daß es sich bei dem Wesen um eine Art Elementargeist handelt. Andere halten ihn für einen Dämon, doch Beweise gibt es für keine dieser Theorien.
Es ist nicht bekannt, ob man den Vendigo erschlagen kann und jeder Versuch von Magiern oder Gelehrten das Biest zu fangen, blieben bis heute erfolglos.

Dieses schreckliche Biest ist den Legenden zufolge die erste Kreatur der Carrnis das Leben schenkte; ein monströses Scheusal und geborener Jäger.
Unzählige Legenden ranken sich um den Vendigo und den grauenvollen Fluch der Kannibalen, den er seit Urzeiten unter den Sterblichen verbreitet.
Der Vendigo ist der wilde, unbezähmbare Herold der Göttin, der sich fortwährend an den Schwachen und Verweichlichten labt, wenn er auf die Ebenen losgelassen wird.

Seit Carrnis nach ihrem Disput mit Saluku aus dem Eisigen Abgrund geflohen ist,
lebt sie versteckt auf einer der Äußeren Ebenen.
Selbst ihre höchsten Anhänger können nur mutmaßen, wo die Göttin selbst ihr Revier hat.
In den jüngsten Jahren wächst die Zahl jener Gläubigen, die die Mutter der Bestien in den einsamen Weiten Exordias vermuten.
Die meisten mutmaßen jedoch, daß Carrnis in einem verborgenen Teil des unendlichen Zwielichts auf die Jagd geht.
Unzählige Gläubige sind schon in die gewaltigen Wälder des Zwielichts geströmt, um den legendären Bau der Carrnis zu finden.
Die meisten scheitern an den Bestien, die in den unendlichen Wäldern hausen und an der lebensfeindlichen Pflanzenwelt und einige verschwinden völlig in den grünen weiten.
Ob von denen, die von diesen Expeditionen nicht zurückgekehrt sind jemand die Ehre hatte, von der Göttin persönlich verschlungen worden zu sein, ist nicht bekannt.
Unter Carrnis-Gläubigen und Ebenenwanderern wird seit Ewigkeiten die Legende vom Bau der Carrnis erzählt, in der von den mächtigen Trophäen und Artefakten berichtet wird, die die Mutter der Bestien dort hortet.
Die verschollenen Waffen mächtiger Helden sollen sich dort ebenso finden wie sagenumwobene Reliquien.
Taar, das legendäre Schwert aus dem Reißzahn des ersten Drachen soll sich dort ebenso befinden, wie die Schädel erschlagener Halbgötter.
Ob dieser Ort tatsächlich existiert, ist nicht bekannt.
Der berühmteste Wallfahrtsort für Anhänger der Carrnis ist die Grube der Bestien im Eisigen Abgrund.
Dieser gewaltige Krater, der von einem Irrgarten verschlungener Gänge unterhöhlt ist, war Carrnis’ erster Bau und der Ort, an dem sie ihre ersten Nachkommen zur Welt brachte.
Immer wieder wagen außergewöhnlich ehrgeizige Priester der Carrnis die Reise zur Grube der Bestien; in der Hoffnung, in den uralten Gängen und Höhlen bedeutende Hinterlassenschaften ihrer Göttin zu finden.
Viele derjenigen, die von dort zurückkehren sind verändert in Körper und Geist.
Oft weisen sie körperliche Veränderungen vor, die ihrem Aussehen etwas Bestienhaftes verleiht und häufig erlangen sie tiefere Einsichten in den Weg und die Beweggründe ihrer Herrin.
Doch neben Gaben der Göttin finden Ebenenwanderer an diesem einsamen Ort, den sogar die Dämonen der Region meiden, auch schreckliche Gefahren.

Es heißt, daß jene ihrer Kreaturen, die sogar Carrnis selbst als zu schrecklich und grauenvoll befand, um sie auf die Materielle Ebene loszulassen, noch immer den Ort ihrer Geburt bewachen und Eindringlinge in tausend Stücke reißen, bevor sie sie verschlingen.
Carrnis’ bevorzugte Waffen sind Kurzschwert und Wurfhammer.

Carrnis’ auserwählte Völker sind die wilden und primitiven Rassen, die dem uralten Weg der Jagd folgen.
Es heißt, sie sei die Mutter der Ambrik und die Schutzpatronin dieses Volkes geborener Jäger.
Goblinoide, Trolle, Riesen und Gnolle bilden jedoch den größten Teil ihrer Anhängerschaft.
In den Ländern am Gwandalischen Meer sind es vor allem Sargon-Reptilianer und Echsenmenschen, die zur Mutter der Bestien beten.
Angehörige der zivilisierten, menschlichen Rassen sind unter Carrnis’ Anhängerschaft in der Minderzahl, denn diese Völker wurden von ihr als Beute für ihre Geschöpfe ausgewählt.
Vor allem hoch zivilisierte menschliche Völker, Gnome und Merkanier gelten als bevorzugte Opfer.
Monströse Menschenvölker wie die Ferniten der Weidenländer oder die Steinernen von den Türmen des Untergangs sind unter den Anhängern der Carrnis jedoch willkommen.
Die Göttin findet die meisten ihrer Anhänger in einsamen Landstrichen und solchen, die am Rande der Wildnis leben und in diesen Gegenden wird der Glauben offen ausgeübt.
Unter Gemeinschaften, die unter ständiger Bedrohung durch die Bestien der Wildnis leben, ist der Glaube an Carrnis weitaus stärker verbreitet, als in der Sicherheit der Städte.
Jäger, Waldläufer und Druiden gehören zu ihren häufigsten Anhängern, doch auch einfache Bauern, die um die Sicherheit ihrer Rinder und Schweine fürchten, bringen Carrnis Opfer dar.
In zivilisierten Ländern und in Städten müssen sich Carrnis-Gläubige häufig im Verborgenen halten, denn die Obrigkeiten allerorts misstrauen ihnen und fürchten um die Ordnung.Carrnis und die AmbrikSeit das geheimnisvolle Volk der Ambrik 2200 v.K. zum ersten Mal in Dhraal entdeckt wurde, wird es mit der Herrin der Bestien in Verbindung gebracht. Wie kaum ein anderes Volk verkörpern diese Gestaltwandler das Animalische und die Tugenden der Jagd die den Anhängern der Göttin heilig sind. Allerdings nehmen nicht alle Ambrik die wilde Carrnis als ihre Schutzgöttin an, denn viele wehren sich gegen ihre tierhafte Seite und verabscheuen das Blutvergießen und das Verschlingen ihrer Beute. Die meisten Ambrik beten zu Sistinas. Jene Ambrik, die zu Carrnis beten, sind überwiegend böser Gesinnung und leben häufig als Einzelgänger; abseits ihrer Artgenossen. Unter diesen Ambrik hören jedoch erstaunlich viele den Ruf der Jagd und wachsen zu mächtigen Carrnis-Priestern heran; ein Umstand, der die Mutterschaft der Göttin für das Volk der Ambrik in den Augen vieler Gläubigen untermauert.

Es ist bekannt, daß Carrniten kein Gesetz achten außer dem ihren und oft Blut und Chaos mit sich bringen.
Die Legenden über Kannibalen und Werwölfe in ihren Reihen trägt dazu bei, daß Carrnis-Anhänger gerade in größeren Städten keine gern gesehenen Gäste sind.
Carrnis-Kulte im Untergrund sind etwas Gefährliches, das kein Herrscher wissentlich duldet, denn die meisten dieser Gläubigen haben kein minderes Ziel als die Vernichtung der Zivilisation vor Augen.
Die Liste verheerender Anschläge durch Carrnis-Gläubige in den großen Städten des Nord-Osten (wie beispielsweise in Ambreszand und Czeklot) ist lang.
Auch bewaffnete Aufstände in Uztamber (996 n.K.) und eine Serie grauenvoller Ritualmorde in Ivendhraal werden mit verborgenen Carrnis-Kulten in Verbindung gebracht.
Die meisten zivilisierten Anhänger der Herrin der Bestien leben ihr spirituelles Leben im Verborgenen.
Oft führen sie Jahrzehnte lang ein Doppelleben, bis sie in die Wildnis übersiedeln.
Viele Carrniten in den Städten und Metropolen unterdrücken die Bestien in ihren Seelen und verzichten auf die exzessiven Rituale ihrer Glaubensbrüder in der Wildnis.
Nur selten opfern sie der Göttin oder geben sich der Blutlust hin; aus Angst, die Obrigkeit auf ihre Spur zu führen.
Manche verehren auch nur einen gewissen Aspekt der Göttin und missachten andere Lehren, was bei Carrniten-Rudeln undenkbar wäre.
Viele der ursprünglichen Carrniten hegen Argwohn gegen ihre Glaubensbrüder in den Städten und verachten ihre Maskerade.
Dennoch scheinen die verborgenen Carrnis-Kulte gerade im letzten Jahrhundert einen stetigen Wachstum durchlebt haben.
997 n.K. haben Gardisten in der Unterstadt von Grauflucht einen geheimen Tempel gestürmt, in dem über zweihundert Carrniten versammelt waren.
Vor allem unter Kopfgeldjägern und Stadtwachen gibt es eine beachtliche Anzahl von Anhängern der Mutter der Bestien.
In den Armenvierteln großer Städte (wie z.B. in Thevin und Anlesh) sollen sich seit einigen Jahrzehnten sogar Rudel formiert haben.
Die Hochburgen des Carrnis-Kults finden sich vor allem in den nördlichen Regionen Angraenors.
In den ländlichen Gegenden von Dhraal und Gwendell hat der Kult viele Anhänger, genauso wie in den unbeanspruchten Weiten von Sensir oder den Emnischen Feldern.
Auch in den westlichen Weidenländern beten viele zu Carrnis.
In Vandelari hat der Carrnis-Kult trotz der Schreckensherrschaft des Verkünder-Ordens eine große Gefolgschaft in den dünn besiedelten Provinzen.
Südlich von Gwandalien nimmt die Zahl der Carrnis-Gläubigen rapide ab und Rudel findet man dort kaum noch welche.
Unter den Städten werden immer wieder Coldwyn, Czeklot, Ambreszand und Ravenswerk genannt, wenn es um Hochburgen der Göttin geht.
Feste Tempel der Herrin der Bestien sind allerdings äußerst selten.
Die meisten Riten der Rudel werden an bestimmten heiligen Orten in der Wildnis unter freiem Himmel vollzogen.
Der Gedanke eines Tempels ist den Carrniten fremd.
Zwar sind einige heilige Plätze, die von vielen Rudeln besucht werden, über die Jahrhunderte und durch die Steinmetz- und Schnitzkünste der Gläubigen zu prächtigen Stätten des Glaubens geworden, doch leben tut dort niemand.
Die Gläubigen fühlen sich bei ihren Festen als Gäste im Bau der Göttin und kein gesunder Carrnit käme auf die Idee, sein Lager auf Dauer im Bau der Bestie Carrnis aufzuschlagen.
Zwischen den einzelnen Festen liegen diese Kultstätten einsam und unbehelligt in den Tiefen der Wälder.
In vielen Städten existieren geheime Carrnis-Zirkel, die sich in verborgenen Höhlen, geheimen Kellern und anderen Verstecken treffen.
Häufig werden diese Plätze geweiht und dekoriert und könnten durchaus als Kapelle bezeichnet werden.
Richtige Tempel mit einer Priesterschaft, die dauerhaft dort lebt, existieren allerdings nicht; mit einer Ausnahme.
In Dwaerluun in den Emnischen Feldern steht der Bau der Mutter, der einzige bekannte Carrnis-Tempel in den Reichen.
Ein Rudel von Gnollen hat das Bauwerk 892 n.K. in der herrscherlosen Stadt errichtet und es seither gegen jeden Feind verteidigt.
Sie nennen sich die Urbu-Gol, was ’die Pelze, die im Mondlicht glänzen’ in der Handelssprache bedeutet.
Unter ihnen sind viele Lycanthropen, die die Bewohner der Stadt bei ihren Jagden in Angst und Schrecken versetzen.
Sie sind gastfreundlich zu durchreisenden Glaubensbrüdern, dulden aber keinen dauerhaften Besuch und nehmen keine Außenseiter in ihren Tempel auf.
Die Carrnis-Gnolle haben sich eine Position der Macht im zerrissenen Dwaerluun geschaffen, die sie ausnutzen, wie es ihre Art ist.
Die Urbu-Gol sind die bekanntesten Sklavenhändler in den Emnischen Feldern, doch ihre Aufmerksamkeit ist auf die Stadt beschränkt.
Das Rudel macht keine Anstalten, außerhalb Dwaerluuns zu Macht zu kommen, doch dies mag sich ändern.
Die Führer mancher Städte, vor allem jener weit im Norden, fürchten, daß Dwaerluun als Beispiel für andere, noch im Verborgenen lebende Rudel dienen könnte.

Den meisten anderen Göttern und deren Anhängern stehen Carrniten mit Misstrauen und Verachtung gegenüber.
Religionen, die Gnade und Barmherzigkeit predigen, werden von Carrnis-Anhängern als Gemeinschaften von Schwachen gesehen und gehasst.
Tempel solcher Gottheiten, vor allem in einsameren Regionen, werden häufig Opfer von Überfällen durch plündernde Carrniten.
Auch wenn Carrnis’ Gläubige den Dienern Hoztreks in vielerlei Hinsicht ähneln, stehen sich die Kulte feindlich gegenüber.
Gerade in Gegenden, in denen beide Gottheiten viele Anhänger haben, beispielsweise auf den Emnischen Feldern, kommt es regelmäßig zu blutigen Kriegen.
Dienern des Saluku und des Vikonas stehen Carrniten häufig friedlich gegenüber und in seltenen Fällen ist es schon passiert, daß Carrniten-Kulte sich mit Anhängern dieser Götter verbündeten, um gemeinsame Ziele zu verfolgen.
Bemerkenswert ist, daß zwischen Carrniten und den Anhängern der Sistinas üblicherweise freundliche Beziehungen bestehen, so gegensätzlich die Götter auf dem ersten Blick auch erscheinen mögen.
Die Naturverbundenheit der Carrniten ist hierfür verantwortlich und viele Bräuche und Festtage des Sistinas-Kultes werden auch von Carrniten begangen.
Es heisst, Carrnis selbst verehre Sistinas und bringe ihr Opfer dar.
Priester der Sistinas sind für Anhänger der Herrin der Bestien ebenso heilig wie die eigenen Auserwählten und kaum ein Carrnit würde gegen einen Sistinari die Waffe erheben oder sich seinen Worten widersetzen.
Ein heiliges Symbol der Göttin der Natur hat schon manchen Reisenden vor dem Blutdurst eines Rudels bewahrt.Heilige Schriften des Carrnis-KultsDas Buch der Zweiten Haut: Dies ist ein sagenhaftes Buch, dessen Existenz die Schriftgelehrten Angraenors allerdings nicht bestätigen können.
Die Priester der Carrnis behaupten, in diesem Buch hätte Carrnis selbst die Geheimnisse der Lycanthropie beschrieben. Es heißt, mit Hilfe dieses Buches könne man Kreaturen mit dem Fluch belegen und ihn wieder aufheben. Träger des Fluches können mit den Informationen in dem Buch angeblich sogar lernen, ihre Verwandlung zu kontrollieren. Außerdem enthält es weitere unbekannte Texte über die Natur wahrer Lycanthropen und ihrer Unterarten.
Zudem soll dem Buch mächtige Magie innewohnen, die einen über lycanthropische Kreaturen gebieten lässt und ihren Willen bricht.
Einige Hohepriester der Göttin, wie der Hohe Jäger Fericas aus dem Farronforst, behaupten das Buch gesehen und gelesen zu haben, doch glaubwürdige Beweise dafür existieren nicht.
Dennoch halten sich die Gerüchte über das Buch hartnäckig seit den ersten Tagen des Kults und einige Rudel suchen schon seit Jahrhunderten danach.
Unter Carrniten wird vermutet, daß einige Ambrik und Farron das Buch besitzen oder es zumindest gelesen zu haben.
Ein Exemplar des Buches wäre von unschätzbarem Wert und die Priester der Göttin würden alles tun, es in die Hände zu bekommen.
Die Hornrollen: Dieser Text wurde ca. 500 n.K. von dem mächtigen Magier und Carrnis Priester Gorvastaar auf getrockneter Gnomenhaut niedergeschrieben.
Er beschreibt, wie man die außergewöhnlichen Kräfte einer Bestie bewahren kann nachdem man sie erschlagen hat, wie man die Überreste in mächtige magische Gegenstände verwandeln kann und welche Rituale dafür nötig sind.
Die Hornrollen enthalten vor allem Anleitungen zum Erschaffen schrecklicher Waffen, wie den Carrnischen Klingen und den Klauen von Gadvik.
Lange Zeit waren die Hornrollen nur unter Carrnis’ Priesterschaft verbreitet und diese hielt den Inhalt geheim, bis vor etwa zweihundert Jahren erste Abschriften unter Gelehrten auftauchten.
Die Abschriften verbreiteten sich schnell und sind vor allem in Kreisen von Magiern, die sich auf das Herstellen von magischen Gegenständen spezialisiert haben, sehr begehrt.

Die Sistinari verstehen das Bestienhafte der Carrniten als Teil der Natur.
Sie begegnen ihnen zwar stets mit Vorsicht, doch sie verurteilen ihr blutiges Treiben nicht und stellen sich ihnen nur in den Weg, wenn die natürliche Ordnung gefährdet ist.
Der Carrnis-Kult kennt nur wenige heilige Texte.
Die Lehren der Göttin sind viel mehr in Liedern, Geschichten und Legenden zu finden, die die Rudel von Generation zu Generation weiter geben.
Die Geschichten über die Jägerin Vyros und ihre zahlreichen Heldentaten gehören zu den verbreitetsten Geschichten des Carrnis-Kults und unzählige Varianten sind davon mittlerweile bekannt.
Vyros wird im Sistinas-Kult als die Rächerin der Wildnis verehrt und gilt auch unter Carrniten als Heilige.
Den Überlieferungen des Kultes zufolge ist Vyros die Tochter der Carrnis, die Sistinas in Gestalt eines anmutigen Jägers verführte und das Kind mit ihr zeugte.
Gebete und Anrufungen sowie die Wortlaute anderer Rituale existieren ebenfalls in zahlloser Form und fast jedes größere Rudel verfügt über eigene Varianten.
Es existieren einige spirituelle Werke von Anhängern der Göttin, doch oft sind dies praktische Bücher über Kräuterkunde oder auch Zauberbücher, deren spirituelle Botschaft sich nur zwischen den Zeilen findet.
Die einzigen wirklichen Erkenntnisse über die Lehren und Gesetze der Carrnis finden sich in Büchern, die Außenstehende über den Kult verfasst haben.
Doch da sich die Riten und Gebete von Rudel zu Rudel teils drastisch unterscheiden, dienen auch diese Werke ausschließlich als Übersicht über die Natur dieses verworrenen Kults.

Priester, die sich als Diener der Carrnis zu erkennen geben, leben fast ausschließlich unter anderen Gläubigen, wo sie großen Respekt genießen.
Die Priesterschaft der Carrnis besteht zu etwa zwei Dritteln aus Männern.
Kaum eine Priesterschaft der Reiche ist so vielfältig wie die der Diener der Carrnis.
Entweder sie sind die spirituellen Führer einer Siedlung, Schamanen und Ratgeber von Häuptlingen und Stammesführern oder selbst die Anführer eines Rudels.
Die meisten sesshaften Gemeinschaften unter den Carrnis-Gläubigen haben nur einen Priester in ihrer Mitte und, bei gehobenem Alter des Priesters, ein oder mehrere Schüler, die die Grundlagen des Glaubens lernen, um ihn eines Tages abzulösen.
Üblicherweise werden solche Stämme auch nicht von Priestern, sondern von Häuptlingen angeführt.
Größere Ansammlungen von Priestern finden sich nur in den umherziehenden Rudeln, die eine besondere Stellung in der Gemeinschaft der Carrnis-Anhänger bilden.
Ordnen oder ähnliches kennen Carrniten nicht; mit Ausnahme der geheimen Zirkel von Carrnis-Dienern in Städten.

Zwar bezeichnet sich jede Gemeinschaft von Carrnis-Anhänger als Rudel, doch im Folgenden ist dabei ausschließlich von jenen die Rede, die herumziehen und nur selten sesshaft sind.
Diese Rudel sind die Zusammenschlüsse von Carrnis-Anhängern unter einem starken, ehrwürdigen Priester, die die Göttin auf ursprünglichste Weise verehren.
Nur selten finden sich Rudel unter der Führung eines einfachen Carrniten zusammen.
Meist ist dies ein außergewöhnlich starker und charismatischer Krieger oder einer, dessen Anspruch auf die Führung von einem Hohepriester unterstützt wird.
Überwiegend sind die Anführer allerdings Hohepriester und Rudelführer in einer Person.
Sie leben wie wilde Tiere, indem sie durch ein Revier ziehen, wo sie sich von der Jagd ernähren und der Göttin huldigen.Einschränkungen und Vorteile für Kleriker der CarrnisPriester der Carrnis verfügen nicht über die Fähigkeit mancher Priester, erbetene Zauber spontan in heilende oder wundverursachende Magie umzuwandeln; ein weiterer Grund dafür, daß heilende Magie sich unter Carrnis’ Gefolge so selten anzutreffen ist. Priester der Carrnis können Zauber ausschließlich in wundverursachende Zauber des entsprechenden Grades umwandeln.
Um die lange Zeit, die zwischen den zwei Prüfungsabschnitten vergeht und die dort gesammelten Erfahrungen glaubhaft im Spiel umzusetzen, mussten ein paar Beschränkungen bei der Wahl der Klasse Priester der Carrnis erfolgen.
Ein Charakter kann erst ab der 3. Stufe die erste Kleriker-Stufe wählen; d.h. daß der Charakter für die erste und zweite Stufe eine andere Klasse wählen muss.
Die meisten Priester haben zusätzlich Stufen als Druide, Kämpfer oder Waldläufer oder (in selteneren Fällen) auch Barde oder Barbar.
Ein Priester der Carrnis kann sich auf der ersten Stufe entscheiden, ob er die Klassenfähigkeit ’Untote Vertreiben oder Kontrollieren’ oder die Erzfeind-Fähigkeit des Waldläufers nehmen möchte. Diese Entscheidung kann später nicht rückgängig gemacht werden. Wählt der Charakter ’Erzfeind’, addiert sich die Anzahl der Erzfeinde mit der von den Stufen als Waldläufer.
Jeder Kleriker der Carrnis erhält außerdem das Talent Spuren lesen als Bonus-Talent.
Die Fertigkeit Überleben wird für einen Kleriker der Carrnis als Klassenfertigkeit behandelt. Außerdem erhält er einen Klassenbonus von +2 auf Heilkunde.

Viele verzichten gänzlich auf Kleider, Waffen und andere Errungenschaften der Zivilisation und legen sämtliche Moralvorstellungen ab, die in fortschrittlichen Regionen gelten.
Überdurchschnittlich viele Angehörige der Rudel sind Lycanthropen oder können auf andere Weise Tiergestalten annehmen (wie z.B. Druiden).
Die vollkommene Wandlung zur Bestie ist die höchste spirituelle Stufe, die der Angehörige eines Rudels erleben kann und viele versetzen sich vor Jagden oder anderen kultischen Riten derartig in Raserei, daß sie die Seele eines Biestes annehmen und nur noch ihre Gestalt an ihre wirkliche Person erinnert.
Rudel übernehmen in ihren Revieren oft den spirituellen Beistand für kleinere Gemeinschaften von Gläubigen, unter denen sich kein Priester findet.
Gerade in sehr einsamen Gebieten tragen die Rudel auch zur Gemeinschaft der Gläubigen bei, denn oftmals ist das vorüberziehende Rudel eines Einsiedlers einziger Kontakt zur Außenwelt.
Solche Gemeinschaften stehen unter dem Schutz des Rudels, aber auch unter seiner Herrschaft.
Ein Rudel, das seine Glaubensgenossen in harten Wintern mit frischem Fleisch versorgt, kehrt im folgenden Sommer möglicherweise zurück und verlangt ein Opfer für die Große Jagd.
Was für einen Außenstehenden grausam wirken mag, ist für die Gläubigen der Carrnis nichts weiter, als der Kreislauf des Lebens: Fressen und gefressen werden…
Rudel sind die einzigen Glaubensgemeinschaften, in denen mehrere Priester Seite an Seite leben.
Üblicherweise ist derjenige mit den meisten Trophäen, den meisten Kindern und den meisten Narben der Rudelführer, selbst wenn ein anderer Priester aus dem selben Rudel über mehr Stufen als Kleriker verfügt.
Im Zweifelsfall entscheidet stets ein Kräftemessen, das jedes Rudel nach eigenen Regeln durchführt.
Der Rudelführer ist der uneingeschränkte Führer der Gemeinschaft und sein Wort ist Gesetz, solange er die Stärke demonstrieren kann, seinen Willen durchzusetzen.
Zeigt ein Rudelführer jedoch Zeichen von Schwäche, bringt die Gemeinschaft in Gefahr oder erweist sich als unwürdig, wird er umgehend von seinen Nachfolgern in der Rangordnung zu einem Kampf um die Herrschaft herausgefordert.
Rudel leben in tiefem Einklang mit der Natur und für gewöhnlich werden diese Gemeinschaften kaum bemerkt, wenn sie an zivilisierten Regionen vorüber ziehen.
Nur wenn ein Rudel auf der Jagd ist, kann es seine Gegenwart nur schwerlich verbergen.Der Baron von UstrichSmegnyr von Ustrich kam 924 n.K. als Sohn des Barons der kleinen dhraalschen Provinz am Nordrand des Farronforst zur Welt. Er lebte im bescheidenen Wohlstand eines niederen Adeligen, bis er sich mit fast vierzig Jahren finsteren Gelüsten zuwandte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er seinen Vater bereits beerbt und erfreute sich als Baron großer Beliebtheit beim einfachen Volk.
Möglicherweise war Smegnyr in die Spur des Vendigo geraten oder wurde von Carrnis selbst mit diesem zweifelhaften Geschenk bedacht; über die Ursache seiner plötzlichen Gelüste existieren nur Vermutungen.
Smegnyr von Ustrich begann zuerst, seine Diener und Hausangestellten zu essen, um seinen Hunger zu stillen, doch schnell begann er, seinen Gelüsten auswärts zu frönen.
Smegnyr jagte seine Opfer in den zwielichtigen Vierteln von Ustrich und Ambreszand und während andere möglicherweise verzweifelt wären, verspürte Smegnyr eine gewisse Lust an seiner neuen Existenz.
Schließlich tötete und aß er auch seine Gemahlin, was der Öffentlichkeit als tragischer Unfall erklärt wurde.
Er liebte den Rausch von Kraft, der ihn durchströmte, wenn er seine Opfer verspeiste und er ergab sich ganz und gar diesen Gelüsten.
Schließ begann Smegnyr sein neues Dasein als Geschenk der Göttin Carrnis zu begreifen und er begann, sie zu verehren.
Er ließ sogar einen Tempel zu ihren Ehren unter seinem Anwesen errichten, betete wie ein Besessener und brachte ihr lebende Opfer dar, bis die Herrin der Bestien ihn schließlich erhörte und ihm ihre Gunst gewährte.
Er folgte dem Ruf der Jagd und dem Ruf des Zahns und wurde zum Priester der hungrigen Carrnis.
Während er noch immer versuchte, nach außen hin als souveräner Baron zu agieren, sammelte er im Verborgenen eine Schar von Werwölfen, die er seinem Willen unterwarf.
Smegnyrs Rudel begann 977 n.K. damit, die Provinz zu terrorisieren und in entlegenen Dörfern und Weilern nach Opfern für ihren stetig hungernden Herrn zu suchen.
Für viele, viele Jahre gelang es Smegnyr dafür zu sorgen, daß sämtliche Ermittlungen der Wachen im Sande verliefen und möglicherweise hätte er so noch Jahrzehnte seinen Hunger am Volk von Ustrich gestillt, wenn ihn sein fanatischer Glauben nicht zu spektakuläreren Taten gedrängt hätte.
In einer Vollmondnacht im Sommer 998 n.K. ließ er ein Rudel ausgehungerter Dolchechsen, die er mit einigem Aufwand aus Bornesh heran schaffen ließ, auf die eigene Stadt los.
Er erfreute sich an dem Massaker, daß die reißenden Bestien unter der überraschten Bevölkerung anrichteten und betete zur Herrin der Bestien.
Lange wogte das Gemetzel und die Echsen fraßen hunderte von Bürgern, bis Garden aus Ambreszand dem Schrecken ein Ende bereiteten.
Ein Priester des Barandinus, ein Mann namens Helford, kam dem Baron im Rahmen ausführlicher Ermittlungen durch die dhraalsche Krone selbst auf die Spur.
Als Smegnyr von Ustrich schließlich überwältigt wurde, fanden Helford und seine Männer die Überreste hunderter von Opfern unter dem geheimen Tempel.
Der kannibalische Baron sollte am Tag des Torfestes geköpft werden, doch Smegnyr wurde drei Tage vor der Hinrichtung von Mitgefangenen überwältigt, zerrissen und verspeist.
Es heißt, es existieren keinerlei Überreste.
Smegnyrs Rudel wurde nicht gefasst und streift noch immer durch die Wälder der Provinz.
Seit dem Tod des Vaters ist auch Smegnyrs einziger Sohn, Demor von Ustrich, verschwunden.
Ob er sich dem Rudel angeschlossen hat oder aufgefressen wurde, ist nicht bekannt.

Carrnis’ Rudel meiden für gewöhnlich die Zivilisation, der sie einen ausgeprägten Hass entgegen bringen, und wagen sich nur in Siedlungen und Städte, wenn der Rudelführer es verlangt.
Rudel haben selten weniger als dreißig Angehörige und meist sind es über hundert.
In den nördlichen Regionen Angraenors, wo die größten Carrniten-Rudel leben, kennt man Rudel von fünfhundert Angehörigen oder mehr…
Da Rudel im Laufe des Jahres große Entfernungen zurücklegen, kommt es nicht selten vor, daß zwei Rudel sich auf ihren Wanderungen begegnen und eventuell sogar für eine begrenzte Zeit das Revier teilen.
Üblicherweise begegnen sich Rudel freundlich und zwischen vielen Rudeln bestehen sogar Freundschaften; zumindest in guten Zeiten.
Wenn sich zwei Rudel in Gegenden mit spärlichen Ressourcen über den Weg laufen, kann es allerdings zu blutigen Kämpfen kommen, denn wenn die Existenz eines Rudels auf dem Spiel steht, zählen spirituelle Gemeinsamkeiten nichts…

Gewöhnliche Priester bieten ihren Gläubigen spirituellen Beistand im Alltag.
Sie sagen an Hand von Tierfährten, die sie in der Wildnis finden die Zukunft der Gemeinschaft voraus und deutet den Willen der Göttin.
In vielen Rudeln ist es der Hohepriester, der die Route der Wanderung bestimmt, selbst wenn es einen Rudelführer gibt.
Der Priester bestimmt die Opfer und wann diese der Göttin überantwortet werden und fungiert häufig als Anführer bei spirituellen Riten wie der Jagd.
Er führt die Gebete der Gemeinschaft, lehrt die Jungen die Wahrheit der Carrnis und achtet stets darauf, daß keines von Carrnis’ spärlichen Geboten verletzt wird.
Wenn ein Priester als Ratgeber eines Häuptlings oder eines anderen weltlichen Führers dient, vertritt er stets erst die Position des Stammes und dann den der Göttin.
Ein Priester hat immer das Recht, gegen die Entscheidungen eines Häuptlings ein Veto einzulegen, allerdings muss der Priester dann den Bräuchen zufolge auch gleichzeitig beweisen, daß er in der Gunst der Göttin steht.
Im Gegensatz zu den Priestern anderer Götter beschäftigen sich Priester der Carrnis nicht mit den magischen Künsten der Heilung.
Auf Grund ihrer Kenntnisse über die Eigenschaften von Pflanzen und Kräutern kennen sie zwar eine Vielzahl von Heilmitteln, doch heilende Magie wirken sie nur selten.
Verletzungen und Krankheiten sehen die Priester der Göttin als Prüfung und Beweis der Stärke und wagen es nicht, sich dem Willen ihrer Göttin entgegen zu stellen.
Sie tragen höchstens zur Linderung der Beschwerden bei und nutzen natürliche Heilmittel.
Der Carrnis-Kult verfügt über hervorragende Heiler unter seinen Priestern, die vor allem in Wundversorgung und Geburtshilfe bewandert sind.
Nur solchen Gläubigen wird die Magie der Heilung gewährt, die sich zuvor auf der Jagd oder einer anderen der zahlreichen Prüfungen ihrer Göttin bewiesen haben.
Priester der Carrnis gehen sehr sparsam mit ihren gewährten Zaubern um.
Zwar wirken sie diese bei Bedarf zum Wohle des Stammes, doch freigiebig verwahren sie damit nie; stets darauf bedacht, ihre eigene Machtposition zu wahren und Rivalen nicht zu bevorteilen.

Auch junge Priester haben mit dieser Haltung zu kämpfen und die Tradition der Lehre wie in anderen Religionen kennen die Carrniten nicht.
Wenn ein Angehöriger der Gemeinschaft den Wunsch zur Priesterschaft verspürt oder sich durch Weissagungen oder Omen dazu bestimmt fühlt, kann er bei einem Priester in die Dienste treten.
In dieser Zeit, in der der Schüler als einfacher Leibdiener tätig ist, hat er die Möglichkeit, seinen Herrn zu beobachten und das Wirken göttlicher Kräfte zu erlernen.
Nur jene mit genug Geduld, Aufmerksamkeit und Talent können auf diesem Weg die Geheimnisse der Priester lernen.
Carrnis’ Gunst ist eine Gabe, für die man Stärke und Zähigkeit beweisen muss und die einen nicht von einem gütigen Lehrmeister in den Schoß gelegt wird.
Üblicherweise vernehmen diese angehenden Priester eines Tages den Ruf der Jagd, ein traditionelles Omen, das für Eingeweihte unmissverständlich ist.
Sie hören Krähen und Wölfe ihren Namen rufen, während alle anderen nur gewöhnliche Tierlaute wahrnehmen.
Diese Vorzeichen bedeuten, daß Carrnis den Schüler für den Dienst am Glauben in Betracht zieht und zu einer Prüfung fordert.
Manchmal sind diese Prüflinge noch Halbwüchsige oder gar Kinder.
Carrnis selbst entscheidet über den Zeitpunkt des Rufs und ihre Beweggründe sind für Sterbliche kaum zu durchschauen.
Der Priester-Anwärter wird dann nackt in den Wald hinaus geschickt, wo ihm ein Gesandter der Göttin begegnen wird.
Diese Kreatur ist stets eine außergewöhnliche, hungrige Bestie, die umgehend mit der Jagd auf den Geforderten beginnt.
Die Aufgabe des Anwärters ist es, die Kreatur zu erlegen und eine Trophäe heim zu bringen.
Wie der Gejagte dieses Ziel erreicht, bleibt ihm selbst überlassen; das Untier kann jedoch nur besiegt werden, wenn der Gejagte das Wissen und die Fähigkeiten zu nutzen versteht, die er bisher gesammelt hat.
Sobald der Anwärter siegreich heimgekehrt ist, wird er von den Angehörigen seines Rudels als angehender Priester begrüßt.
Die anderen Priester nehmen ihn nun als einen der ihren an und geben ihr spirituelles Wissen an ihn weiter, um ihn auf die zweite Prüfung vorzubereiten.
Die Zahl derer, die diese Prüfung bewältigen ist weit niedriger als die jener, die ausziehen um sie zu bestehen.
Es heisst nur jeder Zehnte überlebe die Jagd der Bestie; Carrnis nimmt nur die Stärksten in ihr Rudel auf.
Üblicherweise vergehen dann mehrere Jahre, bis die Göttin zur zweiten Prüfung ruft, die aus dem Auserwählten einen Priester macht.
Der Prüfling ist dann meist schon ein junger Erwachsener.
Der Ruf des Zahns, wie er von den Carrniten genannt wird, erfolgt durch ein unheimliches Omen.
Überall um den Geforderten tauchen Raubtierzähne auf.
Sie finden sich morgens auf der Türschwelle, liegen am Rand von Pfaden und finden sich sogar im Essen.
Häufig sind es Zähne von Kreaturen, die in der jeweiligen Region überhaupt nicht existieren.
Der angehende Priester weiß, daß er sich nun zu einem der Haine der Göttin zu begeben hat.
Die Reise dahin, ganz gleich wie weit der Hain entfernt ist, muss der Geforderte allein antreten.
Diese Prüfungen werden immer beim ersten Schnee begonnen.
Jedes Rudel, egal ob wandernd oder sesshaft, kennt einen dieser heiligen Orte des Carrnis-Kults.
Üblicherweise sind diese Haine tief in der Wildnis, häufig an schwer zugänglichen Orten zu finden.
Wenn sie nicht wegen einer Prüfung oder einem anderen Ritual aufgesucht werden, meiden die Anhänger der Carrnis die Haine genauso wie alle anderen heiligen Orte.
Es sind einsame Täler, tiefe Schluchten oder auch Höhlenkomplexe.
Ein gläubiger Carrnit spürt die Präsenz der Göttin, wenn er einen solchen Ort betritt.
Häufig ist die Grenze zu einem Carrnis-Hain durch ungewöhnliche (meist weiße) Bäume oder grob geformte Obelisken zu erkennen.
Die Vegetation in einem solchen Hain ist stets üppig; uralte Bäume erstrecken sich in den Himmel und tauchen den Wald in Schatten, der Boden ist sumpfig und moosbedeckt, Pilze wuchern in unheimlichen Ringformation und glühende Flechtengewächse verbreiten ein unwirkliches Zwielicht.
In diesem Hain erlebt der Carrnit eine Zeit der Prüfungen, über die er üblicherweise Stillschweigen bewahrt.
Es ist lediglich bekannt, daß der Priester nicht nur körperliche Prüfungen zu überstehen hat, sondern auch welche des Charakters.
Viele Priester behaupten, daß ihnen im Hain der Göttin die Angst ausgetrieben wurde, was immer auch sie damit meinen…
Wenn der Priester diese Prüfung überlebt, kehrt er mit dem Wissen über göttliche Magie zu seinem Rudel zurück.
All’ diese Männer und Frauen wirken auf ihre Nächsten verändert; ernster, unnahbarer, wilder…
Todesfälle während des Aufenthalts im Hain sind, trotz aller Gefahren, gering.
Schwieriger scheint es zu sein, mit klarem Verstand von dort fort zu gehen.
Auffällig viele Priester kehren mit Spuren des Wahnsinns zurück; Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Zwänge, ferner Schlafstörungen, Alpträume und Raumangst können als Nachwirkungen der Prüfung auftreten.
Üblicherweise lassen diese Symptome nach einigen Monaten deutlich nach oder verschwinden ganz.
In einer Zeremonie, die üblicherweise eine Große Jagd beinhaltet, wird der Rückkehrer zum Priester geweiht.
Diese harte Schule ist verantwortlich dafür, daß nahezu alle Carrnis-Priester schon beim Antritt ihres Amtes harte, kampferprobte Persönlichkeiten sind, deren Kräfte ihnen noch zusätzlichen Respekt verschaffen und die Aufnahme in die höchsten Ränge des Rudels sichern.
Carrnis-Priester tragen üblicherweise keine besondere oder auffällige Tracht, sondern Kleidung, die für das Leben in der Wildnis geeignet ist.
Das Heilige Symbol eines Priesters der Göttin ist eine Halskette oder ein Armband aus Raubtierzähnen.
Bei Ritualen oder anderen Gottesdiensten sind Priester häufig nackt und mit Blut bemalt.
Solche, die zu Verwandlungen in der Lage sind, vollführen ihre Riten oft in Hybrid-Gestalt.
In zivilisierten Gegenden tragen die Priester bei solchen Riten häufig Kleidung, die die Geschlechtsorgane provokant entblößt.
Im Gegensatz zu den Rudeln der Wildnis sind die Carrnis-Zirkel der Städte
Gemeinschaften von Einzelgängern.
Häufig sind die Mitglieder dieser Zirkel Personen, die im Glauben an die Göttin aufgewachsen und später in die Stadt gezogen sind.
Seltener sind es Städter, die aus unterschiedlichsten Gründen den Weg zu den Lehren der Carrnis gefunden haben.
Meistens sind es Personen, die von der zivilisierten Gesellschaft frustriert sind, Leute, die in der Flut von Gesetzen, Steuern, Mieten und sonstigen Errungenschaften der Zivilisation unter die Räder kommen.
Viele Personen, die vom Wohlstand in die Gosse gesunken sind, sehnen sich eine Welt herbei, wie Carrnis sie erträumt; eine Welt, in der keine Gesetze einen hindern, sich an seinen Peinigern zu rächen oder vollgefressene Ratsleute Gesetze erlassen, die die Massen schröpfen.
Diese Anhänger der Carrnis sind Anarchisten, die die Ordnung der Zivilisation stürzen und das Gesetz der Göttin zu ihren Bewohnern bringen wollen.
Neben den Gottesdiensten treffen sich die Mitglieder der Zirkel häufig, um diese Vision aktiv zu verfolgen.
Dadurch, daß diese Zirkel selten mehr als ein Dutzend Mitglieder haben und fast jeder eine Scheinidentität zu wahren hat, gehen sie meist subtil und unbemerkt vor.
Das Mittel der Wahl sind dabei häufig Anschläge: Brandstiftung, Sprengsätze und andere Sabotageakte, die sich durchweg gegen die Obrigkeit richten und nicht davor zurückschrecken, den Tod unzähliger Bürger in Kauf zu nehmen.
Für überzeugte Carrniten sind die Einwohner der Städte nicht mehr, als schwacher, lebensunwürdiger Abschaum.
Manche Kulte haben auch schon mit dem Streuen von Gerüchten und Manipulationen Unmut und Zwietracht in Armenvierteln gesät, in der Hoffnung es möge zu einer Revolte kommen, die die Obrigkeit stürzt.
Bei derlei Bemühungen können städtische Carrnis-Priester Fähigkeiten an den Tag legen, die man eher bei den Anhängern des Nortuma oder des Vikonas erwarten würde.
Doch ein geschickter Jäger versteht von falschen Fährten und Irreführen ebenso viel, wie die Herren der Zwietracht…
Die meisten Carrnis-Kulte werden früher oder später aufgebracht, vor allem wenn gelungene Anschläge auf ihr Konto gehen und die Obrigkeit weiß, was für ein Feind im Untergrund lauert.
Gerüchte über die Existenz eines Carrnis-Kults führen in großen Städten häufig zu Hysterien in der Bevölkerung und dies aus gutem Grund.
Immer wieder erlangen Carrnis-Gläubige durch grauenhafte Riten oder brutale Attentate zweifelhafte Berühmtheit.
In Thevin existiert ein Zirkel von Tengu-Carrniten, die Blutroten Flügel der Göttin, der schon seit mehr als fünf Jahrzehnten Angst und Schrecken über die Hauptstadt Vandelaris bringt.
Es gelang zwar schon mehrmals, einige Zellen der gefährlichen Tengu-Bande zu enttarnen, doch den Führern des Zirkels konnte bisher niemand habhaft werden.
Flucht ist stets die Rettung für erfahrene Zirkel und erfolgreiche Kulte werden etliche Mal aufgebracht, bevor es den Ordnungskräften gelingt, die Verantwortlichen endgültig zu fassen.
Besonders der Barandinus-Orden hält meist ein wachsames Auge auf all’ jene, die zum Gefolge der Carrnis gehören könnten.
Es ist auch schon vorgekommen, daß Carrniten-Zirkel aus verschiedenen Städten gemeinsam Ziele verfolgten, doch das ist eher selten und aufwendig.
Carrnis-Kulte in Städten haben höchst selten Priester in ihren Reihen.
Zwar übernimmt stets ein Mitglied die Rolle des spirituellen Führers, doch wahre Erwählte der Göttin sind höchst selten.
Carrnis hasst die Städter und Anhänger ihres Kultes in diesen Regionen haben es deshalb ungleich schwerer, die Herrin zu beeindrucken.
Nur höchst selten ereilt einen städtischen Carrniten der Ruf der Jagd und meist kehren diese Erwählten danach der Stadt den Rücken und schließen sich einem Rudel an.
Es kann also durchaus geschehen, daß man einem Rudel von Carrnis-Goblins begegnet, die von einem Zwerg oder einem Menschen angeführt werden, die in der Gunst der Göttin stehen.
Sehr selten schickt die Göttin über einen Gesandten (üblicherweise eine Tochter) einen ihrer Priester aus der Wildnis in die Stadt, um ein besonders viel versprechendes Unternehmen eines Zirkels zu unterstützen.

Die Diener der Hungrigen Göttin kennen eine Vielzahl von Relikten und Artefakten, die die Göttin unter ihren sterblichen Favoriten verteilt.
Dies ist die angenehme Seite an den Prüfungen, die Carrnis ihren Anhängern regelmäßig abverlangt, denn häufig überlässt sie ihren Helden magische Gegenstände und Segen als Trophäe.
Bei diesen Gegenständen handelt es sich überwiegend um Waffen, doch vereinzelte Ringe, Stecken oder andere wundersame Gegenstände sind dem Kult ebenfalls bekannt.
Carrniten wissen allerdings, daß diese Gaben nie von Dauer sind.
Ein magisches Schwert der Göttin kann schon am nächsten Tag wieder verschwinden, wenn bei der Jagd ein Pfeil daneben geht und das Wild entkommt.
Und wehe dem, der auf dem Schlachtfeld in Ungnaden fällt und plötzlich ohne Waffe da steht.
Dennoch sind Carrniten stolz auf diese Gaben und benutzen sie mit viel Respekt.
Sparsam gehen sie mit den magischen Energien allerdings selten vor, denn er kann so schnell wieder verschwinden, wie er aufgetaucht ist.
Im Folgenden werden einige der bekanntesten Relikte der Carrnis beschrieben:
Die Schwarze Milch der Bestie: Gläubige der Göttin Carrnis finden diese Substanz manchmal in Gefäßen in ihrem Besitz und empfinden großen Stolz auf dieses Geschenk.
Es sieht aus wie gewöhnliche Milch, schmeckt leicht süßlich und ist immer lau warm.
Berührt ein Gläubiger der Carrnis die Flüssigkeit, nimmt sie eine pechschwarze Farbe an.
Wenn Ungläubige davon trinken, wirkt es wie ein Gift.
Es verursacht 2W6 Konstitutionsschaden als Erstschaden und 1W6 Stärke- und 1W6 Konstitutionsschaden als Zweitschaden (Einnahme, SG: 18).
Wenn der Betroffene bei einem dieser Würfe eine natürliche 1 wirft, wächst ihm ein bestialisches Merkmal (z.B. Klauen, eine Mähne, ein Schwanz, Hufe usw.) und er erleidet -4 auf Charisma.
Diese Merkmale sind permanent und können nur durch eine Amputation gefolgt von Wunsch, Vollständige Genesung oder ein Wunder beseitigt werden.
Sie nützen dem Betroffenen in keinem Fall (Klauen gewähren z.B. keinen Klauen-Angriff, eine Schnauze keinen Geruchssinn usw.) und verleihen ihm ein schreckliches, groteskes Aussehen.
Trinkt eine Schwangere die Milch, erleidet sie neben dem Attributsschaden eine Fehl- oder Todgeburt.
Die Milch kann in Brot, Käse o.ä. verarbeitet werden, ohne ihre Wirkung zu verlieren.
Sie kann mittels Magie als Böse erkannt werden.
Carrniten sind immun gegen die schädlichen Auswirkungen der Milch, erhalten einen Konstitutionsbonus von +4 für 24 Stunden und heilen 3W8 +5 Trefferpunkte, wenn sie die Schwarze Milch der Bestie trinken.
Carrnische Klinge: Diese Krummschwerter besitzen eine lange, geschwungene Hornklinge, die scharf ist wie Stahl. Die Klinge selbst ist wie die Zahnreihe einer Bestie geformt und reißt schreckliche Wunden.
Eine Carrnische Klinge ist ein Krummschwert +2, daß bei jedem Treffer zusätzlich 2 Punkte Konstitutionsschaden verursacht.
Bei einem Kritischen Treffer erleidet das Opfer (neben dem doppelten Waffenschaden) auch doppelten Konstitutionsschaden.
Dies ist die Standard-Variante einer Carrnischen Klinge.
Varianten sollen existieren (beispielsweise als Bastardschwert) und teilweise deutlich mächtiger sein.
Die mächtigste Carrnische Klinge, die jemals von einem Priester der Göttin geführt wurde, ist der Zahn des Hungers.
Dieses mächtige Krummschwert, das der mächtige Carrniten-Held Gorluz 1250 v.K. bei der Schlacht von Lambolin auf den Emnischen Feldern trug, war eine Waffe +5, die, neben dem gewöhnlichen Schaden, +5 Konstitutionsschaden pro Treffer verursachte.
Der Zahn des Hungers kann 1x täglich den Zauber Todeswolke (Zähigkeit, SG: 18) in einem 6m Radius um den Träger manifestieren.
Der Träger ist gegen den Zauber immun, so lange er das Schwert trägt.
Über diesen Vorteil hinaus verfügt der Träger über keinerlei Kontrolle über die Wolke, die sich gemäß der Zauberbeschreibung (SHB, S. 340) verhält.
Gorluz wurde nach der Schlacht nie mehr gesehen und es gilt als wahrscheinlich, daß er dort starb.
Was mit dem Schwert geschah, ist unbekannt, doch es wurde seitdem ebenfalls nicht mehr in den Welten gesehen.

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