Die Schöpfungsgeschichte

Inhalt

  • Die Vorzeit
  • Die Schöpfung
  • Der Pakt der Ordnung
  • Die Götterdämmerung

Um das Pantheon zu verstehen ist es unumgänglich, die Schöpfungsgeschichte zu kennen, die in den zivilisierten Reichen in mittlerweile unzähligen Varianten erzählt wird.

Es folgt nun eine Zusammenfassung der Schöpfungsgeschichte aus der Sicht des bedeutenden Philosophen und Gelehrten Hiskariot aus Gwendell, der nur wenige Monate nach der Veröffentlichung der Schrift im Jahre 995 n.K. auf einem Scheiterhaufen der vandelarischen Inquisition endete.
In vielen Punkten widersprechen die Arbeiten des Philosophen den Schriften des Krom, doch Hiskariot versuchte, sich beim Erzählen auf historische Tatsachen (insofern man bei Göttern überhaupt von derlei Tatsachen sprechen kann) aus den uralten Überlieferungen der Dhraal und der Ebenenwanderer von Ganiordaes zu stützen.
Anzumerken ist, daß der folgende Text vom kromanischen Verkünderorden als Blasphemie betrachtet und Besitz und Verbreitung dieser Schrift in den vom Orden regierten Gebieten mit dem Tod gesühnt wird.


Die Vorzeit
Man kann nicht sagen was es zuerst gab; die Götter oder die Materie, doch es erscheint einleuchtend, dass alles begann als beides zueinander fand.
Die ersten Götter, die Alten und Wilden, waren keine Wesen wie jene, die die Sterblichen heute als Götter kennen.
Es waren entfesselte, zügellose Mächte ohne ein Bewusstsein, Wesen des Wahnsinns und des Chaos.
Sie manifestierten sich in den primären Elementen, die sich fortwährend mischten, vernichteten und neu erschufen; ein brodelndes, chaotisches Gebräu jenseits des Vorstellungsvermögens gewöhnlicher Sterblicher.
Niemand vermag zu sagen, was dieses zeitlose Brodeln zu einem Siedepunkt brachte, doch es muss ein solches Ereignis gegeben haben.
Und in diesem Siedepunkt entfachte sich der Kosmos und das Chaos manifestierte ein Bewusstsein: Saluku, Erster jener Wesen, die wir Götter nennen, die Verkörperung von Chaos und unvorstellbarer Macht.

Saluku ergötzte sich am zeitlosen Kampf der Elemente und er erschlug viele der alten, wahninnigen Mächte. Andere entzogen sich seines Zorns und zogen sich an Orte jenseits des Vorstellbaren zurück, wo sie noch heute schlummern mögen…
Der Erste Gott erlernte das Chaos zu formen und Wesen mit einem Bewusstsein wie dem seinen zu erschaffen, deren Erscheinungen und Kräfte seinen wahnsinnigen Geist erfreuten.
Diese Kreaturen waren die Dämonen - noch heute die Verkörperung von Wildheit und Chaos.
Und Saluku ergötzte sich daran, wie seine Schöpfungen versuchten, in dem verschlingenden Chaos der entfesselten Elemente zu bestehen und einander bekriegten um die Macht, die er den Zähesten und Willensstärksten unter ihnen gewährte.
Äonen währte dieses Schauspiel und der Gott des Chaos wurde nicht müde, immer neuere, mächtigere und verschlagenere Dämonen zu ersinnen und gegen ihre Artgenossen ins Feld zu führen.
Mächtige Dämonenprinzen erwachten und kämpften zu Füßen des Chaosgottes um dessen Gunst.

Doch der Zustand rohen Chaos war unerträglich für den Kosmos und so erwachte ein Funke einer ganz und gar gegensätzlichen Macht – der Macht der Ordnung.
Saluku war zu sehr damit beschäftigt, sich an seinen wahnsinnigen Taten zu erfreuen und so bemerkte er nicht die Veränderungen, die den Kosmos um ihn herum verformten und das Chaos zu zügeln begannen.
Und er merkte nicht, daß diese Ordnung, die sich dem ursprünglichen Chaos widersetzte, ein Bewusstsein manifestierte und zu einem Gott wurde, wie er selbst.
Dieser Gott war Krom und seine Macht war der des Chaos ebenbürtig.
Der Gott der Ordnung hasste das Chaos, das Saluku verkörperte und so nutzte er seine Macht, um die wilden Elemente zu bändigen und sie in Grenzen zu zwingen, die bewirkten, daß sie im Einklang mit einander existieren konnten.
Diese Tat erschuf die Materielle Ebene und nun bemerkte der Gott des Chaos die Veränderungen, die sein Spielfeld ergriffen hatte und Zorn überkam ihn, denn er war es gewohnt, der alleinige Herrscher über alles zu sein, das existierte.
Saluku stellte den Emporkömmling und er bündelte seinen Zorn um ihn Krom entgegen zu werfen und ihn zu vernichten, doch der Herr der Ordnung hielt diesem Angriff stand und schickte sich seinerseits an, das Chaos zu bekämpfen und vom Anlitz des Kosmos zu fegen.
Der Kampf der beiden Mächte muss für uns Sterbliche unvorstellbar gewesen sein und den Kosmos erschüttert haben wie nichts, was jemals es vorher oder nachher gab.

Und die Materielle Ebene, auf der sie ihre Schlacht schlugen zerbrach unter den Kräften, die die Götter entfesselten und Trümmer wurden in den Kosmos geschleudert und verblieben dort.
Dies war der Beginn der Ebenen und des Multiversums.
Und je länger der Kampf währte und um so mehr Zerstörung sie anrichteten, um so mehr dämmerte den Göttern, daß das unweigerliche Ende dieser Schlacht ihr eigener Tod und die Vernichtung aller Dinge, die existierten, sein würde.
In einem letzten Aufbäumen fielen sie über einander her in der Hoffnung, trotz aller Vorzeichen, den Sieg erringen zu können und dabei zerbrach Salukus Gabe der Schöpfung in zwei Hälften, von denen ein jeder eine ergriff.
Und so ließen sie von einander ab und zogen sich von ihrem Schlachtfeld zurück auf die Ebenen, die ihr Kampf erschaffen hatte.
Krom - nun im Besitz der schöpfrischen Mcht - formte seine Ebenen nach dem Bild der Ordnung und Saluku durchwirkte die seinen mit dem Chaos, das seine Natur ist.
Und ihr Schlachtfeld, die Materielle Ebene, blieb in der Finsternis des Kosmos zurück.


Die Schöpfung
Doch die beiden Götter hassten einander zu sehr, um ihren Konflikt beizulegen, doch gleichzeitig fürchteten sie ihren eigenen Untergang zu sehr, um erneut gegen einander anzutreten.
Wissend, dass es unvermeidbar wäre, eines fernen Tages erneut ihre Waffen gegen einander zu erheben, begannen sie damit, Vorbereitungen zu treffen und das Schlachtfeld zu ihrem Vorteil zu formen.

In dem Gebilde, das ihr Kampf hinterlassen hatte – dem Multiversum – hatte Krom einen Vorteil errungen, denn es war von Bestand und beugte sich der Ordnung und selbst das Chaos seines Widersachers konnte sich dieser nicht widersetzen.
Und die Gabe der Ordnung gestattete es Krom, sein Handeln zu planen und seine Ziele zu verfolgen, während Saluku der Wankelmütigkeit seiner eigenen Natur unterlag und sich erneut seinen eigenen Schöpfungen widmete und sich an dem Spiel der Dämonen im Chaos seiner Ebenen ergötzte; zu sprunghaft und launisch, um beständig seine Ziele zu verfolgen.
Krom wusste, daß das Formen des Schlachtfelds sein Vorteil im Kampf gegen den Widersacher sein würde und doch wusste er, daß das Wandeln und Bewachen der Materiellen Ebene und das Aufrechterhalten der Ordnung im Kosmos selbst seine unvorstellbare Macht überschreiten könnte.
Und so verlangte es ihn nach Gefährten, nach Helfern, die sein Streben unterstützen würden und er nahm die Gabe der Schöpfung und erschuf das Geschlecht der Erzengel. Diese Erzengel - Raziel, Mikhail, Garviel, Erach und Baldaskhan; die fünf uralten Erzengel der Schöpfung - wachten fortan über Kroms Werk und gingen ihrem Schöpfer, den sie liebten wie einen Vater, bei all' seinen Werken zur Hand.
Doch die Macht der treuen Engel hatte Grenzen und ihnen fehlte die göttliche, schöpferische Kraft, die die Ebenen formen sollte und so verlieh Krom den gebändigten Elementen ein Bewusstsein.
So wurden die Elementargötter geboren; Aulet, Navir, Szinderis und XXX, und Krom befahl ihnen, die Materielle Ebene nach seinen Vorstellungen zu formen.
Gemeinsam mit seinen treuen Erzengeln schrieb er die Tafeln der Ordnung, um seinem Willen Worte zu verleihen und er befahl den Elementen, sich diesem zu beugen.

Saluku beobachtete voller Neid die Taten des Krom und entschloss sich, subtilere Waffen gegen ihn ins Feld zu führen, als plumpe Zerstörung.
Die neuen Götter schritten mit Eifer zur Tat, doch bald erkannte Krom, daß, zum Trotze aller Ordnung, Streit zwischen seinen Gefährten erwachte.
Unbemerkt vom Herrn der Ordnung hatte Saluku aus den Tiefen des Chaos Zwietracht unter ihnen gesäht, ihre Gegensätzlichkeit genährt und sie Hass und Neid gelehrt, um das Werk seines Widersachers zu zerstören und Chaos anzurichten.
Die Elementargötter waren zu verschieden; sie versuchten einander zu übertreffen und Erste in Kroms Gunst zu werden und dabei missachteten sie, daß Ordnung das oberste Gebot ihrer Taten sein musste.

Als Krom den üblen Einfluss des Chaos spürte, überkam ihn Wut auf seine Gefährten und auf seine eigene Unachtsamkeit und gleichzeitig überkam ihn Furcht vor den subtilen Machenschaften seines Gegners, die mehr Wachsamkeit erforderten, als er erübrigen konnte.
Und so trennte er sich von einem Teil seines Bewusstseins, um eine Macht zu erschaffen, die der seinen ähnlich, doch zugleich durch und durch der Ordnung verpflichtet war.
Doch es widerstrebte ihm, sich selbst als Gefährten zu erwählen und so formte er diese neue Macht mit feinen Unterschieden zu seiner eigenen Gestalt; Unterschieden, die gegensätzlich waren und sich dennoch vereinigen konnten.
So erschuf Krom sein eigenes Geschlecht und aus dem abgetrennten Teil seines Bewusstseins Sistinas, die erste Frau.
Und die Elementargötter und Engel waren erstaunt über diese Tat und mit Neugier erfüllt und so wählten auch sie ein Geschlecht, das ihrer Natur am meisten entsprach.
Krom befahl Sistinas von nun an über die Elemente und die Ordnung im Kosmos zu wachen und so geschah es.

Unter Sistinas wachsamer Gegenwart formten die Elemente die Materielle Ebene.
Sie erschufen Meere und Land, errichteten Gebirge und feurige Höhlen in den Tiefen der jungen Welt.
Selbst Sistinas konnte den Wetteifer unter den Elementen nicht beenden, doch sie leitete ihn in geordnetere Bahnen und so entstand das Wetter, in dem die Elementargötter noch heute mit einander streiten.
Und Krom war zufrieden mit den Taten seiner Gefährtin und so war er wohlwollend im Geiste als sie ihm ihren Wunsch vorbrachte, die junge Welt mit Leben zu füllen.
Krom fürchtete, daß der Einfluss seines Widersachers die Lippen der Sistinas lenkte, denn zu sehr erinnerten ihn ihre Vorschläge an die niederen, widerwärtigen Geschöpfe mit denen Saluku sich vergnügte.
Und vielleicht ist es tatsächlich so gewesen…
Doch Sistinas konnte die Bedenken des Schöpfers zerstreuen, denn sie versprach, daß diese Wesen sich den Elementen und der Macht der Ordnung beugen und die Götter als ihre Herren anerkennen müssten, wenn sie einen Platz auf der Welt finden wollten.
Und die Ehrfurcht dieser Kreaturen würde ihre Schöpfer stärken, ganz so, wie die Ehrfurcht und Untertänigkeit der Elemente Krom stärkte.
Diese Wesen, die sterblich sein sollten und schwach, damit sie nicht gegen ihre Schöpfer aufbegehren könnten, würden ein Bollwerk gegen die Mächte des Chaos sein.

Und so verfiel Krom dem Gedanken, die Welt und die Ebenen mit Leben zu füllen.
Er formte die Gabe der Schöpfung in einen Brunnen und ließ Sistinas daraus trinken, damit sie ausziehen und seinen Willen erfüllen konnte.
Krom erweckte Barnazul, die Schlange der Zeit und des Raumes, eine uralte Macht, die am Rande des Kosmos weilte, damit die erschaffenen Wesen sterblich sein und ihr Dasein ein Ende finden könnte.
Und so begann die Zeit und die Endlichkeit…

Erneut wetteiferten die Elemente mit einander darum, wer die Sterblichen erschuf, die den Schöpfer am meisten erfreuten und erneut war Saluku zur Stelle, um unbemerkt die Saat des Chaos in diese Schöpfungen zu pflanzen um sie empfänglich zu machen für die Verlockungen seiner Macht.
Aulet erschuf das Volk der Zwerge, während Navir die Tritonier formte und XXX die Drachen erschuf, die die Himmel der jungen Welt beherrschen sollten.
Szinderis’ Natur war die Zerstörung und Vernichtung und das Erschaffen von Leben war ihm fremd und so verweigerte er sich.
Doch es gelang ihm, jeder der Schöpfungen Furcht vor seinem Element einzuimpfen und diese Furcht nährte seine Macht wie die Verehrung der Sterblichen die seiner Brüder und Schwestern nährte.
Später überkam ihn Neid auf das Werk seiner Artgenossen und er erschuf die roten Drachen, die mächtigsten Kreaturen unter der Sonne, um XXXs Werk zu verhöhnen.
Viele alte Schrecken - Kreaturen, die die Götter als zu schrecklich und zu misslungen erachteten, um sie in die Welten zu entlassen - wurden zu dieser Zeit erschaffen und lauern noch heute in den finstersten Regionen der Ebenen.
Auch Krom versuchte sich zuerst erfolglos und erschuf die wilden, mächtigen und unbeherrschten Al-Nazarhy, die er fast vollständig wieder vernichtete.
Sistinas, die das Erschaffen von Leben beherrschte, wie kein zweiter Gott, erschuf Pflanzen und Tiere, damit die Sterblichen sich ernähren könnten und krönte ihr Werk mit einer Schöpfung, die im Einklang mit ihrer Welt leben sollten, wie keine andere: das Volk der Elfen.


Der Pakt der Ordnung
Das Leben, das Sistinas gebar, war zu ursprünglich und göttlich und es sträubte sich seiner Sterblichkeit und erhielt sich einen Funken der Unsterblichkeit; die Seele.
Und der Schöpfer erkannte, daß die Seelen nach dem Verfall des Fleisches nicht vergingen und auf die Ebenen zurückströmten, in den Schoß der Göttlichkeit.
Und so beschlossen die Götter, die Seelen erneut in den Quell des Lebens zu tauchen, auf das sie wiedergeboren würden und als dies geschah, gebar die Schlange der Zeit Ozuul, den Gott des Todes, der die Pfade der Seelen lenken sollte.
Saluku weilte in der Ferne des Chaos und schaute dem Schauspiel der Schöpfung zu und der Zorn auf das Werk der Ordnung fraß an seinem Geist.
Und er stahl der Schlange Barnazul den Schlüssel der Ebenen und erschuf Pforten in die Welt der Sterblichen, um seine gemarterten Geschöpfe auf sie zu hetzen und das Werk der Götter zu beschmutzen.
Der Herr des Chaos ergötzte sich an dem Übel, daß seine Dämonen über die Sterblichen brachten und das Leid und die Furcht der Sterblichen mehrte seine finstere Macht.
Er raubte ihnen ihre Seelen und fraß von ihnen, auf daß sie für immer für den Kreislauf der Wiedergeburt verloren wären.

Die rechtschaffenen Götter waren erbost und ihr Zorn gebar Drosh, den Gott des Kampfes und der Ehre, der ihr Werk vor dem Ansturm der Horden des Chaos beschützen sollte.
Drosh bat die Götter, seinen Teil zum Werke der Schöpfung beitragen zu dürfen, um ein Volk zu erschaffen, daß seine Künste und Tugenden zu den Sterblichen bringen sollte, damit diese lernten, sich selbst gegen die Feinde der Ordnung zur Wehr zu setzen.
Die Götter gewährten Drosh diesen Wunsch und der Gott des Kampfes formte ein strahlendes Geschlecht stolzer Krieger; das Volk der Orks.
Die Kriege gegen das Chaos wogten beständig, während die sterblichen Völker ihre Zivilisationen errichten.
Die Krieger des Drosh erschlugen die Geschöpfe aus den Tiefen des Chaos, doch für jedes Tor, das sie schlossen, eröffneten sich andere.
Und auf Salukus Befehl hinterging die Dämonin Carrnis den Schöpfer, trank vom Brunnen des Lebens und gebar Scharen hungriger Bestien und niedere, blutrünstige Völker, die sich an der Seite von Salukus Geschöpfen in die Welten der Sterblichen ergoss.
Dies war die Zeit der Bestien.
Damals begann Krom abermals, selbst die Gabe der Schöpfung zu nutzen, um sterbliches Leben zu erschaffen.
Leben nach seinem Ebenbild, sterblicher als alle anderen Völker, aber mit der Zähigkeit und dem Willen, sich die Welt Untertan zu machen und einem unstillbaren Verlangen nach Ordnung, das sich allen Verlockungen des Chaos widersetzen sollte.
Und so begannen die Menschen die Welt zu bevölkern und ihre Zahl wuchs und wuchs, doch ihr Schöpfer offenbarte sich ihnen nicht und sie mussten sich ohne göttliche Führung beweisen.

Doch Salukus Macht vergiftete die Herzen der Sterblichen und viele erlagen den Verlockungen des Chaos und paktierten mit den Dämonen.
Die Gabe eines freien Willen verführte viele, sich gegen die Göttliche Ordnung zu entscheiden und ein zügelloses Leben zu führen.
In dieser Zeit erschuf der finstere Gott das Blutige Buch, daß erste und mächtigste Artefakt, und brachte es in die Welt der Sterblichen um sie mit Chaos und Bosheit zu korrumpieren.
Zorn auf ihre eigene Schöpfung überkam die Götter, als sie Salukus Einfluss gewahr wurden und Baldaskhan und einige der kriegerischsten Erzengel begannen, Strafen über jene zu bringen, die sich den Tafeln der Ordnung widersetzten.
Und die Schreie der Gemarterten hallten über die Ebenen des Lichts und die Götter sahen mit Unbehagen das Werk ihrer Streiter, dessen Umgang mit den Dienern des Chaos sie ebenso blutrünstig und gnadenlos hatte werden lassen, wie die Horden des Saluku.
Und sie bemerkten, daß auch Sterbliche, die sich der Ordnung beugten, den Quell des Lebens mit Kaltherzigkeit, Hass und Gewalt befleckten.
Die Götter begriffen, daß nicht Ordnung und Chaos allein die bedeutendsten Grundsätze im Kosmos waren, sondern auch Gutes und Böses.

Dieser Moment muss das Gefüge der Ebenen in seinen Grundfesten erschüttert haben, als die Macht der Ordnung sie den neuen Gesinnungen beugte.
Und auch die Götter änderte diese Erkenntnis, den sie begannen einander mit anderen Augen zu sehen und Streit brach aus und ihre Gemeinschaft zerfiel.
Die Hallen der Zusammenkunft wurden vom Zwietracht unter den Göttern erschüttert, als Chaos, Ordnung, Gutes und Böses sich zu vermischen begannen.
Auch die Welt der Sterblichen verfiel seinerzeit in Krieg und Aufstände.
Drachen fielen über einander her und töteten sich, Nationen zerbrachen und Droshs eigene Kinder, die stolzen Orks, wurden mit der Fratze des Bösen gestraft.
Die Götter der Ordnung und des Guten vertrieben die befleckten Engel, auf das sie ihr notwendiges Werk in den Abgründen des Bösen verrichten sollten und so besiegelten sie den Pakt der Ordnung mit Baldaskhan, dem Ersten unter den Erzteufeln und erhoben den Gottling Tornus zum Richter über die Seelen der Sterblichen.
Und Baldaskhan sollte fortan jene richten, die den Glanz der Ordnung mit Boshaftigkeit besudelten und so tut er noch heute.

Die Legende vom Pakt der Ordnung existiert in unzähligen Variationen und nahezu jede Religion predigt eine andere Version dieser Ereignisse.
Einig sind sich die Priester der meisten Götter, daß der Pakt der Ordnung das Multiversum so geformt hat, wie es noch heute ist.


Die Götterdämmerung
Die Götter zogen sich in ihre Domänen auf den Ebenen zurück.
Das Pantheon war zerfallen und Krom überließ die Götter ihrem Schicksal.
Und die Götter begriffen, daß ihnen Kroms Macht von nun an versagt war und fortan nur noch der Glaube und die Ehrfurcht der Sterblichen ihre Macht nähren würde und so begannen sie mit einander um die Gunst der Sterblichen zu ringen.
Sie offenbarten sich ihren Kreaturen und lehrten sie ihre Ansichten und Ideale und schickten sie aus, ihre Worte in der Welt zu verkünden.
Sie beschenkten sie mit göttlicher Magie und befahlen ihnen, ihre Artgenossen zu bekehren und ihre Priester zu sein.
So entstanden die ersten Tempel und Orden und die Macht der Priesterschaften begann, das Leben der Sterblichen nach den Idealen der Götter zu formen.
Und die Götter wuchsen in ihrer Macht, je mehr Anhänger ihre Priester sammelten und andere wurden schwächer.
Sie begannen, um Einflusssphären zu streiten und ließen ihre Anhänger blutige Kriege führen und bis heute hinterlassen diese Kämpfe tiefe Spuren in der Geschichte der Völker.
Der Glaube der Sterblichen an Ideale bewirkte, daß Götter geboren wurden und andere starben.
Und es geschah, daß Sterbliche selbst zur Göttlichkeit aufstiegen, weil sie von Unzähligen verehrt wurden.
Skelos, ein niederer Gott des Wissens stahl Krom die Geheimnisse arkaner Magie und schenkte sie den Sterblichen und die magischen Künste verbreiteten sich wie ein loderndes Feuer in der Welt und auf den Ebenen.
Magie in den Händen der sterblichen Völker veränderte das Angesicht der Reiche, errichtete und vernichtete Imperien und erschütterte die Welt in ihren Grundfesten.
Nur die Neugier, die die Magie in den Sterblichen entfachte, rettete Skelos vor der vernichtenden Rache des Schöpfers und ließen ihn zu dem alten, mächtigen Gott der Magie werden, der er heute ist.

Krom betrachtete das Ringen und die Kämpfe der Götter und er fürchtete, daß Chaos, Magie und Machtgier die Schöpfung ins Unheil stürzen würde und auch die anderen Götter nach seinen Mächten dürsten könnten.
Es dürstete den Schöpfer nach Ordnung und er beschloss einzugreifen.
Kroms Engel verlangten ein Bekenntnis Kroms zum Guten, das in ihren Augen die einzige Macht war, die finsteren Abgründe zu besiegen und ewigen Frieden in die Welten zu bringen.
Doch zum Schrecken der Engel verweigerte der Schöpfer sich. Er wollte die Sterblichen unter dem Banner der Ordnung scharen, die dem Guten überlegen war. Der Aufruhr der Engel brach aus, denn diese reinen Wesen des Guten fürchteten, daß Krom Baldaskhans Weg beschreiten würde und Böses über das Multiversum bringen könnte.
Viele mächtige Erzengel waren zornig und fühlten sich betrogen und beim Kampf zwischen den Erzengeln und den Göttern des Lichts floss Blut auf beiden Seiten. Die Götter Vitus - Gott der Grenzen und Pforten - und Ziluvyr - Göttin des Schicksals - starben an diesem Tag unter der Klinge des Erzengels Garviel.
Die Priester vieler Gottheiten glauben, daß dieser Konflikt zu den unnatürlichen Phänomenen geführt hat, die um 1800 v.K. die Welten erschütterten und die Ebenen für die Sterblichen der Materiellen Ebene öffneten.
Krom selbst zog sich tief in den göttlichen Berg Gilgamyr zurück und die Erzengel vertrieben alle Götter aus Celestrias, der höchsten Sphäre des Guten auf den Ebenen des Lichts.

Es gelang Kroms Menschen nicht, sich in der Welt zu behaupten, denn die älteren, langlebigeren Völker machten sie sich Untertan, allen voran die Elfen, die sich als die Krone der Schöpfung sahen.
Und Krom sah, daß auch sein eigenes Volk, die Menschen, trotz ihres Hang zur Ordnung den Versuchungen der Magie, des Bösen und des Chaos nicht widerstehen konnten und so begann er, sich seinen Geschöpfen zu offenbaren.
Es geschah, daß Krom in Gestalt eines Menschen das Reich Thebenôr auf dem Kontinent Thalisien aufsuchte und sich unter die Sklaven mischte, die unter dem Joch der elfischen Könige standen.
Er verkündete, daß die Menschen das auserwählte Volk des Schöpfers seien und geboren wurden, um zu herrschen und seine Worte verbreiteten sich wie ein Lauffeuer unter den Unterdrückten.
Wohin auch immer Krom kam, erhoben sich die Menschen gegen ihre Unterdrücker und die Reiche der Elfen fielen in blutigen Aufständen.
Und zum Beweis seiner Göttlichkeit erhob er die Insel Thalarion aus den Fluten des Meeres und erhob seine Gefährten zu seinen Auserwählten und trug ihnen auf, seine Worte zu verbreiten…

Unless otherwise stated, the content of this page is licensed under Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 License