Emnier

Als die Dhraal aus dem fernen Norden nach Angraenor kamen und die nördlichen Ebenen besiedelten, trafen sie auf menschliche Nomadenvölker, die ein einfaches, ursprüngliches Leben führten. Auch wenn die Dhraal ehemalige Sklaven waren, brachten sie doch die Künste der Magie und des Krieges von ihren ehemaligen Herren mit und es fiel ihnen leicht, die einfachen Emnier zu unterjochen. Die Dhraal zwangen sie, ihrer nomadischen Lebensweise abzuschwören, Städte zu errichten und der Zivilisation zu folgen. Doch auch wenn die Dhraal die uneingeschränkten Herren waren, ließen sie die Emnier wachsen und gedeihen.
Gemeinsam mit den Dhraal errichteten sie die erste menschliche Hochkultur Angraenors und lebten Jahrhunderte in Frieden.
Doch das Reich wuchs und wuchs und je mehr Land die Dhraal erschlossen, um so mehr mussten die Emnier schuften, um es nach den Vorstellungen ihrer
Herrscher zu formen. Der Unmut unter den Emnier wuchs, bis eine Delegation emnischer Fürsten 2003 v.C. die Dhraal um Gleichberechtigung ersuchte. Die Emnier boten immense Reichtümer für einen eigenen Teil des Reiches, doch die Dhraal lehnten ab. Sie fürchteten um den Fortbestand ihres Großreiches, denn ein großer Teil davon war bereits einige Jahrhunderte zuvor Nekromantenkönigen aus dem Westen in die Hände gefallen, die Vandelari gründeten. Die emnischen Fürsten wurden als Verräter hingerichtet, doch diese Tat brachte das Volk endgültig gegen seine Herrscher auf. Der geheime Schildtreff von Ilversum im Jahre 2001 v.C., bei dem die verbliebenen emnischen Fürsten den Aufstand planten, gilt seither als das Ende der Ära der Dhraal. Nach Jahren schrecklicher Kriege und der Niederlage Dhraals gründeten die Emnier ihr eigenes Reich auf jenen Ebenen, die später als die Emnischen Felder bekannt wurden. Einige Jahrhunderte später teilten die Emnier fast das Schicksal der Dhraal, als ihr junges Reich versuchte, die Zwergennation Varnishandor zu erobern. Die Rache des Zwergengottes Aulet selbst vernichtete das Reich Emnien und jagte die Überlebenden in den Norden, wo sie später das Reich Gwendell gründeten, das noch heute die Heimat vieler Emnier ist.

Emnier haben helle Haut und überwiegend lockiges blondes oder rötliches Haar. Männliche Emnier haben häufig einen starken Bartwuchs und es gibt nur äußerst wenige Angehörige dieses Volkes, die keine Bärte tragen. In den südlichen Reichen spricht man von Emnier oft nur als „die Bärtigen“ oder „das bärtige Volk“.
Ihre Augen sind braun oder grau und sie neigen zu einem kräftigen Körperbau.
Ihre Vergangenheit als Nomadenvolk von den Ebenen des Nordens kann man noch immer an ihren herben, kantigen Gesichtern erkennen.
Doch auch wenn sie oft hart und grimmig aussehen, sind Emnier doch ein überwiegend freundliches Volk, das für seine laute und zügellose Art bekannt ist.
Emnier sind sehr gesellig und lieben laute Feiern und Gelage. Man sagt, ihre Trinkfestigkeit könne es mit der der Zwerge aufnehmen. Ihre Stimmen sind durch das gegenseitige Übertönen auf Zusammenkünften aller Art oft laut und kräftig.
Das Volk der Emnier mag Lieder und Poesie und nahezu jeder Emnier kennt zumindest einige Verse, die er vortragen kann. Vor allem Heldengeschichten und dramatische Tragödien sind unter Emniern beliebt; möglicherweise, weil es sie an ihre eigene Geschichte erinnert.
Barden genießen ein hohes Ansehen unter Emniern.
Emnier sind friedfertig, aber auch ehrgeizig und nur wenige Emnier würden die Herausforderung zu einem Wettkampf annehmen. Freundliches Kräftemessen hat einen hohen Stellenwert bei Emniern und sie kennen eine Vielzahl von Spielen, bei denen sie ihre Fähigkeiten vergleichen.
Emnier sind stolz und streben stets danach, die Besten in dem zu sein, was sie tun. In diesem Punkt sind sie den Dhraal nicht unähnlich, doch diese folgen eher stoisch ihrem Weg, während Emnier ihn mit Feuereifer vorantreiben. Es heisst, es sei dieser Wesenszug, der dazu führte, daß Emnier trotz ihrer bewegten und blutigen Geschichte heute ihren festen Platz unter den Menschen Angraenors haben.
Ehrgeiz ist allerdings auch der Quell all’ jener schrecklichen Begebenheiten in der Historie des Volkes. Emnier streben stets nach Höherem und Genügsamkeit gehört nicht zu ihren Tugenden. Emnier bekommen nicht genug, ganz gleich ob es um Reichtum, Macht oder persönliche Ziele geht. Meist sind es einzig Alter oder Vernunft, die einem Emnier eine Grenze setzen können.
Dieser Eifer mag auch der Grund dafür sein, daß die Kunst der Magie unter Emnier so hohes Ansehen hat, denn sie gilt als eine der schwersten Künste, die ein Mensch erlernen kann. Psionisches Talent ist unter Emniern nicht ungewöhnlich, aber selten.
Emnier können jede mögliche Gesinnung haben. Emnier können sich von einander in ihren Ansichten stark unterscheiden und ein Hang des Volkes in Richtung einer Gesinnung ist nicht festzustellen.
Gleiches gilt für die Religion der Emnier. Emnier sind kein Volk, das für seine Frömmigkeit bekannt ist und Religion spielt bei ihnen keine so große Rolle, wie bei vielen anderen Völkern. Die Riege möglicher Schutzgottheiten für Emnier ist groß, allerdings finden Götter, die die Zivilisation befürworten unter Emniern mehr Anhänger, als die archaischen, wilden Gottheiten wie Carrnis oder Saluku. Wie bei den meisten menschlichen Völkern haben vor allem die kromanischen Gottheiten viele Gläubige unter den Emniern.

Die Menschen emnischen Blutes leben in Familien zusammen, die sehr groß werden können. Emnier haben einen ausgeprägten Familiensinn und selbst Verwandtschaften über mehrere Grade bedeuten ihnen viel. Deshalb sind die meisten emnischen Familien Teil einer Großfamilie, die nicht selten mehrere Dutzend Familien umfasst. Männer und Frauen gelten bei den Emniern grundsätzlich als gleichberechtigt, dennoch gibt es auch unter Emniern Bereiche, in denen ein Geschlecht dominiert. Kampf ist ein Beispiel für einen männlich dominierten Aspekt in der Kultur des Volkes. Wenn eine Frau sich als Kämpferin Respekt verschaffen möchte, muss sie sich unter den Männern behaupten können, um respektiert zu werden.

Emnier sind eines der größten menschlichen Völker. Seine Angehörigen sind am häufigsten in Gwendell und Orguun anzutreffen, doch auch in den Ländern am Goldenen Strom und in Gwandalien sind sie weit verbreitet. Es mag an ihren nomadischen Ursprüngen liegen, daß Emnier ausgesprochen gerne reisen und deshalb auch in den entlegendsten und unwirtlichsten Regionen Angraenors vorzufinden sind. Viele Emnier, vor allem jene, die in den Emnischen Feldern leben, führen noch immer das Nomaden-Dasein ihrer Vorfahren. Emnier gelten als interessiertes, aufgeschlossenes Volk, das mit vielen Rassen und Völkern friedlichen Umgang pflegt. Emnier halten sich mit verallgemeinernden Urteilen über die meisten Rassen zurück und sind der Ansicht, daß man Einzelne nicht für die Verfehlungen ihrer Rasse verurteilen sollte; eine Einstellung, die sie gern auch auf sich selbst anwenden. Vor allem zu Enhaerianern und Thalisiern haben Emnier oft ein freundschaftliches Verhältnis. Gwandalier empfinden sie häufig als verweichlicht und arrogant; diese Ansichten verhindern allerdings nicht die friedlichen Beziehungen zu diesem Volk. Gänzlich gegensätzlich dazu ist jedoch ihr Verhältnis zu den Dhraal, das von Ablehnung bis zu offener Feindschaft reicht. Zwar gibt es gerade in jüngster Vergangenheit vermehrt Emnier, die den uralten Konflikt beilegen wollen, doch zum größten Teil beruht die Abneigung auf Gegenseitigkeit. Das Verhältnis zu den Zwergen Varnishandors ist frostig, doch seit der versuchten Eroberung des Zwergenreiches durch Emnien ist viel Zeit vergangen und die meisten Zwerge billigen den Emniern zu, eine gewisse Veränderung erfahren zu haben. Ältere Zwerge hegen jedoch häufig noch immer einen stillen Groll gegen die Menschen emnischen Blutes.
Obwohl sich die meisten Emnier von den dunklen Kapiteln ihrer Historie distanzieren, sind sie das einzige menschliche Volk, das noch heute regelmäßige Kontakte zu den Skrigg unterhält. Zwar bringen auch Emnier den dämonischen Gnomen ein gesundes Misstrauen entgegen, doch eine völlige Ablehnung, wie sie die meisten anderen menschlichen Völker betreiben, praktizieren Emnier nicht.

Volksmerkmale der Emnier
▪ +2 Stärke, -2 Weisheit
▪ Volksbonus von +2 auf Mit Tieren Umgehen und Reiten (Pferde).
▪ Anfangssprachen: Handelssprache, Emnisch.
▪ Zusätzliche Sprachen: Dhraalek, Skrigg, Goblin.
▪ Bevorzugte Klassen: Alle.

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