Feister

Feister ist eine unheimliche, legendäre Gestalt.
Angeblich wurde er gemeinsam mit den vier Erzengeln der Schöpfung erschaffen, doch umgehend vom Schöpfer ausgesondert, weil er ein unerwartetes Verhalten an den Tag legte.
Im Gegensatz zu den anderen Engeln war Feister wild und ungehorsam und er war ein Schelm, der es liebte, andere hinters Licht zu führen.
Gleichzeitig war er ein charismatischer Verführer und Einflüsterer, der sich in der Gemeinschaft des Pantheons mancherlei Dreistigkeit erlaubte.
Niemand vermag zu sagen, was sich zutrug, zu dieser Zeit vor jedem sterblichen Leben.
Vorgeschichtliche Fresken an verlassenen Ruinen auf den Hängen von Gilgamyr erwecken den Anschein, daß der merkwürdige Feister lange an Kroms Seite verblieb, bis der Schöpfer eines Tages die Geduld mit dem närrischen Engel verlor. Möglicherweise ahnte Krom auch den Makel des Chaos, der in Feister tobte, und verbannte ihn, um die anderen Engel vor seinem Einfluss zu bewahren.

Feister musste die Ebenen des Lichts verlassen und es heißt, er habe lange die Ebenen durchwandert. Zahlreiche Geschichten und Legenden ranken sich um Feister, den Narren, wie ihn viele Völker nennen.
Andere kennen ihn als Feistolyr, den Heimatlosen Engel, der sich in den epischen Heldengesängen aus der Blütezeit der Dhraal gegen zahlreiche finstere Mächte und geblendete Götter behauptet.
Doch viel mehr als Legenden bekommt man über diesen verstoßenen Engel nicht zu hören. Manch einer bezweifelt, daß es ihn überhaupt wirklich gegeben hat und fragt sich ob er schlicht ein Mythos ist.
Selbst als Märchengestalt ist er mittlerweile in Vergessenheit geraten.
Doch Feister, der Narr hat ein Heim gefunden…
Er lebt nun tief in den undurchdringlichen Wäldern des Zwielichts.
Und trotz seines merkwürdigen Charakters ist Feister ein mächtiger Engel, der vom Schöpfer selbst mit den Gaben eines Erzengels beschenkt wurde.
Und wie es in der Macht eines Erzengels steht, erwählte er Seelen aus dem stetigen Strom ins Jenseits, die ihm gefielen und denen er sich verbunden fühlte und er ließ Engel aus ihnen werden. Doch diese Engel - die Vynvhiraphin, merkwürdige Feenengeln, die die Eigenschaften von Engeln und Feenwesen mit einander vereinen – haben mit ihren Artgenossen von den Ebenen des Lichts nur noch wenig gemein. Es sind seltsame, unheimliche und unwirkliche Geschöpfe, in deren unberechenbarem Verhalten eine latente Bedrohung für jeden liegt, der ihnen über den Weg läuft.
Dies geschieht jedoch äußerst selten. Feister hat nie mit Sterblichen verkehrt und er ist der einzige Erzengel, der keine Schutzbefohlenen unter den Sterblichen hat.
Es existieren Anhänger des Feister, doch ihr Schutzpatron scheint ihnen keinerlei göttliche Kräfte zu gewähren oder ihnen in anderer Weise beizustehen oder überhaupt Notiz von ihnen zu nehmen.
Der verbannte Erzengel lebt mit seinem Gefolge äußerst zurückgezogen und über lange Zeiträume ist seine Präsenz im Multiversum überhaupt nicht zu spüren.
Dann geschieht es, daß er oder seine Engel irgendwo auftauchen; meist aus Gründen die der Außenwelt verborgen bleiben.
Der Dravotenfürst Saxis hat in seiner Domäne des Staubigen Abgrunds jüngst ein Kopfgeld auf Vynvhiraphin ausgesetzt, denn die Sichtung dieser geheimnisvollen Engel häuft sich dort merklich.
Über Feisters Machenschaften ist so gut wie nichts bekannt – noch nicht einmal, ob er überhaupt ein Ziel verfolgt, oder sich ausschließlich seiner Zerstreuung widmet.
In jüngster Zeit war der Narr wieder aktiver und wurde beispielsweise am Hof der Kreevalta auf Illuminaris gesichtet. Auf den Ebenen des Lichts erzählt man sich, Feister rivalisiere mit Klarakni um die Gunst der Liebesgöttin.
Im Eisigen Abgrund geht gleichzeitig die Kunde, der Narr sei ein häufiger Gast der Sukkubus-Dirnen in den Tavernen von Argol, wo er merkwürdigen Vorlieben frönen soll. Auch der Feenkönigin des Zwielichts macht der Heimatlose Engel gelegentlich seine Aufwartung.

Zu seinen ehemaligen Brüdern und Schwestern pflegt der Narr keinerlei Kontakte.
Lediglich Raziel soll sich gelegentlich in den finsteren Wäldern von Illuminaris mit dem verstoßenen Erzengel treffen und man sagt, bei diesen heimlichen Begegnungen würden nicht nur Worte gewechselt.
In den meisten Bildnissen wird Feister als ein Meister der Verkleidung dargestellt, der es liebt, anderen etwas vorzugaukeln. Manchmal erscheint er als Frau, dann wieder als Mann, manchmal als Greis und dann wieder als Jüngling.
Auffällig ist, daß sich in der unmittelbaren Nähe des Narren stets ein oder mehrere Nachtfalter aufhalten, die ihn umschwärmen.

In seiner wahren Gestalt ist Feister ein charismatischer, jugendlicher Mann mit einer geheimnisvollen Schönheit. Sein Haar ist pechschwarz, ebenso wie seine Pupillen.
Er ist von schöner, schlanker Gestalt und nicht nur seine spitzen Ohren, sondern auch seine leichtfüßigen Bewegungen erinnern an einen Elfen.
Seine Haut hat die ockerne Farbe von Sand, die das leuchtende Weiß seiner hellen Zähne und der Skleren seiner Augen betont.
Im Gegensatz zu anderen Engeln hat Feister keine gefiederten Schwingen, sondern die beeindruckenden Flügel einer gewaltigen Motte, die von außen pechschwarz sind und von innen in hypnotisierenden Farben funkeln.
Es heißt, Feister könne mit den hypnotischen Farben seiner Flügel den Willen des stärksten Mannes brechen. Wenn er seine Schwingen bewegt, ist die Luft um Feister herum mit glitzerndem Staub erfüllt, den die Flügel absondern.
Seine dunkle, flüsternde Stimme wird stets von einem unheimlichen Summen begleitet, das nicht selten ebenfalls Worte zu formen scheint.
Die wenigen Sterblichen, die von einer Begegnung mit Feister berichten können, erzählen, daß sie neben Feisters eigener Stimme unheimliche, fremde Stimmen in ihren Köpfen gehört hätten, die das Gehörte verdrehten, übertönten, verhöhnten und kommentierten. Beim Zuhörer erwacht nicht selten der Eindruck, den Verstand zu verlieren.

Der Narr gilt als einer der klügsten Erzengel, der noch manches Geheimnis aus den ersten Tagen der Schöpfung kennt, das selbst die Götter vergessen haben.
Schon einige Gelehrte brachen auf und erhofften sich Erleuchtung aus dem Munde des Feister. Jenen, denen es gelingt, ihn zu finden, schenkt der Narr zum Zeichen seiner Anerkennung oft geheimes Wissen, nach dem sie dürsten, doch häufig hüllt er seine Worte in Rätsel und versteckte Andeutungen.
Wenn Feister Gefahr wittert, lässt er sich oft von Glixa – einem großen, intelligenten Schwarm von Nachtfaltern – begleiten, der mannigfaltige Gestalt annehmen kann.
Wie ein Heuschreckenschwarm frisst sich die Kreatur durch die Reihen ihrer Feinde.
Die Bewohner des Zwielichts behaupten gar, Glixa habe einmal einen erwachsenen Grünen Drachen, der Feisters Zorn auf sich gezogen hatte, bei lebendigem Leibe aufgefressen.
Feister ist im Besitz der Zunge des Narren, eines einzigartigen Artefakts.
Die Zunge des Narren ist eine Peitsche der Verdammnis +5, die aus der Zunge des verräterischen und wahnsinnigen Golddrachen Arlestor gefertigt wurde. Man sagt, ein Treffer der Peitsche raube bösen Wesen den Verstand oder führe zu irrsinnigem Gelächter, das mit dem Tod des Opfers endet.

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