Navir

(Alte, höhere Göttin, RG)

genannt „die Stürmische“ oder „die wogende Göttin“: Göttin des Meeres und der Gewässer, Herrin des Wassers und der Gezeiten, Schutzpatronin der Fischer und Seefahrer

Domänen: Wasser, Meer*, Sturm*, Wetter**, Zerstörung

Symbol: Navirs Symbol ist eine Muschel, die von einem Kraken umschlungen wird, üblicherweise in Grün auf schwarzem Grund

„Das Meer gebärt und das Meer verzehrt“
- Redensart der Gläubigen Navirs

Die Göttin Navir ist eine wankelmütige, alte Gottheit mit großer Macht.
Sie war eine der ersten elementaren Mächte des Kosmos, der der Schöpfer ein Bewusstsein einhauchte.
Navir ist eine ursprüngliche, entfesselte Kraft und ihr wilder, stürmischer Charakter ist für gewöhnliche Sterbliche nur schwer zu durchschauen, denn sie kann in einem Augenblick eine fürsorgliche Mutter und in einem anderen eine reißende Bestie sein.
Sie gebietet über die Kräfte der Flüsse und Ozeane und alle Sterblichen, die an den Ufern der Gewässer siedeln legen ihr Leben in ihre Hände.
Sie bändigt die Gezeiten und spendet Leben und Tod aus dem selben Schoß.
Ihr Element lässt das Leben gedeihen und ist gleichzeitig zerstörerischer als jede Magie der Sterblichen.
Sie ist eine Göttin der Gegensätze, denn sie gibt und nimmt und ist gnädig und erbarmungslos; wild und sanft zugleich.
Nur wenige Gottheiten gebieten über ein Element, das so eng mit dem Gedeih und dem Untergang der Sterblichen verbunden ist, wie das ihre.
Seefahrer beten zu ihr um Gnade, wenn sie sich auf ihren Schiffen der monströsen Gewalt ihres Elementes ausliefern, Bauern beten um Regen für ihre Felder und Kreaturen jedweder Art sind auf das Leben spendende Geschenk des Wassers angewiesen.
Sie könnte Imperien vernichten und ganze Kulturen auslöschen, wenn es ihr Wille wäre, doch das Leben und Wirken Sterblicher scheint ihr einerlei.
Und dennoch ist sie eine Göttin des Lebens mit dem Unterschied, daß ihr die Sterblichen und ihre Zivilisationen nicht mehr bedeuten, als die einfachen Wesen unter den Wellen oder die Pflanzen, die sich an ihrem Regen laben.
Es heißt, sie erwarte für jedes Geschenk ein Opfer und so kann es sein, daß sich Sterbliche, die sich in heißen Sommermonaten im kühlen Nass eines Flusses erfrischen schon im folgenden Winter von dem nun reißenden Strom hinfort gerissen werden und ertrinken.
Dies ist die Natur der Wogenden Göttin und ihre Macht gebietet Ehrfurcht…
Navirs bevorzugte Waffe ist die Harpune.

Obwohl der Navir-Kult eine der ältesten Religionen der sterblichen Völker ist, scheint die Stürmische Göttin ihren Anhängern, im Gegensatz zu anderen Göttern, nur wenig Beachtung zu schenken.
Nur ihr auserwähltes und von ihr erschaffenes Volk, die Tritonier aus den Tiefen der Ozeane, scheinen eine gewisse Aufmerksamkeit dieser alten und geheimnisvollen Macht zu erhalten.
Diener Navirs begegnen diesen intelligenten Bewohnern der tiefen Ozeane mit Ehrfurcht und Respekt.
Es geschieht nur äußerst selten, daß Navir selbst sich einem Sterblichen (und noch dazu einem Luftatmer) offenbart.
Wenn sie dies tut, dann in mannigfacher Gestalt.
Ihre Priester behaupten, sie nehme die Gestalt eines riesigen, weißen Leviathans an, wenn Sterbliche ihren Zorn erweckt haben und sie diese vernichten will.
Spricht sie in Frieden zu einem ihrer Gläubigen, wählt sie die Gestalt einer jungen, strahlend schönen Tritonierin oder den hässlichen, aufgedunsenen Leib eines Ertrunkenen.
Die Anhänger Navirs glauben, daß die Form ihrer Gestalt allein schon Aufschluss über die Art ihrer Botschaft geben könne.
Die Gelehrten der Reiche und viele Priester der Stürmischen Göttin selbst zweifeln allerdings daran, daß Navir ihren Gläubigen überhaupt erscheint, denn überwiegend basieren diese Berichte auf den Erzählungen Schiffbrüchiger, die angespült oder auf dem Meer aufgelesen werden und die häufig nicht mehr vollständig Herren ihrer Sinne sind.
Ihre Heimat ist die unendliche Elementarebene des Wassers, auf der sie in einem prächtigen Palast im Zentrum eines gewaltigen Mahlstroms hausen soll.
Weder Anhänger der Göttin noch andere Sterbliche haben diesen Ort jemals gesehen, doch die Malgô von der Ebene des Wassers bestätigen dessen Existenz.
Es ist allerdings erwiesen, daß Navir mit Hilfe ihres Herolds Kontakt zu ihren Anhängern aufnimmt, wenn sie den Sterblichen eine Botschaft senden möchte.
Dieser Herold ist Xarygnathil, ein gewaltiger, vierarmiger und augenloser Albino-Sahuagin (Kleriker der Navir 12. / Wächter der Wellen 10.), der seit Jahrhunderten in unregelmäßigen Abständen den Korallentempel der Göttin in Naviria besucht, wo er auch schon von Ungläubigen gesehen wurde.
Es heißt, Xarygnathil habe seinerzeit den Bau des Tempels im Auftrag seiner Herrin befohlen und komme seitdem immer wieder, um ihren Segen zu erneuern.
Neben ihrem Herold sehen die Gläubigen Navirs die Leviathane, gewaltige und gefährliche Meeressäuger, die die Weiten der Meere durchkreuzen, als Gesandte der Göttin und heilige Kreaturen.
Leviathane gelten als Verkörperung ihrer Macht und ihres aufbrausenden Gemüts.
Das Auftauchen von Leviathanen in Küstennähe wird von den Anhängern der Stürmischen Göttin häufig als böses Omen angesehen und führt häufig zu großen Opferfesten, die die vermeintlich zornige Gottheit besänftigen sollen.
Das Jagen und Töten von Leviathanen gilt als Todsünde unter Navirs Gläubigen und Leute, die sich dieses Verbrechens schuldig machen, werden gejagt und auf grausame Weise getötet.

„Aus dem Meer der unberechenbaren Mutter seid ihr gekommen und ins Meer werdet ihr gehen, wenn eure Zeit gekommen ist. Ihr seid nichtige Kreaturen und wenn ihr das Wagnis eingeht, die Wellen ihres tosenden Reiches zu reiten, dann lobpreist ihre Gnade, denn ihr seid nichts als Tropfen in den Weiten des unendlichen Meeres. Seid tapfer und ehrfürchtig angesichts ihrer allmächtigen Göttlichkeit. Nehmt und esst von ihrer Tafel, doch verwehrt euch nicht, wenn sie den salzigen Preis für ihre Gaben fordert. Seid gesegnet durch ihr Blut und vertraut in ihre Güte und ehrt ihren Reichtum und das Leben ihrer Kreaturen. Und wenn ihr unberechenbarer Zorn euer Schiff zerschmettert und ihr hinabtaucht, in ihr feuchtes Reich, dann hadert nicht eures Schicksals, denn Leben wird gegeben und Leben wird genommen. Gut Wind und Navirs Gnade!"
- traditionelle Worte, die Navir-Priester beim Segnen auslaufender Schiffe sprechen

Diener Navirs verstehen sich als Diener und Bewahrer ihres Leben spendenden Elements.
Sie lehren Ehrfurcht vor den Kräften des Wassers und Respekt vor den Kreaturen, die unter den Wellen hausen.
Sie sind Rechtschaffen-Neutral oder Neutral und nur äußerst selten Chaotisch-Neutral.
Navirs Kult ist in gewisser Weise eine weltfremde Religion, denn ihre Priesterschaft schert sich nicht um Adel und Könige und die politischen Geschehnisse in den Reichen, solange sie nicht ihren Glauben und den Dienst an der Göttin betreffen.
Im Alltag der Reiche bieten sie all’ jenen Beistand, deren Überleben eng mit dem Element ihrer Göttin ist.
Sie lehren den respektvollen Umgang mit Wasser und wie man das aufbrausende Gemüt der Wogenden Göttin besänftigen kann.
Wasser bedeutet für Navirs Diener Leben und Tod zugleich und unbewegt nehmen sie es hin, wenn hunderte von Sterblichen in Flutkatastrophen ihr Leben lassen.
So ist der Verlauf der Dinge und der Willen ihrer Göttin und es gilt als anmaßend und blasphemisch, in dieses Werk einzugreifen.
Priester der Navir sehen darüber hinweg, wenn die Völker der Reiche versuchen, die Macht der Göttin zu bezähmen, indem sie Flutmauern errichten, Staudämme bauen oder Flüsse begradigen, denn sie wissen, daß Navirs Macht diese Bauten mit Leichtigkeit zerstören könnte, wenn es ihr gefallen würde.
Die Diener der Stürmischen Göttin sind allerdings auch der Ansicht, daß die Göttin selbst ihre Gabe unter den Sterblichen verteilt und es den Sterblichen nicht frei steht, sich in dieses Handeln einzumischen.
Würde der Bau eines Staudamms beispielsweise dazu führen, daß ganze Landstriche verdorren, sehen es die Diener Navirs als ihre Aufgabe, das Bauwerk zu zerstören und die ursprüngliche Ordnung wiederherzustellen.
Mit der Macht, die die Göttin des Wassers ihnen verleiht, können die Diener Navirs selbst in das Werk ihrer Gottheit eingreifen, doch sie würden dies niemals tun, ohne ihr im Gegenzug ein Opfer zu bringen.
Wenn ein Bauer darum bittet, dorrende Felder mit Regen zu segnen, würde ein Priester des Navir ihn auffordern, als Dank dafür eines seiner Schweine zu schlachten und als Opfer darzubringen.
Opfer wie Gold oder andere wertvolle Gegenstände erkennt ein Diener der Göttin nicht an; Leben muss mit Leben bezahlt werden.
Auch bei Leuten, die sich vom Meer ernähren, wie die vielen Fischerdörfer an den Küsten Angraenors, achten Navirs Priester darauf, daß sie die Gaben des Meeres mit Respekt behandeln und ihren Dank entrichten.
Sie erwarten nicht, daß ein Fischer, der täglich aufs Meer hinaus fährt, für jeden Fang ein Opfer bringt, doch er sollte in regelmäßigen Abständen opfern, wenn er nicht in Gefahr laufen will, daß seine Netze leer bleiben oder die Wellen ihn holen.
Auch den Verkauf seines Fangs dulden Navirs Priester, solange seine Opfer in einem vernünftigen Verhältnis zu seinem Gewinn stehen.
Eine der Praktiken, die für viele Außenseiter verstörend und beängstigend ist, ist der Brauch der Menschenopfer im Navir-Glauben.
Dies ist kein gängiger Brauch, sondern eine Opferform, die nur zu Zeiten größter Not angewandt wird.
Als ca. 1800 v.K. die Reiche Angraenors von monströsen Stürmen und gewaltigen Flutwellen heimgesucht wurde, opferte Navirs Priesterschaft hunderte von Menschen, um die wütende Göttin zu besänftigen.
Heutzutage kommt es nur selten zum Opfern von Menschen (oder anderen Völkern), doch außergewöhnliche Flutkatastrophen wie die Überschwemmung Caliphors 993 n.K. können die Diener Navirs dazu bewegen, Menschenopfer darzubringen.
Häufig melden sich Gläubige freiwillig dafür, sich opfern zu lassen, weil sie hoffen, daß ihnen dadurch ein besonderer Platz im Jenseits zuteil wird und ihre Familie Navirs besondere Gunst erfährt.
Wenn sich niemand freiwillig als Opfer meldet, wählen die Priester der Göttin jemanden aus und der Einfluss den Navir-Priester in Küstenregionen genießen, führt dazu, daß sich nur selten jemand ihrem Willen widersetzt, denn meistens haben sie den Großteil der örtlichen Gesellschaft auf ihrer Seite.
Sünder, Verbrecher oder andere Außenseiter lehnen die Priester Navirs als Menschenopfer grundsätzlich ab.
Es müssen Personen von Bedeutung sein, die der Göttin überantwortet werden, denn durch den Verlust einer wichtigen Person für die Gemeinschaft wiegt das Opfer um so mehr.
Außerdem muss ein Opfer für Navir immer männlich sein.
Diener Navirs sind der Ansicht, daß Männer dadurch, daß sie keine Kinder gebären können, von geringerem Wert und entbehrlicher sind als Frauen.
Die Art der Opferung unterscheidet sich von Tempel zu Tempel und scheint sich nach den persönlichen Vorlieben der Priester zu richten.
Manche werfen die Opfer mit Gewichten an den Füßen ins Meer, andere werden bei Ebbe an Pfähle gebunden, wo sie ertrinken, wenn die Flut kommt.
Es gibt unzählige Methoden der Opferung, doch gemeinsam haben alle, daß das Opfer durch Ertrinken stirbt.
Das Überfischen bestimmter, besonders begehrter Arten oder die Jagd als Sport betrachten Navirs Priester als sündhaftes Tun, das auch nicht mit Opfern gesühnt werden kann.
Walfänger, die Narwale lediglich jagen um ihr Horn zu erbeuten und das getötete Tier zurück ins Meer werfen, sind den Dienern Navirs besonders verhasst.
Das Gleiche gilt für Personen, die mutwillig Gewässer und Brunnen vergiften, wie es in Kriegszeiten immer wieder geschieht.
Derlei Sterbliche müssen mit der Vergeltung durch Navirs Priesterschaft rechnen, wenn die Wogende Göttin sie nicht selbst bestraft.
Das Heilige Symbol eines Dieners der Göttin kann unterschiedlichster Natur sein und wird von Außenstehenden meist nicht ohne weiteres erkannt.
Manchmal ist es eine Muschel oder ein Seestern, der um den Hals getragen wird, manchmal die Spitze der traditionellen Harpune und manchmal auch nur ein unscheinbares Stück Treibholz.
Besonders aktiv sind die Priester der Göttin in Küstengebieten, wo sie den vielen Fischern, Walfängern und Seefahrern spirituellen Beistand bieten und häufig angesehener sind, als die Diener anderer Götter.
Durch die Magie, die ihnen die Göttin gewährt, können sie das Wetter voraussagen und Kapitänen Rat geben, wenn es um den besten Zeitpunkt für das Auslaufen ist.
Fischer und Walfänger erkundigen sich bei den Priestern nach reichen Fanggründen, denn die Diener der Stürmischen Göttin kennen die Wege, die die Schwärme und Schulen ziehen.
Sie segnen die Besatzung auslaufender Schiffe und unterstützen die Familien jener, die ihr Leben auf dem Meer lassen.
Jene, die durch die unbändige Kraft des Meeres ihr Leben verlieren, werden von Navirs Diener nicht als Sünder betrachtet oder verdächtigt, die Göttin erzürnt zu haben.
Dies mag teilweise so sein, doch die Priester der Stürmischen Göttin kennen den Wankelmut ihrer Schutzgottheit und wissen, daß das Handeln Navirs für Sterbliche oftmals nur schwerlich zu ergründen ist.
In vielen Regionen, besonders an den Küsten, sind Navirs Diener auch in der Geburtshilfe tätig.
Gebärende hoffen, daß ihr Nachwuchs Navirs Segen erhält, wenn er im Salz des Meeres und mit Hilfe ihrer Priester das Licht der Welt erblickt.
Vor allem in Fischer- und Seefahrerfamilien ist es Brauch, die Kinder von Dienern Navirs auf die Welt holen zu lassen, genauso wie es Brauch ist, an Land verstorbenen Familienangehörigen ein Seebegräbnis zukommen zu lassen.
Navirs Gläubige wollen ihre letzte Ruhe in den Tiefen des Meeres (oder eines großen Stromes) finden und glauben daran, daß das Gebet eines Dieners der Göttin den Weg des Toten ins Jenseits ebnet.
Auch die Taufe der Kinder, wenn diese das fünfte Lebensjahr erreicht haben, gehört zu den Aufgaben der Priester.
Navirs Priesterschaft hat nur wenige Bräuche, die sich auf ihr alltägliches Leben niederschlagen.
Ein Priester der Navir kann leben, wie es ihm gefällt und wie er es vermag, solange er die wenigen Grundsätze des Glaubens achtet.
Einer der Grundsätze ist die völlige Hingabe zur Wogenden Göttin.
Priester der Navir dürfen weder heiraten, noch eine Familie gründen und ihr Dienst endet erst mit ihrem Tod.
Wenn Priesterinnen schwanger werden und ein Kind zur Welt bringen, wird von ihnen erwartet, daß sie es der See überantworten und die meisten Frauen kommen dieser Pflicht nach, ohne zu zögern.
Der Austritt aus dem Glauben ist für den größten Teil der Priesterschaft undenkbar und die wenigen, die sich dazu entscheiden, werden in ihren Gemeinden fortan wie Aussätzige behandelt und gelten als Unglücksvögel.
Häufig versucht man, diese Leute zu vertreiben, denn es heißt, daß sie Unheil und den Zorn der Göttin anziehen.
Nur die wenigsten ertragen es, zu bleiben.
Ehemalige Priester bemerken außerdem, daß Wasser sich ihnen gegenüber fortan auf subtile Weise feindselig verhält.
Es erhält einen bitteren Geschmack (den andere, die aus der selben Quelle trinken, nicht bemerken), das Salz des Meeres verbrennt die Haut und hinterlässt hässliche Narben und plötzliche Brecher, die den Abtrünnigen ins Meer zerren, häufen sich.
Wenn diese Leute Schiffe betreten, ist es fast sicher, daß diese in Sturm geraten und sinken und ein Kapitän nimmt niemals wissentlich einen abtrünnigen Navir-Priester an Bord.
Die Wogende Göttin duldet keine Abkehr…
Ein Brauch, der sich seit den ersten Gläubigen der Göttin erhalten hat, ist der Glaube, daß ein Diener Navirs immer mit dem Element seiner Göttin in Verbindung bleiben muss.
Die Auslegung dieses Brauches kann auf mannigfaltige Weise geschehen.
Die ursprünglichsten Priester Navirs verbringen ihr ganzes Leben in der Brandung des Meeres und verlassen es nie.
Andere tragen Schläuche mit Wasser mit sich herum und benetzen sich fortwährend Kopf oder Hände.
In den zivilisiertesten Rängen der Priesterschaft, beispielsweise im Korallentempel von Naviria, begnügen sich die Diener der Göttin damit, regelmäßig die Fingerspitzen in Wasser zu tauchen.
Diener der Wogenden Göttin versuchen es zu vermeiden, sich weit von den Ufern irgendeines Gewässers zu entfernen, wenn es die Umstände erlauben.
Überlandreisen durch fruchtbares Gebiet, in dem Flüsse und Seen zu finden sind, stellt für sie kein Problem da, auch wenn sie Reisen an der Küste oder entlang Flussläufen bevorzugen.
In Wüsten und andere wasserlose Regionen reisen Priester Navirs nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt und auch dann nur, wenn sie größere Mengen von Wasser mit sich nehmen können.
Ohne Wasser sind Priester Navirs von der Gunst ihrer Göttin abgeschnitten und Navir gewährt ihnen keine Zauber, wenn ihre Hände und die Stirn beim täglichen Gebet nicht mit Wasser benetzt sind.
Die meisten Diener Navirs fühlen sich in einer solchen Situation verlassen und verletzlich und meiden es um jeden Preis, sich einer solchen Lage auszusetzen.Zauber NavirsTreiben
Verwandlung
Stufe: KLE (Navir) 1
Komponenten: V, G
Zeitaufwand: 1 Standard-Aktion
Reichweite: Berührung
Ziel: Berührte Kreatur oder Gegenstand
Wirkungsdauer: 10 Minuten / Stufe
Rettungswurf: Willen, keine Wirkung
Zauberresistenz: Ja (harmlos)
Durch das Wirken dieses Zaubers wird eine höchstens mittelgroße Kreatur oder ein Gegenstand in Wasser oder einer ähnlichen Flüssigkeit nach oben getrieben.
Wenn der Zauber auf eine Kreatur gewirkt wird, erhält das Ziel einen Bonus von +5 auf Schwimmen und geht nicht unter, wenn ihm seine Schwimm-Probe misslingt.
Das Ziel kann für die Wirkungsdauer des Zaubers nicht untertauchen oder unter der Oberfläche schwimmen.
Wenn der Zauber auf einen unbeaufsichtigten Gegenstand gesprochen wird, kann er ein Gewicht von 25kg plus 50kg pro Zauberstufe an die Oberfläche treiben.
Gegenstände die mehr wiegen, werden von dem Zauber nicht betroffen.

Die Zauber, die Navir ihnen gewährt, sehen sie als wertvolles Geschenk an, das nicht verschwendet werden darf und welches stets ein Opfer erfordert, wenn es genutzt wird (siehe weiter oben in diesem Abschnitt).
Ein Opfer muss immer derjenige entrichten, der Nutznießer des Zaubers ist.
Von Priestern, die selbst von den Zaubern der Göttin profitieren (wie z.B. von einem Zauber, der ihre Wunden heilt), wird kein zusätzliches Opfer erwartet.
Die Widmung ihres Lebens für den Dienst an der Göttin ist Opfer genug.
Allerdings behandeln Navirs Priester die ihnen gewährten Zauber mit einem Höchstmaß an Respekt und Ehrfurcht.
Obwohl sie ihre Zauber täglich erneuern könnten, geht keiner von ihnen leichtfertig mit der Gabe um, sondern nutzt sie nur, wenn sie keine andere Möglichkeit sehen.
Beispielsweise würde ein Priester Navirs nur auf einen Heilzauber zurück greifen, wenn er sein Leben durch die Folgen der Verletzung bedroht sieht, oder die Umstände erfordern, daß er bei Kräften ist.
Ansonsten würde er natürliche Heilung bevorzugen, auch wenn dies ein langwieriger, schmerzhafter Prozess ist.
Ein besonderer Aspekt der göttlichen Magie, die Navir gewährt, ist der Umstand, daß sie jegliche direkte Kommunikation mit ihren Gläubigen ablehnt.
Zauber wie Weissagung, Heiliges Gespräch o.ä. kennen die Diener Navirs nicht.
Wenn die Göttin ihrer Priesterschaft etwas mitteilen möchte, sendet sie ein Omen oder ihren Herold.
Sich direkt mit Fragen an die Göttin zu wenden empfinden Diener Navirs als anmaßend und blasphemisch.

Es existieren keine heiligen Schriften über Navirs Philosophie und religiöse Theorien oder Abhandlungen sind ihren Gläubigen fremd.
Die wenigen Bräuche, Segenssprüche und Erzählungen dieser Religion geben die Priester mündlich von Generation zu Generation weiter.
Der Gedanke, etwas Dauerhaftes für die Nachwelt zu hinterlassen, ist ihnen fremd.
Sie wissen, daß sie nach ihrem Ableben unwiederbringlich ausgelöscht sind und daß nichts, was Sterbliche erschaffen, dauerhaft Bestand hat.
Die wenigen Texte, die über Navirs Kult existieren, sind allesamt aus der Feder von Außenseitern und haben keinerlei religiösen Wert.

Navirs Priester scheren sich nicht um andere Gottheiten und deren Diener, solange diese keinen Einfluss auf die Domänen ihrer Göttin nehmen.
Gelegentlich kommt es zu Konflikten mit der Priesterschaft der Göttin XXX, denn sie rivalisiert mit Navir um die Domänen von Sturm und Wetter und dieser Streit weitet sich auch gelegentlich auf die Welt der Sterblichen aus.
Doch dieses Ringen nimmt nicht die Form von Glaubenskriegen an, sondern zeigt sich eher als Konflikt unter einzelnen Priestern.
Es geschieht nur äußerst selten, daß der Korallentempel mit geballter Macht gegen XXXs Anhänger vorgeht und dies auch nur als Reaktion auf Provokationen.
Navirs Gläubige hegen einen traditionellen Hass gegen die Diener des Szinderis, doch es geschieht nur selten, daß diese Kulte an einander geraten.
Verbunden fühlen sich Navirs Priester häufig mit den Priestern der Sistinas, die Navirs Bedeutung im Gefüge der Natur und das Bewahren ihrer Ursprünglichkeit durch die Priesterschaft anerkennen und gutheißen.
Anhängern Barnazuls bringen Anhänger Navirs Respekt entgegen, denn es ist ihnen bewusst, daß sich auch die Herrin des Wassers und der Gezeiten der Macht der Schlange der Zeit beugen muss.
Allen anderen Gottheiten treten Navirs Priester mit kühler Ignoranz entgegen, denn häufig sind sie der Meinung, daß die Einflussbereiche, über die diese gebieten, im Vergleich zu den elementaren Mächten des Kosmos nahezu bedeutungslos sind.

Neben Tritoniern sind Menschen, vor allem Gwandalier, die größte Gruppe unter den Anhängern Navirs.
Auch unter Hobgoblins und Reptilienenvölkern ist der Glaube weit verbreitet.
Es gibt kein Volk in Angraenor (mit Ausnahme der atheistischen Merkanier), das Navir nicht verehrt und so sind theoretisch Priester aller intelligenten Völker denkbar.
Bei Völkern, die üblicherweise fernab jeglicher großer Gewässer hausen (wie Steinriesen oder Bergzwerge) hat Navir jedoch nur eine geringe Bedeutung.
Die Priesterschaft Navirs ist in allen Reichen Angraenors anzutreffen.
Allerdings sind sie an den Küstenregionen der Meere häufiger zu finden, als an Flüssen oder Strömen.
Ausnahmen sind Binnenmeere wie die Dragnos-See in Orguun.
Doch selbst in Wüsten und Steppenländern wie Zentral-Gwandalien kann man Navir-Priester antreffen, wo sie Oasen und Wasserstellen hüten.
Hochburgen des Navir-Kultes sind die Küsten Gwandaliens und das Inselreich Orgish, wo sie die mächtigste Religion darstellen.
Die Piratenkönige des Hobgoblin-Reiches verehren die Priesterschaft Navirs und ihr Wort ist in der rauhen Gesellschaft Orgishs Gesetz.
Generell hat Navirs Priesterschaft in ursprünglichen und weniger zivilisierten Regionen und Gemeinschaften einen höheren Stellenwert, als in den hoch zivilisierten Städten, wo überwiegend Magie eingesetzt wird, um sich vor der tückischen Macht der Göttin zu schützen und die Bewohner nicht (mehr) im hohen Maße auf die Dienste von Navirs Priesterschaft angewiesen sind.
Ausnahmen sind hier die Seefahrer, die trotz aller Errungenschaften der Zivilisation, nicht auf die Gunst der Wassergöttin verzichten wollen.

Navirs Priesterschaft unterscheidet sich in zwei Gruppierungen.
Die größere der beiden ist die Gruppe der Priesterinnen.
Während Frauen in Tempeln zu Priesterinnen geweiht werden können, ist dieser Pfad Männern versagt.
Alle männlichen Priester der Wogenden Göttin teilen eine gemeinsame Geschichte; sie sind Seefahrer, erleiden das schreckliche Schicksal des Ertrinkens und kehren dann als Priester zurück.
Immer wieder geschieht es, daß Seefahrer über Bord gehen, nur um Tage später irgendwo angespült zu werden, unversehrt aber verändert.
Diese Männer können sich an ihr voriges Leben erinnern, doch meist bedeutet es ihnen nichts mehr.
Sie erwachen mit Navirs göttlicher Macht und der Kenntnis über ihre Ideale und die Bräuche ihres Glaubens.
Freunde oder Angehörige empfinden sie als verändert.
Viele wirken entrückt und sitzen stundenlang in Meditation versunken in den Wellen der Brandung.
Die meisten wenden sich von ihren Familien ab und suchen die Einsamkeit der Küsten oder schießen sich mit Gleichartigen zu losen Zirkeln zusammen.
Warum Navir ihre Priesterschaft so ordnet, ist eines der großen Mysterien des Kosmos.
Zwischen weiblichen und männlichen Navir-Priestern gibt es große Unterschiede, die im Folgenden erörtert werden.
Navirs Priesterinnen leben in kleinen Tempelgemeinschaften zusammen.
Meistens sind dies nur wenige Frauen, üblicherweise zwischen vier und zehn, die von einer Hohepriesterin, der so genannten Tochter der Wellen, geführt werden.
Es ist immer die älteste Priesterin, die das Amt der Hohepriesterin übernimmt, selbst wenn jüngere mächtiger sind oder sich besser für das Amt eignen würden.
Priesterinnen der Navir tragen meist fließende Gewänder in Grün, Weiß oder Blau, manchmal mit dem Symbol der Göttin versehen.
Hohepriesterinnen tragen stets eine Tiara aus Muscheln, Seesternen und Haifischzähnen.
Tempel Navirs existieren nur in mittelgroßen bis großen Hafenstädten.
Meist sind dies einfache, weiße Bauten, die oft an Klippen oder Landspitzen, mit Blick auf das Meer, errichtet wurden.
Die Gemeinschaften der Priesterinnen sind recht klein, denn Navir ist wählerisch, wem sie ihre Gunst gewährt.
Im Gegenzug zu anderen Göttern nimmt sie nicht nahezu jeden an, der ihr Treue schwört und den Pfad der Priesterschaft betreten möchte.
Manchmal haben Frauen unvermittelt Visionen, die sie bewegen, sich den Priestern der Göttin anzuschließen.
Häufig sind dies Frauen, die eine oder mehrere Fehlgeburten erlitten haben.
Immer wieder bringen auch Eltern ihre heranwachsenden Töchter zum örtlichen Navir-Tempel, in der Hoffnung, die Priesterinnen mögen das Mädchen als eine der ihren aufnehmen.
Doch bevor die Priesterinnen dies tun, müssen sich die Frauen der Taufe der Navir unterziehen; ein brutales Ritual, das nicht wenige das Leben kostet.
Bei diesem Ritual wird die Anwärterin von den Priesterinnen gepackt und ins Wasser der Brandung getaucht.
Die Tochter der Wellen zählt einhundertundeine Welle, die an den Strand rollen, bevor sie ihren Priesterinnen erlaubt, die Frau wieder an die Oberfläche zu ziehen.
Diejenigen, die dann bei Bewusstsein und unversehrt sind, gelten als von der Göttin gesegnet und werden in die Gemeinschaft aufgenommen.
Jene, die bewusstlos (oder tot) sind, eignen sich nicht für den Dienst in der Priesterschaft.Der junge MannUnter den Seeleuten der angraenischen Meere geht seit Jahrhunderten das Gerücht über einen geheimnisvollen, jungen Mann um, der auf Schiffen anheuert.
Der Mann ist ein Emnier mit feuerrotem Haar und etwa Anfang zwanzig.
Üblicherweise lässt er sich als Küchenjunge, Matrose oder Handlanger anheuern.
Der Mann hat ein ruhiges und freundliches Wesen und die meisten Besatzungsmitglieder können sich nach einer Reise nicht mehr an ihn oder seinen Namen erinnern.
Vor einigen Jahren ist einem Schriftgelehrten aus Ivendhraal allerdings etwas Verstörendes aufgefallen.
In den Logbüchern etlicher Kapitäne der letzten Jahrhunderte findet dieser junge Mann beiläufig Erwähnung.
Auf Zeichnungen von Mannschaften aus verschiedenen Epochen ist dieser Mann zu sehen und die Ähnlichkeit ist verblüffend.
Er fuhr mit dem legendären Lemeniras, als dieser um
670 n.K. Mandrill und Nova Bakairis bereiste, er fuhr mit Hermius, dem Lotsen, 781 n.K. zu den Blutigen Inseln und auch im Logbuch des Kapitäns Gwelius Westheim aus Caliphor, der 890 n.K. die südliche Passage nach Tenkurru entdeckte, wird er erwähnt.
Wie kann es sein, daß dieser Mann so ewig jung ist?
Und wie kann es sein, daß er auf der Besatzungsliste von etwa zwei Dutzend Schiffen verzeichnet ist, die sanken und von denen niemand überlebte?
Viele Matrosen glauben, daß es ein Seeteufel ist, der versucht, Schiffe in ihr sicheres Verderben zu führen, doch andere glauben, daß er ein Gesandter Navirs ist und bei Unternehmungen zugegen ist, die die Aufmerksamkeit der Göttin erregen.
Obwohl viele Seeleute die Geschichte kennen, scheint sie auf seltsame Weise in Vergessenheit zu geraten, wenn der Junge Mann anheuert und erst wieder in die Gedanken der Leute zurückzukehren, wenn der rothaarige Jüngling längst von Bord gegangen ist.

Nur sehr wenige Frauen überstehen die Taufe der Navir unbeschadet.
Für Familien mit Töchtern ist die Aufnahme des Kindes bei den Priesterinnen ein großer Segen, denn es öffnet ihm ein Leben in Anerkennung und relativem Wohlstand.
Auffällig ist, daß Navir Priesterinnen zu bevorzugen scheint, die mit Makeln wie einem krummen Wuchs, Narben oder körperlichen Behinderungen behaftet sind.
Eine zufrieden stellende Erklärung für diese Regung der Göttin gibt es nicht.
Fast alle Priesterinnen der Göttin sind reine Kleriker.
Manchmal kommt es vor, daß eine Frau erst in fortgeschrittenem Alter den Ruf der Göttin vernimmt und in diesem Fall kann es sein, daß sie außerdem über Stufen in einer anderen Klasse verfügt.
Navirs Priesterinnen beten morgens in den Wellen der Brandung (oder an den Ufern stehender Gewässer) um ihre Zauber.
Wie bereits beschrieben, müssen dabei Stirn und Hände mit Wasser benetzt sein, weshalb sie stets eine kniende Position einnehmen.
Ihre Tage verbringen sie überwiegend am Ufer und im Hafen ihrer Gemeinde, wo sie auf einlaufende Schiffe und Seeleute warten, die ihre Hilfe brauchen könnten.
Die Priesterinnen werden von ihrer Gemeinde ernährt und leben meist recht gut.
Zusätzlich dazu ist es Brauch, daß heimkehrende Kapitäne einen Teil ihres Gewinns (wenn es welchen gibt) den Priesterinnen spenden.
Mit diesem Gold unterstützen sie die Witwen ertrunkener oder Fischer, die durch Alter oder Krankheit nicht mehr auf die See hinausfahren können.
Sie halten auf jedem auslaufenden Schiff einen kurzen Gottesdienst für die Besatzung ab und sprechen ihren Segen auf die Männer und ihr Schiff.
Priesterinnen der Navir fahren niemals selbst zur See.
Zwar meiden sie das Wasser nicht und würden auch beispielsweise Flüsse mit einer Fähre überqueren, wenn es nötig ist, doch sie begeben sich nur gegen ihren Willen außerhalb von Küstennähe.
Es ist die Überzeugung der Priesterinnen, daß das Meer die Domäne von Männern ist, damit die Göttin sich dort jederzeit ein Opfer nehmen kann, wenn es sie danach verlangt.
Die einzelnen Tempel sind unabhängig von einander und oft herrscht keinerlei Kontakt zwischen benachbarten Glaubensgemeinschaften.
Der größte bekannte Tempel der Wogenden Göttin in den Reichen Angraenors ist der Korallentempel in der Hafenstadt Naviria (Skaliverni).
Es ist ein gewaltiger, prachtvoller Bau, der durch und durch aus weißen und roten Korallen besteht und aus der Ferne wie ein riesiger, blutender Berg wirkt.
Der größte Teil des Tempels steht unter Wasser, doch innerhalb des Bau wirkt ein permanenter Wasser atmen-Zauber, der allen Luftatmern erlaubt, sich dort ohne Schwierigkeiten zu bewegen.
Im Korallentempel leben fast fünfzig Priesterinnen der Navir und ihre Hohepriesterin wird die Mutter der Wellen genannt.
Viele Priesterinnen und Priester der Göttin haben den Wunsch, mindestens einmal in ihrem Leben den wundersamen Korallentempel zu sehen.

Die männlichen Priester Navirs, die häufig als die Wiedergeborenen bezeichnet werden, leben oft als Einzelgänger.
Diese Priester sind oft in kleinen Küstendörfern anzutreffen, die zu klein und unbedeutend sind, als das sich dort eine Tempelgemeinschaft niederlassen würde.
Meist hausen sie dort in Schreinen der Göttin oder einem Haus, das ihnen die Gemeinde zur Verfügung stellt, und kümmern sich um die spirituellen Bedürfnisse der Leute.
Navir-Priester werden häufig als etwas wunderlich angesehen und einige sind zweifellos verrückt.
Manche verbringen ihr Dasein komplett in der Brandung des Meeres und weigern sich, es zu verlassen.
Einige haben merkwürdige Visionen, die sie als Omen von Navir betrachten und die die Zukunft voraussagen.
Tatsächlich hat es in den Reichen schon etliche männliche Priester der Göttin gegeben, die tatsächlich bestimmte Ereignisse vorausgesagt haben, doch eine allgemeine Fähigkeit, die alle Priester der Göttin teilen, scheint dies nicht zu sein.
Viele Navir-Priester reisen auch umher, entlang der Küsten oder über die Meere.
Im Gegensatz zu den Priesterinnen lassen sich Navir-Priester gern von Kapitänen anheuern und unter Seefahrern gilt es als gutes Omen, wenn ein Diener der Wogenden Göttin an Bord ist.
Die Kenntnisse dieser Männer über das Wetter, über Strömungen und die Kreaturen der Meere machen sie zu wertvollen Besatzungsmitgliedern.
Priester Navirs gehen oft barfuss und tragen weite Gewänder, die sie mit Fischernetzen, Muscheln und allen möglichen anderen Dingen aus dem Meer schmücken.
Einige flechten sich Seetang und Muscheln in den Bart.
Priester Navirs haben neben ihren Stufen als Kleriker immer mindestens eine Stufe als Experte (mit Rängen auf Beruf: Seemann) und verfügen manchmal auch über Stufen in anderen Klassen.
Manche Priester schlagen auch den Weg eines Druiden ein, wobei sie sich auf die Wasser-Aspekte der Klasse fokussieren und einen aquatischen oder amphibischen Tiergefährten wählen.
Wenn ein Druide Navirs eine Tiergestalt annehmen kann, so ist dies auch stets die Gestalt eines aquatischen oder amphibischen Tieres.

Es existieren keine Orden oder ähnliche Strukturen im Navir-Glauben.
Erwähnenswert ist jedoch ein geheimer Bund von Druiden, der Navir und ihren Sohn Iskarkazuun verehrt; die Söhne des Kraken.
Dieser Bund ausschließlich männlicher Druiden sieht es als seine Aufgabe, die Ursprünglichkeit von Navirs Element zu bewahren.
Die Söhne des Kraken verabscheuen die Manipulation von Wasser durch die sterblichen Völker.
Begradigte Flüsse, Kanäle, künstliche Häfen, Staudämme und ähnliches erregen ihren Zorn und sie gehen dagegen vor.
Dabei zögern sie nicht, brutalste Methoden anzuwenden.
Ihr Ziel ist es, bei ihren Sabotage-Aktionen möglichst verheerende Schäden anzurichten, um vom Errichten weiterer Bauwerke dieser Art abzuschrecken.
Im Jahre 997 n.K. trat dieser Geheimbund erstmals in Erscheinung, als seine Mitglieder einen Staudamm in den Slaad-Spitzen sprengten, der von ganiordaeschen Minenbesitzern errichtet wurde, um Zugang zu einer reichen Kupfermine zu erschließen.
Die Explosion des Staudamms vernichtete die Mine vollständig und riss hunderte von Arbeitern in den Tod.
Die Flutwelle vernichtete außerdem ein halbes Dutzend Siedlungen an den Hängen des Berges und löste eine gewaltige Schlammlawine aus, die auch etliche Dörfer und Felder in den Tälern zerstörte.
Die Baumeister des Staudamms und die Besitzer der Minen fanden wenig später bei diversen Anschlägen in Shembanyor und Gvanifay den Tod.
Seitdem werden die Söhne des Kraken mit stattlichen Kopfgeldern gesucht; bisher ohne Erfolg.
Das Symbol, das die Söhne des Kraken bei ihren Attentaten hinterließen, ist ein goldener Krake auf schwarzem Grund, der einen Hammer und einen Zirkel zerquetscht.
Details über die Anzahl der Mitglieder des Bundes, ihren Aufenthaltsort und ähnliches sind unbekannt.

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