Szindriskaar besteht aus neun eigenständigen Ebenen, die übereinander geschichtet sind.
Jede der Ebenen unterscheidet sich von den anderen deutlich, doch jede ist von der Macht der Ordnung durchwirkt.
Von Dis aus führen die Ebenen immer tiefer in die Hölle hinab, bis man von der unwirtlichen Ebene Nessis, der tiefsten Grube des Feurigen Abgrunds, schließlich in den Staubigen Abgrund gerät.
Der uneingeschränkte Herr des Feurigen Abgrunds ist der niedere Gott Baldaskhan, erster unter den Teufeln und Bannerführer gegen das Chaos.
Obwohl Baldaskhan der Herr über alles im Feurigen Abgrund ist, werden sieben der Ebenen von den Erzteufeln beherrscht – einzigartigen, mächtigen Höllenfürsten, die ihren jeweiligen Ebenen ihren unverwechselbaren Charakter verleihen.
Im Folgenden findet sich eine kurze Übersicht, in der jede Ebene mit ihren Eigenarten und Gegebenheiten beschrieben wird:
Dis
Dis, die Eiserne Stadt, ist die erste Ebene des Feurigen Abgrunds – das Tor zur Hölle. Dis besteht aus einer gewaltigen Stadt, die sich hinter riesigen, unüberwindbaren Eisenmauern bis zum Rand des rötlich flackernden Horizonts der Ebene erstreckt. Dis ist die Pforte zum Feurigen Abgrund und das Ziel von Legionen von Ebenenwanderern. Interplanare Händler, die mit den Höllenfürsten Handel treiben, kommen ebenso nach Dis wie jene, die eine der zahlreichen Söldnerarmeen der Stadt anwerben oder finstere Geschäfte in den düsteren Straßen tätigen wollen. Dis ist die berühmteste Metropole der Unteren Ebenen und vermutlich die gastfreundlichste Stadt Szindriskaars. Dis ist ein Mekka des Handels und Schmelztiegel für unterschiedlichste Rassen und Völker. Reisende kommen von weither, um in Dis seltene Drogen, Gifte, Waffen und Hehlerwaren zu handeln. In Bezug auf die Waren ist Dis äußerst tolerant und unverhohlen dem Profit zugewandt, doch wenn es um Gesetze, Auflagen, Fristen, Lizenzen und ähnliches geht, zeigt sich die unbarmherzige Rechtschaffenheit der gewaltigen Stadt.
Legendäre Orte wie der gewaltige Basaltpalast, in dem der Thron der Vergeltung steht und von dem aus Baldaskhan Hof über seinen Teil des Multiversums hält, kann man ebenso in Dis finden, wie zahlreiche Geheimnisse.
Zu jeder vollen Stunde verändert sich die Stadt und setzt sich neu zusammen, so daß Straßenzüge plötzlich ganz woanders liegen, als zuvor. Für die vielen Fremden in der Stadt ist dieses Phänomen verwirrend und für eine durch und durch rechtschaffene Stadt wie Dis erscheint dies ein Paradox, doch die Restrukturierung scheint einem komplizierten System zu folgen, das Einheimische durchschauen. Die Teufel von Dis wissen stets, wo sie einen bestimmten Ort in der sich ewig wandelnden Stadt wieder finden und nur Fremde sind dort aufgeschmissen.
Es existiert eine Vielzahl von Toren und Portalen, die nach Dis führen, doch nur wenige, über die man wieder hinaus gelangt. Die meisten solcher Tore führen zu tieferen Ebenen des Feurigen Abgrunds.
Will man die Ebene verlassen, müssen Reisende sich in den gewaltigen, finsteren und endlosen Urwald Archangar vor den Toren der Stadt begeben. Dieser uralte, unheimliche Wald erinnert an die finstersten Regionen des Zwielichts und es existieren vielfältige Bindungen zwischen den beiden Ebenen. Auch zur Elementarebene der Erde existieren dort mannigfaltige Zugänge. Am meisten schätzen Ebenenwanderer jedoch das unnatürlich häufige Auftreten von temporären Portalen inmitten des Waldes Archangar, die zu allen erdenklichen Orten des Multiversums führen.
Dis ist vor allem als eine Stadt der Politik und der Intrige bekannt. Da sie als Tor zum Multiversum gilt, hat jeder der acht Höllenfürstin Diplomaten in der Stadt, die in seinem Namen um Einfluss, Neuigkeiten, Handelsabkommen und Reichtum kämpfen. Nirgendwo sonst werden so viele, brutale und gleichzeitig subtile Rangkämpfe unter der Höllenbrut geführt, wie in der Eisernen Stadt. Herrscher der Stadt ist der Statthalter Dismondias, der in Baldaskhans Namen über die Ebene herrscht. Von den anderen Höllenfürsten wird Dismondias als Handlanger und Stellvertreter des Gottteufels verlacht, doch seine Macht steht der ihren in nichts nach. Dismondias steht außerhalb der Hierarchie des Abgrunds und muss nur Baldaskhan gegenüber Rechenschaft ablegen.
Dismondias ist so eng mit der Stadt verwurzelt, daß er nahezu alles zu wissen scheint, was sich in ihren Straßen zuträgt.
Minas
Das Labyrinth von Minas ist die zweite Ebene der Hölle. Das Labyrinth von Minas gilt als größtes Verlies des Multiversums. Es wirkt fast wie das unterirdische Gegenstück zu Urbistaris (und immer wieder behaupten Ebenenwanderer, daß Übergänge zwischen diesen Ebenen existieren), ist allerdings nicht so hochgradig veränderlich wie die Trümmer. Minas erstreckt sich unter Dis und kann von nahezu jedem Punkt der teuflischen Stadt oder des Waldes Archangar erreicht werden. Im Vergleich zu Hadastyr, das Minas in einigen Regionen nicht unähnlich ist, erscheint Minas wahrhaftig unendlich zu sein. Man findet ganze Städte, blühende Gärten, Kanäle und riesige Zisternen in den gewaltigen Kammern des Labyrinths von Minas. Die meisten dieser architektonischen Wunderwerke sind von einer unheimlichen Fremdartigkeit, aber zugleich von geometrischer und ästhetischer Perfektion. Minas ist äußerst vielseitig. Manche Regionen (vor allem um die bekannten Städte wie Korkos und Bortambar) sind recht bekannt und werden häufig bereist, während andere einsam und unerforscht sind. Dazwischen existieren endlose, weite Irrgärten aus Gängen und Kammern, in denen schon mancher Ebenenwanderer verhungert ist oder Opfer der heimtückischen Fallen wurde.
Die zahlreichsten Bewohner von Minas sind die Minotauren, die – Legenden zufolge – auf Minas entstanden sind und sich von dort aus auf den Ebenen verbreitet haben. Die erträglichen Lebensbedingungen auf Minas locken außerdem viele andere Völker nach Minas. Auch Duergar und Despyr sind auf Minas häufig anzutreffen. Das Klima auf Minas ist recht beständig. Üblicherweise wird es wärmer, je weiter man sich Übergängen nach Tumoras nähert. Es existieren jedoch auch Verliese aus purem Eis und Katakomben, in denen unheimliche Stürme oder andere unnatürliche Wetterphänomene herrschen.
Trotz der vergleichsweise harmlosen Umweltbedingungen, ist Minas eine heimtückische Ebene. Viele ihrer Gewässer sind von Zeit zu Zeit giftig. Gelegentlich verwandelt sich Wasser in Säure oder Luft in tödliche Gase. Außerdem tauchen immer wieder auf unerklärliche Weise Fallen auf, die häufig äußerst tödlich sind. Diese Fallen erscheinen und verschwinden von selbst, können während der Dauer ihrer Existenz jedoch normal entschärft werden.
Ebenenwanderer führen das Phänomen der schrecklichen Fallen auf die Ebene selbst zurück, die die Wachsamkeit ihrer Bewohner ständig auf die Probe stellt. Die Fallen sind im Zusammenspiel mit den gewaltigen Labyrinthen, eine tödliche Gefahr für übermüdete und unachtsame Reisende.
In den dicht besiedelten Regionen von Minas sind häufig Fallensucher – oft Sklaven oder Gefangene – im Einsatz, die dafür zu sorgen haben, daß viel genutzte Routen frei von den Hindernissen der heimtückischen Ebene bleiben.
Herrscher von Minas ist der Erzteufel Gristaphikos, der im gewaltigen Grabmal der Gallerten am tiefsten Punkt der Grubenstadt Spornika residiert.
Er führt schon seit Äonen einen geheimen, sadistischen Krieg gegen Dismondias, den beide Höllenfürsten jedoch eher als Wettkampf, denn als wirklichen Konflikt betrachten.
Seit der sterbliche Leichnam Kettler im Jahre 464 n.K. versuchte, ihm die Herrschaft über Minas zu entreißen, ist Gristaphikos schrecklich zugerichtet. Zwar gelang es ihm, den untoten Emporkömmling zu vertreiben, doch besteht sein Leib seitdem zur Hälfte aus Schlicken und amöbischen Gliedmaßen, die ihm ein schreckliches Aussehen verleihen.
Tumoras
Tumoras, die zweite Ebene des Feurigen Abgrunds, ist vor allem als die Heimat der berüchtigten Pestkönigin Aralaika bekannt, die ihre Aufmerksamkeit seit einigen Jahrhunderten der Materiellen Ebene zugewandt hat und dort um Einfluss ringt. Seitdem beherrschen Aralaikas drei fürchterliche Töchter – die Pockenschwestern – diese einsame und abstoßende Ebene. Tumoras besteht aus finsteren, fauligen Sümpfen und verwesenden, kranken Wäldern, in denen verseuchte Flüsse fließen und wo nichts gedeiht, was nicht von Aralaikas unheilvoller Aura korrumpiert wurde. Tumoras ist ein Hort grauenhafter Krankheiten, die es nur hier gibt. Unzählige Ebenenwanderer sind schon an einer der geheimnisvollen und zehrenden Seuchen zu Grunde gegangen, die in Tumoras Wildnis schlummern. Die Ebene ist einsam und nur spärlich bewohnt. Die wenigen Enklaven der Zivilisation, die man auf Tumoras findet, werden von Vasallen der Pockenschwestern beherrscht und dies sind meist trostlose, abweisende und gefährliche Orte, die nur selten von außerweltlichen Reisenden besucht werden. Die meisten Siedlungen, die auf Tumoras errichtet werden, zerfallen nach wenigen Monaten oder Jahren zu Ruinen. Kaum etwas hat auf dieser Ebene dauerhaft Bestand.
Einzig Irnis, die verlassene Ringstadt der Pestkönigin, die sich aus dem giftigen Madensumpf erhebt, ist ein Ort, an dem sich in den vergangenen Jahrhunderten eine Gesellschaft aus Ebenenwanderern, Kultisten und religiösen Fanatikern, sowie Kranken, die auf der Ebene nach einem Heilmittel für ein unkurierbares Leiden suchen, gebildet hat.
Oft locken Teufel kranke Sterbliche hierher und zwingen ihnen diabolische Pakte auf, wobei sie ihnen Aufsicht auf Genesung vorgaukeln.
Teufelsblütige Reptilienmenschen und Drachen hausen in der verseuchten Wildnis von Tumoras und hüten die mannigfaltigen Geheimnisse dieses bedrückenden Ortes. Manche Alchemisten geben viel Geld aus und nehmen etliche Gefahren in Kauf, um Expeditionen nach Tumoras zu organisieren und die unheimlichen und seltenen Auswüchse der korrumpierten Flora zu erforschen.
Fyria
Fyrias ist eine grüne Hölle. Die Ebene ist von gewaltigen Dschungelwäldern bedeckt, die klaustrophobisch enge, und finstere Höhlen füllen, in denen grausame Hitze und Feuchtigkeit herrschen. Peinigende Sporen liegen hier in der Luft und machen jeden Atemzug zur Qual. Manche Arten dieser Sporen zerfressen die Gehirne Lebender und lassen sie als hirnlose Kreaturen zurück. Nahezu alles auf Fyria – auch die herrlich prallen Früchte an den Bäumen, das klare Quellwasser und das zarte Fleisch des erlegten Wilds – ist giftig. Eine unbedarfte Mahlzeit führt auf Fyria schnell zu einem qualvollen Tod. Eingesessene Bewohner der Ebene sind gegen die giftigen Eigenschaften von Fyrias Tier- und Pflanzenwelt immun.
Schreckliche Bestien wie die Fyria-Furie leben hier und lauern auf Reisende oder Verschollene, die so unklug sind, diese geheimnisvolle Ebene zu betreten, die in ewiger Nacht liegt und nur von glühendem Felsgestein und fluoreszierenden Gewächsen erhellt wird.
Zu den grässlichsten Bewohnern der Ebene zählen die Sakith – teuflisch intelligente Tausendfüßler, die anderen Wesen ihren Willen aufzwingen können und sich von deren Erinnerungen ernähren. Die Bewohner Fyrias schätzen es, daß die Ebene so undurchdringlich und schwer zugänglich ist, denn viele ziehen sich hierhin zurück, um im Verborgenen zu bleiben. Man kann sich kaum einen geeigneteren Ort dafür vorstellen als Fyria; einer Ebene, die konstant wuchert und jegliche Spuren frisst. Schon viele Fremde legten sich auf Fyria zur Ruhe, um dann bei Nacht von Schlingpflanzen erdrosselt oder von fleischfressenden Moosen verdaut zu werden.
Es gibt keine Städte oder bekannte Siedlungen auf Fyria und die meisten Reisenden, die sie betreten, durchqueren sie nur auf dem Weg von einem Portal zum nächsten und das meist auch, ohne unnötig Rast zu machen. Die Zahl jener, die schon in den lichtlosen Wäldern Fyrias verschwand, ist hoch genug, um selbst den einfältigsten Ebenenwanderer zur Vorsicht zu ermahnen, wenn er die grüne Hölle Fyrias durchquert.
Herrin von Fyrias ist die Erzteufelin Laskamogra, eine verschlagene, pferdefüßige Kreatur mit dem Körper einer Menschenfrau, dem Kopf eines Schakals und den Hörnern eines Steinbocks.
Mit einem schrecklichen Hofstaat aus teufelsblütigen Sartyren, Lustteufeln und Werschakalen durchstreift sie die grüne Hölle und wo sie sich niederlässt, um Hof zu halten, ereignen sich schauderhafte Riten und monströse Orgien.
Laskamogra wird in manchen, finsteren Regionen von Mandrill und Nova Bakairis als Fruchtbarkeitsgöttin verehrt. Sie gilt als Mächtigste unter den Erzteufeln und hat bereits den Status einer Halbgöttin erlangt. Allerdings hat sie auch eine ausgeprägte, chaotische Ader und es geht das Gerücht, in ihren Adern fließe Dämonenblut. Möglicherweise ist dies der Grund dafür, daß Fyria als einzige Ebene des Feurigen Abgrunds nicht von der Macht der Ordnung durchwirkt ist. Nur ihrer Macht scheint es zu verdanken, daß Baldaskhan noch nicht versucht hat, sie zu vernichten. Gegenwärtig erschafft sie Portale, die aus der Wildnis Fyrias nach Pygmastoria, ins Zwielicht und gelegentlich auch zu den Urwäldern der Materiellen Ebene führen, um mit ihren Teufelsheeren zu rauben und zu plündern.
Glarfos
Die Flammenden Felder von Glarfos sind so, wie die meisten Bewohner der Materiellen Ebene sich den Feurigen Abgrund vorstellen. Öde, karge Weiten aus schwarzer Lava und eiterfarbenem Schwefelgestein wechseln sich ab mit gewaltigen, scharfen Gebirgen und riesigen Seen aus heißem Pech und Feuer. Der Himmel ist hier stetig von giftigen Wolken schwarzer Asche und von Schwefelschwaden bedeckt. Glarfos ist die Ebene des Feurigen Abgrunds, die die größte Population von Teufeln vorhält.
Die riesige Ebene ist ein Flickenteppich von Enklaven der Höllenfürsten, die die Fähigkeiten ihrer Armeen an einander erproben. Hier lagert ein großer Teil der gewaltigen Heerscharen Baldaskhans in riesigen Heerstädten und wirft sich wieder und wieder in blutige Schlachten, um die Spreu ihrer unendlichen Horden von Kriegern vom Weizen zu trennen.
Herr der Ebene war noch bis 998 n.K. der mächtige Höllenfürst Xylosthramyr, der Heerführer, der jedoch erst jüngst von einem verschlagenen Emporkömmling – dem listigen Spinagon Serepiklas – vom Thron gestoßen wurde. Xylosthramyrs Sturz hat für einen Sturm politischer Unruhen und brutaler Ränkespiele zwischen den Höllenfürsten geführt, die bisweilen an die Grenze zum Chaos gerieten. Die Kriege unter den Heerführern lodern wie schon lange nicht und es gilt nur als Frage der Zeit, bis Baldaskhan die sich dort aufkochende Wut auf ein ihm genehmes Ziel richten wird, um die Ordnung seines Reiches nicht durch weitere Eskalationen zu gefährden.
Die Ebenenwanderer, die das stetige Kämpfen und Blutvergießen auf Glarfos nicht fürchten, besuchen meist die berühmten Heerstädte wie Daimastor oder Nurmoch, wo man die gefürchteten Söldner und die berühmten Waffen des Feurigen Abgrunds erwerben kann.
Epheskor
Tief unter den umkämpften Weiten von Glarfos gelangen furchtlose Ebenenwanderer in die schwelenden Ruinen von Epheskor. Diese staubige, brütend heiße Ebene wird von ständigen Aschestürmen gepeinigt. Sie besteht aus einem Labyrinth schwarzer Schluchten, durch die Ströme von Lava fließen und teilweise als gewaltige Feuerfälle hunderte von Metern in die Tiefe stürzen. Die Wände dieser Schluchten sind von verwinkelten, finsteren Höhlensystemen durchzogen, in denen teuflische Ghule und andere namenlose Schrecken lauern.
Epheskor ist reich an seltenen Bodenschätzen. Man findet hier riesige Vorkommen von Talium, aber auch wertvolle Metalle und Edelsteine. Hier werden die Erze geschmolzen für die unzähligen Waffen, die in den Kriegen auf Glarfos und anderswo zerschmettert werden sollen. Viele mächtige Teufel unterhalten Sklavenminen auf Epheskor, in denen Unglückliche von allen Ebenen unter den Knuten ihrer Herren endlos schuften müssen.
Eine Vielzahl von bewohnten Orten – Minenstädte, Sklavenmärkte und gewaltige Manufakturen – säumen die Schluchten und feurigen Ströme und Besucher von anderen Ebenen sind auf Epheskor kein seltener Anblick. Ebenenwanderer sollten sich jedoch bewusst machen, daß hier ihre Freiheit ebenso in Gefahr ist, wie die Reinheit ihrer Seele.
Berühmt ist Epheskor für die Schächte der Schande, eine Region gewaltiger Schächte, die von Schluchten mit kochendem Gestein mit einander verbunden werden. Die Schächte werden von Schwärmen von Lustteufeln bewohnt, die jeder erdenklichen Perversion frönen und die Seelen der Verdammten peinigen. Die Schächte der Schande, in deren Zentrum die Luststadt Tortusyr wie ein gewaltiges Wespennest hängt, sind das Ziel jener Sterblichen, die selbst bei den abnormsten Ausschweifungen nur Langeweile verspüren und dort nach den Gipfeln der Ekstase suchen.
Es heißt, bisher habe dort jeder seinen Meister (oder seine Meisterin) gefunden. Oft jedoch zu einem hohen Preis…
Viele enden im Harem eines Höllenfürsten oder in einer der Sklavenminen, wenn ihre teuflischen Meister schließlich das Interesse an ihrer Verdorbenheit verlieren und sich frischen Seelen zuwenden.
Erzteufel von Epheskor ist Belzaphar, die Jungfer des Jochs; eine diabolische Konkubine, die mit ihren zahllosen Intrigen den Basaltpalast und den höllischen Rat mit einem Netz aus Lüge, Verrat, Verführung und Mord umspannt.
Zahllose Kuppeleien mit anderen Erzteufeln und sogar dem mächtigen Baldaskhan selbst werden ihr nachgesagt.
Es heißt, kein Sterblicher könne ihr widerstehen.
Hadastyr
Wenn man bis in die tiefsten Tiefen Epheskors hinabsteigt, gelangt man zu den Verliesen von Hadastyr.
Dies ist ein gewaltiges Labyrinth von Gängen, Treppenhäusern, Hallen, Kammern und Verliesen, in denen Scharen von Teufeln hausen und jene peinigen, die ihnen nicht entkommen können. Auch wenn Hadastyr gelegentlich von mutigen Reisenden auf dem Weg zu anderen Ebenen des Abgrunds durchquert wird, so ist die Ebene doch für die meisten Unglücklichen, die hierher kommen, ein Gefängnis.
Der Herr von Hadastyr, der uralte Höllenherr Aglistariev, der Kettenfürst, der schon vor der Schöpfung des Feurigen Abgrunds der Waffenbruder Baldaskhans war, ist der Kerkermeister der Hölle.
Nur wenige, die seiner Obhut überantwortet wurden, kamen je wieder zurück, um von den Schrecken in den lichtlosen Kerkern des Kettenfürsten zu berichten. Es heißt, daß in einigen der zahllosen Verliese in Aglistarievs Reich sogar Götter darben. Auch die Zahl der Höllenfürsten, die den Zorn des Baldaskhan erweckten und nach Hadastyr verbannt wurden, ist beachtlich. Aglistariev hat allumfassende Gewalt über die Ebene und ihre Gefangenen und er kann sie nach seinen Wünschen formen. Das ist der Grund, warum der Kettenfürst Verliese für Kreaturen erschaffen kann, die von gewöhnlichen Gefängnissen nicht zu halten sind.
In Aglistarievs Domänen gibt es einige wenige Städte, die Besuchern von anderen Ebenen offen stehen. Sie dienen meist der Unterbringung Gefangener und ihrer Verurteilung.
In den Gerichten Hadastyrs kann jeder den Teufelsrichtern des Kettenfürsten sein Anliegen schildern und ein Urteil fordern. Wird ein Urteil gefällt, wird es umgehend vollstreckt. Üblicherweise ist dies Gefangenschaft und nur selten eine Hinrichtung, denn die Teufel Hadastyrs genießen es, ihre Opfer über Ewigkeiten hinweg leiden zu sehen.
Im Falle daß ein Verurteilter nicht zugegen ist, entsenden die Richter Aglistarievs gefürchtete Bluthunde – teuflische Kopfgeldjäger, die auf den Ebenen wegen ihrer Kaltblütigkeit und Ausdauer gefürchtet sind.
Die Teile Hadastyrs, die nicht von den Schergen des Kettenfürsten kontrolliert werden, sind einsame Verliese, in denen sich eine Vielzahl von Kreaturen vor den Augen Sterblicher verbirgt. Untote sind in Hadastyr häufig anzutreffen, ebenso Stämme von teufelsblütigen Minotauren, die Aglistariev und sein gewaltiges Labyrinth als Gottheit verehren. Das Labyrinth von Hadastyr ist so gewaltig, daß sich sogar kleine Gemeinschaften von Flüchtlingen und Gestrandeten zusammen gefunden haben, die Aglistarievs Teufel meiden und die endlosen Verliese der Ebene nahezu unbehelligt, aber stets auf der Hut, als Nomaden durchwandern.
Oldarcaanos
Auf den ersten Blick wirkt Oldarcaanos wie ein Paradies, das es mit den Ebenen des Lichts aufnehmen könnte. Die Ebene besteht aus saftigen grünen Hügeln, schattigen Wäldern und klaren Bächen und Strömen, die an prächtigen Städten und Palästen vorüber ziehen. Die Felder tragen reichste Ernten, es gibt Wild im Überfluss und das Wetter ist stets mild und freundlich. Seuchen und Krankheiten sind auf Oldarcaanos unbekannt. Die Luft ist rein und gesund und alles, was wächst und gedeiht erfreut sich bester Gesundheit. Die Ebene ist ein Füllhorn von Reichtum und Wohlstand, in dem niemand Entbehrungen oder Not erleiden muss. Zumindest erscheint es unwissenden Besuchern meist so…
Oldarcaanos ist die Heimat von Baldaskhan, dem Herrn des Feurigen Abgrunds und Halbgott der Hingabe und der Abkommen. Im Zentrum von Oldarcaanos erhebt sich Magnabond, die Mutter aller Festungen und uneinnehmbare, gewaltige Heimstatt des Erzteufels.
Alle Anhänger des Baldaskhan – ganz gleich ob Teufel oder Mensch – können hier, im Schoße ihrer unerbittlichen Gottheit, ein Leben in Wohlstand und Überfluss lesen. Wenn sie dem Gesetz der Ordnung folgen. Es heißt, nirgendwo sonst im Multiversum gelten so viele Gesetze, Erlässe und Verbote wie auf Oldarcaanos. Die Ebene ist das Zentrum der gewaltigen Bürokratie, auf der die höllische Ordnung fußt. Baldaskhan selbst sitzt am Kopf dieses Molochs von System und ist ständig damit beschäftigt, es zu ergänzen und auszubauen. Unzählige Teufel sind allein auf Oldarcaanos damit beschäftigt, über die Gesetze des Erzteufels zu wachen und Verstöße mit aller Macht der gnadenlosen Ordnung zu ahnden.
Jeden Tag zerren sie Hunderte wegen unbedeutend erscheinenden Vergehen, die aus Unwissenheit oder Achtlosigkeit begangen wurden, vor die Gerichte und schicken sie anschließend in die Verliese Hadastyrs und die Mienen von Epheskor. Es heißt, niemand, der kein Teufel ist, halte lange auf Oldarcaanos durch, ohne mit der Ordnung in Konflikt zu geraten und in diesem Augenblick zeigt das vermeintliche Paradies sein wahres Antlitz. Oldarcaanos ist die ultimative Diktatur im Multiversum, in der Freiheit keinen Platz findet und jeder ausradiert wird, der sich nicht unterordnen kann.
Auf dieser Ebene wird man bei Tag und Nacht von den Spitzeln des Erzteufels beobachtet und gnadenlos zur Rechenschaft gezogen, wenn man sich eines Vergehens schuldig macht.
Ebenenwanderer müssen auf Oldarcaanos extreme Vorsicht walten lassen, wenn sie nicht in die Mühlen des Rechts geraten wollen. Die meisten, die es wagen, bleiben nur für kurze Zeit und sind stets auf der Hut, denn neben den Häschern des Höllenfürsten muss man sich auch vor den Eingesessenen in Acht nehmen, die es genießen, Fremden Fallen zu stellen, die sie mit dem Gesetz in Konflikt bringt.
Für Außenweltler ist Oldarcaanos vor allem für seine gewaltigen Archive von Interesse.
Kein anderes Volk im Multiversum nennt so ausführliche, historische Dokumentationen sein eigen, wie die Teufel des Feurigen Abgrunds. Die unbezahlbaren Geheimnisse, die in ihren Archiven schlummern, lassen sich die Herren der Archive doppelt und dreifach vergolden, wenn sie Fremden Zutritt gewähren. Größter Hort historischer Archive und Sitz der Sammlung diabolischer Verträge ist Taphas-Gor, die Stadt der Siegel.
Der finsterste Grund für Nicht-Teufel, um nach Oldarcaanos zu reisen, ist jedoch zweifellos der Seelenhandel. Jeden Tag strömen unzählige Verzweifelte an den Hof des Erzteufels, um ihre Seele gegen etwas einzutauschen, das erstrebenswerter erscheint. Die meisten dieser Unglücklichen bekommen keinen Heller für ihre armseligen Seelen, doch jene, die die Gier der Teufel erwecken können, verlassen Oldarcaanos mit der Erfüllung ihrer sehnlichsten Wünsche und der Aussicht auf ewige Qualen nach dem Ende ihrer kläglichen Leben…
Nessis
Nessis, tiefste Grube des Feurigen Abgrunds, ist eine unwirtliche, lebensfeindliche Ebene.
Sie besteht aus von Sturm umtosten Gebirgen, schwarzen Gletschern, Schluchten und Tälern, die sich endlos über den pechschwarzen, lichtlosen Horizont erstrecken. Die Höhenzüge von Nessis bestehen aus brennendem Gestein und Feuersbrünsten, während die tiefsten Tiefen der Ebene vereist sind und von Schneestürmen gepeitscht werden. Fauchende Blitze prasseln unaufhörlich auf die karge Ebene hinab. Die heulenden Winde von Nessis können einem das Gehör und sogar den Verstand rauben. In den Gruben der Ebene findet sich eine Vielzahl von permanenten Toren in den Staubigen Abgrund, durch die immer wieder Dämonen, Dravoten und andere Schrecken in den Feurigen Abgrund vordringen.
Diese Tore sind dafür verantwortlich, daß auf den brennenden Höhen, den frostigen Schluchten und überall dazwischen immer wieder Teufel, Dämonen und Dravoten schreckliche Schlachten entfesseln.
Auf Nessis findet man nur Wahnsinn, unmenschliche Umweltbedingungen und den Tod.
Reisende, die Nessis durchqueren, tun dies meist aus der Not heraus, um eine andere Ebene erreichen zu können.
Thornias – ein Erzteufel von der Gestalt einer gewaltigen, mit Hörnern bewehrten und frostigen Kröte – ist der Herrscher von Nessis und bewacht von seiner Zitadelle der Wachsamkeit den Feurigen Abgrund vor den Anstürmen des Chaos. Das obere Drittel dieser bodenlosen Ebene ist von unzähligen Festungen, Heerlagern und Belagerungsringen bedeckt, in denen grimmige Teufel darauf warten, gegen Salukus Heerscharen anstürmen zu dürfen.