Wandler

Die Wandler sind ein unheimliches Volk von Gestaltwandlern.
Sie sind das Resultat schrecklicher, nekromantischer Riten und lebten Jahrhunderte lang mehr oder weniger im Verborgenen, bis es ihnen gelang, sich ihren Platz unter den freien Völkern Angraenors zu erstreiten.
Die Furcht, die Wandler in den anderen Rassen Angraenors auslösen, beruht auf einer Urangst der Völker: den eigenen Augen nicht trauen zu können.
Es ist ein unheimliches Gefühl, daran zu zweifeln, ob die geliebte, vertraute Person im Bett neben einem wirklich die ist, für die man sie hält…
… ob das wirklich der eigene Sohn ist, der einem beim Abendmahl gegenüber am Tisch sitzt und einem so interessiert lauscht.
… ob die Zechbrüder, mit denen man die Abende in der Taverne verbringt, wirklich jene sind, die man seit Jahren zu kennen glaubt.
… und ob die Tatsache, daß der alte Borwyn von nebenan seit seinem fünfzigsten Geburtstag kaum noch zu altern scheint, wirklich ausschließlich dem Rotwein zuzuschreiben ist, den er vor dem Schlafengehen trinkt.
Dieses sind die Gedanken, die durch die Köpfe jener schleichen, die einmal mit Wandlern zu tun hatten.

In den Adern der Wandler fließt das Blut von Doppelgängern. Das Erbe dieser teuflischen Rasse gibt den Wandlern ihre unheimliche Fähigkeit, ihre Erscheinung zu verändern und ein anderes Aussehen anzunehmen.
Ein Wandler kann das Aussehen jeder Kreatur annehmen, die seiner eigenen Masse entspricht und die er schon einmal gesehen hat. Rasse, Geschlecht und ähnliche Details spielen für die Wandlungsfähigkeit dieser Gestaltwandler keine Rolle.
Wandler können mühelos das Aussehen jeder anderen mittelgroßen Rasse annehmen, doch ihre Fähigkeiten würden scheitern, wenn sie versuchen würden, sich in große oder kleine Kreaturen zu verwandeln. Sie könnten jeden anderen Menschen oder Merkanier ihrer Heimatstadt glaubwürdig nachahmen, doch sie sind nicht in der Lage, das Aussehen eines Ogers oder eines Skrigg anzunehmen. Erstere sind zu groß und Letztere zu klein, als daß ein Wandler ihre Erscheinung vortäuschen könnte. Ihr reines Äußeres kann ein Wandler wohl nachahmen, doch an der Masse dieser Wesen scheitert er.
Wandler können sich in geringem Maße kleiner oder größer werden lassen oder weibliche Rundungen nachahmen, doch stets nur innerhalb der Grenzen, die ihre Maße ihnen gestattet. Ein Wandler kann auch niemals eine andere, als eine humanoide Gestalt nachahmen.
Details wie andersfarbige Haut, Hörner, Haare oder Bart bringt ein Wandler problemlos zustande. Selbst oberflächliche Wunden und andere Hautveränderungen kann ein Wandler mühelos nachahmen. Auch Stimmen imitieren sie perfekt, allerdings nicht in einem Maße, wie es die Tengu beherrschen. Sogar ein drittes Auge oder gänzlich fremde Organe kann ein Wandler sich verleihen, doch nutzen kann er diese nicht.
Die Verwandlung ist rein äußerlich und verleiht dem Wandler keinerlei Fähigkeiten, die er ansonsten nicht besitzt. Ein Wandler kann das Aussehen eines Merkaniers perfekt imitieren, doch er wäre nicht in der Lage, mit anderen Angehörigen dieses Volkes psionische Nachrichten zu tauschen. Ein männlicher Wandler kann das Äußere einer Frau annehmen, doch Kinder zur Welt bringen könnte er nicht.
Doppelgänger können mit ihren unheimlichen, telepathischen Kräften Dinge über Kreaturen erfahren, die sie imitieren; ein Wandler kann dies nicht.
Wenn ein Wandler jemanden imitiert, ist er auf seine eigene Schauspielkunst angewiesen und keine übernatürliche Fähigkeit (außer seinem veränderten Äußeren) hilft ihm dabei, überzeugend zu sein.
Es ist ein in Angraenor weit verbreiteter Irrglaube, daß Wandler genau wie Doppelgänger die Gesellschaft unterwandern und Leute verschwinden lassen, um ihren Platz einzunehmen. Ein gut vorbereiteter und geschickter Wandler könnte dies tun, doch selten mit dauerhaftem Erfolg. Wandler imitieren Personen meist nur für eine kurze Zeit, denn die Gefahr, daß Freunde und Familienangehörige Veränderungen im Verhalten der imitierten Person bemerken, ist groß.
Der Wandler kann niemals auf die Erinnerungen einer Person zugreifen oder ihre Gestiken und Mimik so perfekt nachahmen, wie es ein Doppelgänger kann.

In ihrer natürlichen Gestalt haben Wandler eine blasse, graue und völlig makellose Haut. Sie haben weißes Haar und trübe, milchige Augen ohne jegliche Pupillen.
Ihre Gesichter sind meist länglich und ohne besondere Merkmale.
Sie haben nur kleine, flache Nasen und lippenlose Münder.
Für Angehörige anderer Rassen sind Wandler in ihrer natürlichen Gestalt kaum von einander zu unterscheiden, denn ihre Gesichter haben keinerlei individuelle Merkmale. Man kann zwar weibliche von männlichen Wandlern unterscheiden, doch mehr meist nicht.
Wandler haben hingegen keinerlei Mühe, einander zu unterscheiden, dennoch nehmen die meisten nur ihre wahre Gestalt an, wenn sie schlafen oder allein sind. Die Geschichte der Wandler in Angraenor ist finster und die Angehörigen dieses Volkes haben es sich angewöhnt, ihre wahre Natur zu verbergen.
Jeder Wandler hat eine Gestalt, die er am liebsten annimmt und unter der ihn Freunde und Angehörige kennen. Andere Rassen finden vor allem Begräbnisse unter Wandlern unheimlich, bei denen es Tradition ist, daß die Trauergemeinde die bevorzugte Gestalt des Verstorbenen annimmt, um ihm Respekt zu erweisen.
Ein Wandler kann die verwandelte Gestalt eines anderen Wandlers nicht durchschauen, doch Wandler sind es gewohnt, Äußerlichkeiten nicht viel Bedeutung beizumessen und sich auf andere Aspekte einer Person (wie beispielsweise Haltung, Gestik und Mimik) zu konzentrieren.
Diese Sichtweise erlaubt es ihnen, eher einem Angehörigen ihrer Rasse auf die Spur zu kommen, als Zugehörige anderer Rassen.
Auch wenn Wandler nicht so sehr auf Äußerlichkeiten fixiert sind, wie manches andere Volk, so haben sie doch einen Sinn für Schönheit und formen auch ihre Erscheinung meist nach ihren Idealen, wenn die Umstände nichts anderes gebieten.
Gemeinschaften von Wandlern, wie beispielsweise die Städte Zareliens, sind deshalb meist eine beeindruckende Zurschaustellung leiblicher Schönheit. Hässlichkeiten, wie die gewöhnlichen Rassen sie gelegentlich vorweisen, sieht man dort nicht. Für viele Angehörige anderer Völker ist dieser Aspekt sehr verlockend und Zareliens Bordelle sind weit über Angraenor hinaus bekannt. Sowohl Frauen als auch Männer erfüllen dort, zumindest nach äußerlichen Gesichtspunkten, selbst die exotischsten Wünsche ihrer Kundschaft, denn sie nehmen jede Gestalt an, die gewünscht wird. In Freudenhäusern außerhalb Zareliens sind Wandler allerdings selten, denn Prostituierte der anderen Rassen haben, verständlicherweise, eine ausgeprägte Abneigung gegen dieses Volk und machen ihnen das Leben schwer.
Kinder lernen ihre Wandlungsfähigkeit üblicherweise erst im Alter von sechs oder sieben Jahren richtig zu nutzen und zeigen zuvor überwiegend ihre wahre Gestalt. Wandler, die nicht unter ihresgleichen oder im Verborgenen leben, verstecken ihre Kinder bis zu diesem Zeitpunkt meist vor Angehörigen anderer Rassen.

Die ersten Wandler wurden um 200 v.K. in Angraenor bemerkt. Ihr Volk stammt aus den magischen Verliesen der Nekromantenkönige von Vandelari, die mit Hilfe von Zuchtmeistern der Skrigg grauenhafte Experimente mit menschlichen Sklaven und gefangenen Doppelgängern durchführten.
Es war das Ziel der Nekromanten, ein Volk von Spionen zu erschaffen, das die Kräfte eines Doppelgängers hat, aber einfacher zu kontrollieren ist.
Das Ergebnis dieser Forschungen waren die ersten Wandler.
Es heisst, diese Wandler seien geisteskrank gewesen; Wahnsinnige mit gespaltenen Persönlichkeiten. Diese ersten Wandler sollen der Grund dafür sein, daß Geisteskrankheiten auch heute noch wesentlich häufiger bei Wandlern auftreten, als bei den übrigen bekannten Rassen. Doch nach wenigen Generationen hatten die Gelehrten der Nekromanten ihrer Brut den Wahnsinn ausgetrieben und ließen sie auf die Reiche los.
Die Wandler der Nekromantenkönige schlichen sich in die Gesellschaften der Feinde Vandelaris ein; spionierten, intrigierten und mordeten.
Schnell begann sich die Furcht vor den schrecklichen und unsichtbaren Meuchelmördern der Nekromanten zu verbreiten, die jegliche Verbindungen zu den geheimnisvollen Attentaten bestritten. Dies ging fast ein Jahrhundert so, bis am Kaiserhof von Kandamur der erste Wandler gefasst wurde und die Kunde von der Existenz dieser unheimlichen Rasse in den Reichen die Runde machte.
Die Nekromantenkönige waren erbost über die Entdeckung ihrer Geschöpfe und begannen, sich anderer Methoden zu bedienen, um ihre finsteren Ziele zu verfolgen. Das Volk der Wandler fristete fortan das Dasein einer Sklavenrasse.
Sie hatten keinerlei Bürgerrechte in Vandelari und wurden als Sklaven in den Bergwerken des Reiches eingesetzt, wo sie unter übelsten Bedingungen dahin vegetierten.
Die, denen die Flucht gelang, wurden von den Häschern der Nekromantenkönige verfolgt und getötet. Selbst jene, die in andere Reiche fliehen konnten, trafen nur auf Furcht, Ablehnung und Hass. Es gibt nicht wenige Überlieferungen aus diesen Zeiten, in denen von Wandlern berichtet wird, die von wütenden und verängstigten Bürgern wegen ihrer Andersartigkeit gelyncht wurden.
Jahrhunderte lang führten sie diese hoffnungslose Existenz, bis Tengbran von Yalta 154 n.K. Vandelari vom Joch der Nekromantenkönige befreite.
Die thalisischen Kreuzfahrer brachten den gebeutelten Völkern Vandelaris Freiheit und Hoffnung, und somit auch den Wandlern. Das unheimliche Volk wurde auch von den Befreiern mit Misstrauen behandelt, doch man befreite sie von der Sklaverei und gewährte ihnen die gleichen Rechte, wie den anderen Völkern.
Diese Zeit der Freiheit währte nicht lang.
Nach dem Mord an Vandelaris erstem cromanischem König gab es nicht wenige, die Wandler dieser Tat beschuldigten und als der radikale Verkünderorden die Macht ergriff, begannen die Verfolgungen. Die junge vandelarische Inquisition verfolgte die Wandler als Kreaturen der Nekromanten und viele starben auf den lodernden Scheiterhaufen. Nicht wenige unter den Wandler hätten sich seinerzeit die Sklaverei durch die Nekromantenkönige zurückgewünscht.
Die Wandler zogen sich in den Untergrund zurück, hausten in den Kanalisationen der Städte und in den einsamen Wäldern und Bergen ihres Heimatlandes. Viele flohen in benachbarte Reiche wie Ornien oder Kandamur, doch die Propaganda des Verkünderordens machte ihnen auch dort das Leben schwer.
671 n.K. begannen die Wandler, mittlerweile zahlreich geworden, sich der Unterdrückung durch den Verkünderorden entgegen zu stellen und es begann eine Zeit, die als Wandler-Krieg in die Geschichte Vandelaris einging.
Die Wandler verbündeten sich mit den Duergar des vandelarischen Unterreichs und überzogen das Land ihrer Unterdrücker mit einem blutigen Partisanen-Krieg.
Der charismatische Illusionist Fargus Draenjor, Anführer der Wandler und ein bitterer Feind der Verkünder, hielt den Orden über Jahrzehnte in Atem.
Der Höhepunkt dieser blutigen Zeit war zweifellos der brutale Anschlag auf den Tempel des Lichts in Thevin während des Torfests im Jahre 710 n.K., bei dem der damalige Groß-Patriarch Quaetus Erondyl und etliche Würdenträger des Ordens ums Leben kamen. Das Attentat leitete den großen Volksaufstand 711 n.K. ein, während dem das Volk der Wandler aus Vandelari verschwand.
Es heißt, der Kaiserhof von Kandamur habe die Wandler bei ihrer Revolte unterstützt und ihnen Exil im Reich der Gnome angeboten. Nur Draenjors hohem Ansehen und seinem Einfluss war es zu verdanken, daß fast alle Wandler ihm folgten und somit eine der größten Völkerwanderungen der Neuzeit auslösten.
Die Wandler siedelten sich in Kandamur an und lebten nun erstmals als freie Bürger. Auch in Kandamur unterhielt das Volk guten Kontakt zu den Duergar, die in Kandamur als Bürger zweiter Klasse in den Minen hausten. Diese Zustände führten zu Spannungen zum Kaiserhof und viele Wandler gingen erneut in den Untergrund; dieses Mal um den Grauzwergen zu helfen.
Diese Bemühungen trugen sicherlich zu den Anfängen der Duergar-Revolte bei, die zweihundert Jahre später das Kaiserreich erschütterten.
Der damalige Kaiser versuchte dieser Entwicklung entgegen zu treten und 750 n.K. schlossen Konsultari des Kaiserhofs mit Fargus Draenjor einen Friedensvertrag, der seinem Volk die Provinz Zarelien überantwortete und den Wandlern schließlich eine eigene Heimat schenkte.
Zarelien wurde zu einer souveränen Nation unter dem Schutz des Kaiserreichs und Draenjor ihr erster Herrscher, der den Titel eines Hochfürsten annahm und fortan im Eisernen Rat Kandamurs saß.
Seit dem Bestehen Zareliens hat das Volk der Wandler wachsende Akzeptanz unter den anderen Rassen Angraenors erfahren und zählt nun zur Gemeinschaft der zivilisierten Völker.

Heutzutage sind die Wandler ein stolzes und freiheitsliebendes Volk.
Ihre Verwicklung in mehrere Aufstände und Revolten hat ihnen jedoch in vielen Reichen (vor allem in Tandiak und Vandelari) den Ruf von Aufrührern und Rebellen eingebracht. Neben ihren unheimlichen Fähigkeiten ist dies der häufigste Grund dafür, daß viele Bewohner Angraenors diesem Volk misstrauen.
Dennoch glauben die Wandler fest daran, daß jedes friedliche und intelligente Wesen das Recht haben sollte, in Frieden und Freiheit zu leben und Wandler schlagen sich schnell auf die Seite von Unterdrückten und solchen, die ausgebeutet werden.
Dieses Gerechtigkeitsempfinden erstreckt sich allerdings nur selten auch auf andere Bereiche des Alltags und nicht wenige Wandler nutzen ihr Können, um sich an anderen Rassen zu bereichern.
Dieser Umstand spaltet das Volk der Wandler in zwei Hälften. Die eine Hälfte glaubt an ein friedliches und gleichberechtigtes Leben unter den anderen Rassen und daran, ihre Fähigkeiten nur in Ausnahmefällen (z.B. in Not) zu nutzen, um das Vertrauen zu rechtfertigen, daß man ihnen entgegen bringt.
Die andere Hälfte glaubt, daß es ihr Recht ist, ihre natürlichen Kräfte zu ihrem persönlichen Nutzen einzusetzen; vor allem, nachdem ihnen diese Fähigkeiten in der Vergangenheit so viel Leid eingebracht haben. Diese gegensätzlichen Ansichten sorgen immer wieder für Konflikte in Gemeinschaften von Wandlern und es gibt keine Anzeichen dafür, daß diese in näherer Zukunft aus dem Weg geräumt werden könnten. Viele zarelische Wandler fürchten, daß das Tun ihrer egoistischen Brüder und Schwestern dem Ansehen ihrer jungen Nation schadet.
Zwielichtige Organisationen wie die berüchtigte Dankende Hand (eine einflussreiche Diebesgilde, die in den Ländern und Städten am Brodelnden Meer operiert und ihren Sitz in Zarelien hat) leisten zum ohnehin zweifelhaften Ruf der Wandler einen traurigen Beitrag.
Männer und Frauen sind unter Wandlern völlig gleichberechtigt und gesellschaftliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern wie sie beispielsweise unter Bornesen herrschen, sind ihnen gänzlich fremd. In der Vergangenheit dieses Volkes war jeder Einzelne stets zu wichtig für die Gemeinschaft, um auch nur daran denken zu können, derlei Unterschiede zu machen.
Wandler leben ähnlich wie Menschen in Familiengefügen zusammen.
Weibliche Wandler bringen in ihrem Leben nur selten mehr als ein Kind zur Welt; die meisten werden nach ihrer Erstgeburt unfruchtbar. Die Ursache dafür ist unter Gelehrten unbekannt, wird aber häufig auf ihre unnatürliche Entstehung in den Zuchtkerkern der Nekromanten zurückgeführt.
Durch ihre gemeinsamen Vorfahren können Wandler auch mit Menschen Nachwuchs zeugen, doch das Kind ist immer ein Wandler oder ein Mensch. Halbblütler aus der Verbindung dieser Rassen sind unbekannt. Durch die geringe Fruchtbarkeit weiblicher Wandler sind Familien dieses Volkes gewöhnlich recht klein.
Es ist in diesen Gemeinschaften allerdings ein großer Zusammenhalt zu bemerken, wie auch unter den Angehörigen der gesamten Rasse.
Wandler pflegen nur sehr selten Feindschaften zu anderen Angehörigen ihres Volkes, denn in der Vergangenheit war die Angehörigen dieser Rasse so sehr auf einander angewiesen, daß solche Konflikte von den Anführern schlicht nicht geduldet wurden. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten und Wandler lösen ihre Konflikte untereinander stets vernünftig und mit friedlichen Mitteln.
Dieses umfasst auch sehr ernste Konflikte, die bei anderen Rassen meist zu Blutvergießen und bitterer Feindschaft führen. Dieses Gemeinschaftsgefühl unter Wandlern überbrückt auch die erwähnten Gegensätzlichkeiten in der Weltanschauung und selbst wenn Wandler intern hitzige Debatten führen und uneins sind, so geraten diese Streitigkeiten sofort in den Hintergrund, wenn Angehörige andere Rassen auf den Plan treten.
Wandler lieben die schönen Künste; ganz gleich, ob es sich um Musik, Poesie, Theater oder Malerei handelt.
Viele Völkerkundler führen diese auf dem ersten Blick erstaunliche Vorliebe auf die Zeit der Wandler in Kandamur zurück, wo sie die Freuden der Künste zu schätzen lernten. Andere glauben, daß es ein natürlicher Ausgleich zu den Grausamkeiten ist, die das Volk in seiner Vergangenheit erdulden musste.
Was auch immer die Ursache für diese Leidenschaft ist, sie erklärt zumindest, warum sich das Wandler-Reich Zarelien schon nach kurzer Zeit zu einer Hochburg der Kunst und der Kultur in Angraenor entwickelt hat.
Trotz ihrer Vorliebe für Theater und Gesang sind Wandler ein eher stilles Volk. Sie mussten über Jahrhunderte im Verborgenen leben ohne die Aufmerksamkeit ihrer Feinde zu erregen und diese Zeit hat sie geprägt. Wandler bewegen sich deshalb auch unbewusst recht leise und sprechen meist nur so laut, wie es nötig ist.
Magie (mit Ausnahme der verhassten Nekromantie) wird unter Wandlern nicht selten praktiziert und das Volk weist ein durchschnittliches Talent für die Künste der Magie vor. Psionik ist bei Wandlern jedoch sehr verbreitet und der Verstand eines Wandlers scheint sich für geistige Kräfte besonders zu eignen. Nicht wenige Wandler haben zumindest leichte geistige Kräfte.
Der Geist ist allerdings ein Aspekt, der den Wandlern Sorgen bereitet.
Die Anfälligkeit dieses Volkes für Geisteskrankheiten aller Art ist schon lange bekannt, doch über die Ursachen kann bis heute nur spekuliert werden. Fast jeder Wandler hat einen Verwandten, der dem Wahnsinn verfallen ist und jeder Angehörige dieses Volkes fürchtet sich davor, ein ähnliches Schicksal zu erleiden. Unter diesen Umständen ist es wenig verwunderlich, daß die führenden Gelehrten auf dem Gebiet der Geisteskrankheiten fast ausschließlich Wandler sind.
Wandler können jede mögliche Gesinnung haben.
Chaotische Wandler sind geringfügig häufiger als Angehörige anderer Gesinnungen. Wandler beten zu einer Vielzahl von Schutzgottheiten. Corbanduu, Skelos und Kreevalta sind die Götter mit den meisten Anhängern im Volk der Wandler.

Anderen Rassen begegnen Wandler stets mit gesundem Misstrauen.
Die heutigen Wandler sind nicht mehr so paranoid, wie ihre Vorfahren, die meist keiner Rasse außer der eigenen über den Weg trauten.
Wenn ihr Wandlertum nicht offensichtlich ist, bevorzugen Wandler es Fremden gegenüber noch immer, als Angehörige anderer Rassen aufzutreten.
Dies geschieht nicht nur aus Gründen der eigenen Sicherheit, sondern auch, weil viele Rassen den Wandlern das gleiche Misstrauen entgegen bringen. Zwar ist das Volk mittlerweile in allen Reichen bekannt und die Zeit hysterischer Lynchmobs scheint vorüber, doch nur wenige trauen den Wandlern gänzlich über den Weg; zu groß sind oft die eingangs erwähnten, natürlichen Ängste.
Ein gutes Verhältnis hegen die meisten Wandler zum Volk der Duergar.
Ihre ähnliche Vergangenheit macht es ihnen leicht, Sympathie für einander zu empfinden. Regelrechten Hass verspüren Wandler nur gegenüber dreier Volksgruppen: den Skrigg (deren unnatürliche Riten der Ursprung ihrer Fähigkeiten sind, die für viele Wandler Segen und Fluch zugleich sind), Nekromanten und den Anhängern des Verkünderordens. Nekromantie wird unter Wandlern nicht geduldet und Angehörige ihres Volkes, die die schwarzen Künste lernen, machen sich selbst zu Außenseitern. Anhänger des Verkünderordens werden für das Leid gehasst, daß die Kirche ihnen zugefügt hat und für die radikale Ansicht, daß alle Völker außer den Menschen dem Untergang geweiht sind.
In der Gegenwart dieser Feinde werden Wandler, die sonst keinen ausgeprägten Hang zur Gewalt haben, oft zu blutdurstigen Angreifern.

Die meisten Wandler trifft man heute im Reich Zarelien. Nirgendwo sonst findet man in den Reichen so viele Wandler versammelt, wie dort. Es mag auch in anderen Reichen Gemeinschaften von Wandlern leben, doch diese leben stets im Verborgenen oder geben sich als Angehörige anderer Rassen aus.
Wandler sind generell in allen Ländern und Klimazonen anzutreffen.
Die Reiche Vandelari und Tandiak meiden sie jedoch, wenn sie nicht extra dorthin reisen, um den unterdrückten Volksgruppen dieser Länder ihre Hilfe anzubieten.

Volksmerkmale der Wandler
▪ +2 Geschicklichkeit, -2 Konstitution
▪ Mittelgroß: Wandler erhalten keine Boni oder Mali auf Grund ihrer Größe.
▪ Grundbewegungsrate: 9m.
▪ Dämmersicht: Wandler können bei Sternenlicht, bei Mondlicht, im Fackelschein oder unter ähnlich schlechten Lichtverhältnissen doppelt so weit sehen wie Menschen. Sie können unter solchen Umständen weiterhin Farben und Details erkennen.
▪ Natürliche Psi-Kräfte: 2 Bonus-Kraftpunkte auf der 1. Stufe.
▪ Volksbonus von +2 auf Rettungswürfe gegen Zauber aus der Schule der Nekromantie und nekromantische Effekte.
▪ Volksbonus von +2 auf Leise Bewegen, Verkleiden und Verstecken.
▪ Gestaltwandel (ÜF): Ein Wandler kann seine Gestalt wie mit dem Zauber Selbstverkleidung verwandeln, jedoch nicht seine Kleider oder Ausrüstung.
Diese Fähigkeit ist keine Illusion, die angezweifelt werden kann, sondern real.
Sie bleibt bestehen, bis der Wandler seine Gestalt erneut wechselt. Der Zauber Wahrer Blick zeigt die echte Erscheinung des Wandlers. Ein Wandler kann seine Gestalt beliebig oft wechseln. Eine Verwandlung ist eine volle Aktion.
▪ Zaubertrick (ZF): Ein Wandler kann nach Belieben Zaubertrick wirken.
▪ Anfangssprachen: Handelssprache, Emnisch.
▪ Zusätzliche Sprachen: Duergar, Gnomisch.
▪ Bevorzugte Klassen: Schurke.

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